Linden - "Die Schweiz ist ein Paradies, für das es sich zu kämpfen lohnt"

In seiner 1.-August-Ansprache in Linden warnte Bundesrat Ueli Maurer davor, dem Druck von aussen nachzugeben. Die Schlacht an der Beresina von 1812 sei ein Beispiel für verfehlte Politik.

Nik Sarbach / BZ

Ueli Maurer wippt leise mit dem Fuss, als die Musikgesellschaft Linden gemeinsam mit dem Posaunenchor Buchholterberg-Kurzenberg zum Marsch aufspielt. Dutzende Hände hat der SVP-Bundesrat im Festzelt in Linden zuvor geschüttelt, hat Lobesworte entgegengenommen und mit ein paar Kindern herumgealbert. Er wirkt gut gelaunt. Bevor sich Maurer seiner Rede widmet, gibt er sich als Fan der Region zu erkennen. Seine Velofahrten von Münsingen aus, wo er unter der Woche wohne, brächten ihn oft in die Gemeinde. «Ich kenne die Gegend daher gut und finde sie wunderbar. Sie strahlt für mich Gemütlichkeit, Behaglichkeit und Heimat aus.»


Schweizer in fremder Armee

Vor zweihundert Jahren hätten Zigtausend Schweizer Soldaten unter französischer Befehligung in einer besonders unsinnigen Schlacht ihr Leben gelassen, weiss Maurer in seiner Ansprache zu berichten. «Beim Rückzug über den Fluss Beresina wurden Napoleons Truppen regelrecht niedergemetzelt.» Dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass Schweizer Soldaten unter fremder Herrschaft gefallen seien, sei einer völlig verfehlten Politik zuzuschreiben. «Viele Kreise begrüssten nach der Französischen Revolution neue Ideen aus Frankreich», so Maurer. «Sie glaubten an eine neue Zeit, in der eine souveräne Schweiz keine Bedeutung mehr habe.» Während viele Staaten Europas mit Geldsorgen zu kämpfen hatten, seien Bern und Zürich reiche Städte gewesen und dadurch ins Visier anderer Länder geraten. «Es wiederholte sich immer das gleiche Muster: Es werden Forderungen gestellt. Es wird gedroht. Dann gibt die Schweiz nach», so Maurer.

Der Machtübernahme durch Napoleon hätten die eidgenössischen Stände um der Harmonie willen praktisch nichts entgegengesetzt. «Das Volk wäre mehrheitlich bereit gewesen, das Land zu verteidigen», so Maurer, «aber es wurde von der politischen Elite verraten.» Viel zu spät hätten die Kantone begriffen, was es bedeutete, die Freiheit zu verlieren: «Als klar wird, dass die Besetzer Zentralismus und hohe Zwangsabgaben bringen, ist es zu spät für einen erfolgreichen Widerstand.»

Parallelen zu heute

Heute liessen sich gewisse Parallelen zur Situation der Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert ableiten. Zwar stehe der Schweiz keine Machtübernahme im Stile Napoleons bevor, aber gewisse Kreise würden dem Druck von aussen, insbesondere jenem der EU, zu leichtfertig nachgeben; oftmals gegen den Willen des Volkes. «Es ist gefährlich, wenn die Politik die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ignoriert», sagt Maurer. Denn das Volk sei die oberste Behörde. «Wir leben hier in einem Paradies, für das es sich zu kämpfen lohnt.»

[i] Die BERN-OST Bildergalerie aus Linden folgt...

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Erstellt: 02.08.2012
Geändert: 02.08.2012
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