Linden - Michelle Lüthi mit Freundin auf grosser Tour

Als «Models» auf zwei Lastwagen sind Aline Pelizzari aus Thun und Michelle Lüthi aus Linden in der ganzen Schweiz unterwegs – als Tennisprofis wollen die beiden Elfjährigen dereinst gemeinsam um die Welt reisen.

Philipp Rindlisbacher / Berner Zeitung BZ
Sie würden auf dem Bild doch eine ganz gute Falle machen, sagen Aline Pelizzari und Michelle Lüthi, beide haben ein breites Grinsen aufgesetzt. «Das Kleidchen steht uns super», findet Michelle. Die Elfjährige aus Linden und ihre vier Monate ältere Freundin aus Thun zählen zu den grössten Tennistalenten in der Region Emmental/Oberland. Einen gewissen Bekanntheitsgrad haben sie indes vielmehr deshalb erlangt, weil sie zwei Lastwagen der Meinen AG, der Tochterfirma Lüthi & Portmanns (Geschäftsführer Paul Lüthi ist Michelles Vater), schmücken.

Im vergangenen Frühjahr wurde die Fahrzeugflotte der Fleischhandelsunternehmung ausgewechselt – neue Fotomodelle wurden gesucht. «Wir waren dafür bestens geeignet, schliesslich essen wir sehr gerne Fleisch», erzählt Aline. «Die Lastwagen sind in der ganzen Schweiz unterwegs, wir wurden schon oft erkannt und darauf angesprochen», ergänzt Michelle stolz. Ein professionelles Foto-Shooting hätten sie absolvieren dürfen, sagt sie; «wir wurden geschminkt und schön herausgeputzt», erzählt Aline. Und: Als Gage erhielten beide 380 Franken. Alle haben sie freilich nicht auf ihrem Sparkonto angelegt.

Gemeinsames Abenteuer ...

Aline (R4) und Michelle (R5) gehören dem Junioren-C-Kader des Schweizer Tennisverbandes an. Täglich spielen sie in der Swiss Tennis Partner Academy in Heimberg; mittwochs profitieren sie vom Projekt «Tennis & Schule», können zweimal trainieren und sind vom Schulunterricht dispensiert. An diesem Wochentag werden sie (und andere Talente aus dem Oberland) von einer Lehrerin im Tenniszentrum unterrichtet.

Um sich der europäischen Konkurrenz zu stellen, reisten die beiden Talente im Mai erstmals an ein Turnier ins Ausland. Im schwedischen Enköping bezwang Aline eine Dänin, war in der zweiten Runde aber einer Finnin unterlegen; Michelle zog gegen eine Einheimische den Kürzeren. Die beiden Bewundererinnen von Ana Ivanovic und Roger Federer erzählen begeistert von ihrem «grossen Abenteuer». «Für uns war alles neu und sehr aufregend; da wir Flugangst haben, hatten wir schon ein mulmiges Gefühl», sagt Aline augenzwinkernd.

In Zukunft wollen sie vermehrt um die Welt reisen – und sich auch im Doppelspiel verbessern. «Wir verstehen uns neben dem Platz super, im Doppel sind wir aber noch nicht wirklich erfolgreich», sagt Michelle lächelnd.

... gemeinsamer Traum

Nach dem Abenteuer jenseits der Landesgrenze folgt von heute bis Sonntag der Höhepunkt quasi vor der Haustüre: In Thun und Spiez finden die helvetischen Nachwuchs-Titelkämpfe statt. Aline ist in der U12-Kategorie an Position 7 gesetzt und will über sich hinauswachsen. Michelle dagegen bleibt nur die Rolle der Zuschauerin; sie scheiterte in der finalen Runde des Qualifikationsturniers und hoffte vergeblich, als Lucky Loser ins Hauptfeld nachzurutschen. «Ich bin ja noch jung und versuche es halt nächstes Jahr», erzählt sie, stets Zuversicht und Freude ausstrahlend. Qualifiziert hat sich dagegen Trainingspartnerin Celine Kern (R5, Thierachern).

Welche langfristigen Ziele verfolgen die Freundinnen? «Wir wollen natürlich Profis werden! Sonst brauchten wir ja nicht jeden Tag zu trainieren», lautet Michelles kecke Antwort. Aline nickt zustimmend; sie will ihrer Mutter Karin (Mädchenname: Stampfli) nacheifern, welche 1982 den Schweizer Meistertitel gewann und auf Weltranglistenplatz 362 kletterte. Erfüllen sich die beiden Mädchen ihren Profitraum, wird ihr Konterfei bald nicht mehr nur auf einem Lastwagen zu bestaunen sein.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 06.07.2010
Geändert: 06.07.2010
Klicks heute:
Klicks total: