Linden - Linden entrümpelt seine Kommissionen

Einen neuen Gemeindepräsidenten gewählt, drei von sechs Kommissionen aufgelöst und eine neue burgerliche Korporation gegründet: Die Gemeindeversammlung hat wegweisende Entscheide gefällt.

Marco Zysset, Thuner Tagblatt
An der Gemeindeversammlung vom Mittwochabend in der Linde Linden standen eine ganze Reihe wegweisender Entscheide an. Zum einen wählten die 79 Anwesenden den bisherigen Vizegemeindepräsidenten Robert Schlapbach einstimmig zum Nachfolger von Ruth Linder. Diese tritt Ende Jahr nach einer zweiten Amtsperiode von sechs Jahren im Dienst der Gemeinde zurück. Ferner wählte die Versammlung Beat Grossglauser ebenfalls einstimmig als neues Mitglied in den Gemeinderat.

Drei Kommissionen aufgelöst

Doch anstatt neue Behördenmitglieder zu wählen, beschäftigte sich die Versammlung im Saal der Linde am Mittwoch vor allem damit, Behörden abzuschaffen. Zur Abschaffung der Erwachsenenbildungskommission gabs ein einstimmiges Ja; dem Gremium waren schlicht die Aufgaben ausgegangen. Beliebte Angebote wie der Kochkurs für Männer werden freilich auf privater Basis weitergeführt. Dem Antrag, die Schulkommission abzuschaffen, folgten die Stimmberechtigten mit insgesamt 45 Ja-Stimmen. Alt-Gemeinderat Karl Berger hatte noch dagegen votiert und unter anderem argumentiert, es brauche die Kommission als Bindeglied zwischen den Eltern, der Schulleitung und dem Gemeinderat. Gehör fand er aber keines.

Die strategische Führung der Schule Linden obliegt künftig direkt dem Gemeinderat. Linden sei eine der ersten Gemeinden im Kanton Bern, welche die Schulstrukturen derart schlank gestalte, sagte die scheidende Gemeindepräsidentin Ruth Linder vor der Versammlung gegenüber dieser Zeitung. Gemeinderätin und Ressortvorsteherin Yvonne Steiner Stegmann regte an, dass beispielsweise mit der Bildung eines Elternrates die Mitsprache der Basis weiter sichergestellt werden könnte.

Neue Korporation

Als dritte Kommission löste die Gemeindeversammlung die burgerliche Nutzungskommission Ausserbirrmoos auf. Dies, weil sie gleichzeitig entschied, eine neue burgerliche Nutzungs-korporation zu gründen und dieser die entsprechenden Liegenschaften aus dem Besitz der Gemeinde zu überlassen. Die neue Organisationsform wurde nötig, weil bisher die Gemeinde zwar Eignerin der Liegenschaften war, aber kein Nutzungsrecht darauf hatte. Dieses lag alleine bei den Burgern.

Der Voranschlag für das Jahr 2013 rechnet mit einem Ausgabenüberschuss von 170 000 Franken; dies bei einem Gesamtaufwand von 4,62 Millionen Franken. Finanzvorsteherin Sandra Walker sagte an der Gemeindeversammlung, die Mehrbelastung sei vor allem auf die Revision des kantonalen Finanz- und Lastenausgleichs zurückzuführen. Bei der Finanzplanung im Vorjahr musste für 2013 noch mit einem Defizit von 438 000 Franken gerechnet werden. Der nun budgetierte Aufwandüberschuss ist wesentlich tiefer und kann über das Eigenkapital von aktuell knapp 1,64 Millionen Franken gedeckt werden. Insgesamt will die Gemeinde 2013 758 000 Franken investieren.

Allerdings rechnet der Finanzplan bis 2017 jedes Jahr mit einem Verlust in der laufenden Rechnung, sodass das Eigenkapital bis dahin fast halbiert werden dürfte. Die Gemeindeversammlung nahm den Voranschlag einstimmig an.


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Erstellt: 30.11.2012
Geändert: 30.11.2012
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