Linden - Des Försters Lieblingspfad durch den ausgezeichneten Wald
«Wald und Gesellschaft» heisst ein neues Buch, in dem Forstgebiete porträtiert werden, welche mit dem Binding-Waldpreis ausgezeichnet wurden. Der Verband Konolfingischer Waldbesitzer erhielt den Preis im Jahr 1994. Die «Wochen-Zeitung» wanderte den Lieblingspfad des Revierförsters Adrian Stettler ab.
hinauf, sollte der geneigte Wanderer mit genügend Getränkevorrat und guten Schuhen ausgerüstet sein; auf etwas mehr als einen Kilometer sind fast 200 Höhenmeter zu bewältigen. Alternativ lässt sich der Aebersold per Umweg über Egg besteigen, wenn einem der Direktaufstieg zu steil ist. Oben angekommen, ist der anstrengende Teil der Rundwanderung geschafft, ab hier kann man das Marschieren fast ohne körperliche Anstrengung geniessen. Der stets gut begehbare und ausgeschilderte Weg führt über Kulturland und durch viel Wald zum «Güggel», einem Aussichtspunkt mit unglaublicher Aussicht auf die Alpen.
Die Idee zur Schaffung eines Preises für ökologische, nachhaltige und auch wirtschaftliche Waldpflege stammt von der Sophie-und-Karl-Binding-Stiftung. Zum ersten Mal vergeben wurde die Auszeichnung 1987, bis heute erhielten 25 politische Gemeinden, Burgergemeinden oder Vereinigungen von privaten Waldbesitzern den Preis. Im Jahr 1994 konnte der Verband Konolfingischer Waldbesitzer (VKW) den Preis entgegennehmen. Der Verband, so Jean Combe in seinem Buch, unterstütze die über 1300 Waldeigentümer unter anderem durch fachliche Beratung oder Waldbaukurse. Gerade bei der Bewältigung der Lothar-Sturmschäden seien die Kurse viel wert gewesen, heisst es im eben erschienen Buch.
Weiter sind für den seit 75 Jahren existierenden VKW die regionale Waldplanung und die Holzvermarktung von grosser Bedeutung.
Abwechslungsreich
Die ausgezeichnete Waldregion ist zum allergrössten Teil im Privateigentum und umfasst 4050 Hektaren im VKW, im Amt Konolfingen sind es insgesamt 5710 Hektaren. Die am häufigsten vorkommenden Baumarten sind Tannen (45 Prozent) und Fichten (43 Prozent). Der Verband Konolfingischer Waldbesitzer ist allerdings nicht der einzige Preisträger im Gebiet der «Wochen-Zeitung»; im Jahr 2007 konnte die Burgergemeinde Sumiswald den Binding-Preis ebenfalls entgegennehmen.
Auch dem Laienauge entgeht nicht, dass der Waldabschnitt zwischen Aebersold und Güggel gut gepflegt ist. Sturmschäden sind nur ganz vereinzelt auszumachen, Häuser gibt es fast keine. Dichte Waldstücke wechseln sich ab mit lichteren Passagen, an den Wegrändern dürfen Beeren gegessen werden. Auch Tierliebhaber sollten auf ihre Kosten kommen; junge Rehe kann man mit etwas Glück entdecken, an Katzen, Kühen und Schafen spaziert man unweigerlich vorbei. Immer wieder lässt sich durch die Bäume hindurch die grandiose Aussicht auf die Berner Alpen erahnen; erst auf dem Aussichtspunkt Güggel aber kann man das Panorama in seiner vollen Pracht geniessen, und das trotz ziemlich verhangenem Himmel. Der Punkt ist dank der gemütlichen Bank auch für eine Pause geeignet, bevor der Rückmarsch nach Linden ansteht. Dieser dauert eine knappe Stunde und führt über geteerte Strassen abwärts. Spektakulär ist das nicht mehr, aber die selbst bei Regen grossartige Aussicht entschädigt für vieles.
In normalem Spaziertempo gelaufen, dauert die Rundwanderung etwas mehr als zwei Stunden. Entscheidet man sich für den Umweg zum Aufstieg auf den Aebersold, muss mit zirka dreieinhalb Stunden gerechnet werden.
Das Buch «Wald und Gesellschaft. Erfolgsgeschichten aus dem Schweizer Wald» ist im Stämpfli-Verlag erschienen und porträtiert die 25 mit dem Binding-Preis ausgezeichneten Waldregionen aus der ganzen Schweiz. In allen Regionen präsentieren ansässige Förster ihre Lieblingswanderung mit abgedruckter Wanderkarte. ISBN-Nummer: 978-3-7272-1348-9; Preis: 44 Franken.