Lesung von Walter Däpp in Konolfingen: "Pressiere cha me nid langsam, nume schnäu"

Walter Däpp las am vergangenen Freitag im Dachstock des Dorfmuseums Konolfingen aus seinem neusten Buch «Langsam pressiere» und faszinierte die Zuhörer mit den einzigartigen Wortspielereien in den Geschichten.

Willi Blaser, Verein alter Bären

Mit "We mes aber gnau wett näh: Pressiere cha me ja nid langsam, nume schnäu", begann Walter Däpp die Vorlesung aus seinen Büchern. Selbstverständlich stand sein im September 2017 erschienenes Buch "Langsam pressiere" im Vordergrund. Vermeintlich vertraute Wörter und sind sie noch so kurz, versteht er mit Leichtigkeit in nachvollziehbare Redeweisen umzusetzen. Der gelungene Freitag-Abend im Dachstock des alten Bären, organisiert durch die Kleinkultur des gleichnamigen Vereins, bleibt in bester Erinnerung.

Der Berner und ehemalige Journalist des «Emmenthaler Blatt» in Langnau wurde auch mit seinen "Morgengeschichten" im Radio SRF 1 bekannt. Drei Jahrzehnte hat der 72-Jährige vor allem für den «Bund» gearbeitet. In seinen Büchern wiederspiegeln sich Alltagsgeschichten. Abwechslungsreich, einmal nachdenklich, dann aber auch amüsant und hintergründig, wechseln sich die unzähligen Kurz-Geschichten ab.

Orientierungslauf durch unseren Wortschatz

Gekonnt und mit viel Wortwitz findet der Orientierungslauf-Schweizermeister von 1970 Posten um Posten, oder eben Wort für Wort. In einfachen Sprachmustern fügt er die Worte, Satz für Satz in ein klingendes Ganzes um. Dass er deshalb auch Sportler unter die Lupe nimmt, kommt also nicht ganz von ungefähr. "Ich durfte mit dem ja sportlich nicht so glänzenden Eddie the Eagle (Michael Edwards) in Kandersteg beim Training auf der Skisprungschanze sprechen. Aus diesem Gespräch und seinen, wenn auch nicht so grossartigen skispringerischen Ergebnissen, ist eben auch so eine Geschichte geworden", blickt Walter Däpp zurück.

So oder so, auso de mache mirs so

Wunderbar zeigt sich die ganze Geschichte aus dem kleinen Wort "so". Schon wie er die beiden Buchstaben in den unterschiedlichen Varianten zusammensetzt und dem Wort ebenso wieder einen anderen Sinn gibt ist einzigartig. Die Wortspielerei setzt sich fort mit der Frage: "welches ist das wichtigste Wort". "Ich habe mal Kurt Marti, den Berner Pfarrer und Lyriker gefragt, welches das wichtigste Wort sei. Nicht Liebe, Gesundheit oder Freude, nein das Wort "und" sei wichtig", erklärt er die Feststellung von Kurt Marti. Damit war eine weitere Geschichte mit dem Wort das verbindet und nicht trennt geboren.

Wie treffend Walter Däpp Worte zu vielsagenden Sätzen zusammenfügt bewies er auch ganz zum Schluss. "We me öppis möcht säge, wome wot säge dases aui verstöh, de mues mes eifach säge", wie wahr, oder nicht?


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Erstellt: 01.03.2018
Geändert: 01.03.2018
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