Lesermail: "Worb ohne Dreiklang?"

Günter Heil aus Worb äussert sich zum Worber Bauprojekt Dreiklang.

Günter Heil

Ist der «Dreiklang» ein grosser Wurf? Eine zu befürchtende Zangengeburt? Sicher aber eine Planungs-Sünde! Wer am BZ Wahlpodium zur anstehenden Wahl des Gemeindepräsidenten/der Gemeindepräsidentin hingehört hat, wird das Unbehagen weiter Kreise interessierter Worber zum kurz vor Baubeginn stehenden Dreiklang auf der Hofmatt verstehen.

Die Stationen des bevorstehenden Baustarts zur Umsetzung eines der grössten Bauprojekte im Dorf-Zentrum nach dem Wislen-Tunnel geben einen vielsagenden Einblick: Am Beginn steht das Begehren des Discounters ALDI, auf der Hofmatt eine Filiale zu bauen, genauer gesagt unter der Hofmatt. ("Worber Post" 0606/0711). Danach befand die Worber Politik, das «letzte Filetstück» (0802) Hofmatt müsste über einen Architektur-Wettbewerb mit einer ÜBERBAUUNG vergoldet werden. Der zu erwartende Baurechtszins weckte zudem Begehrlichkeiten zum Wohle der Gemeindefinanzen. 

Den damit einhergehenden Verlust des gut frequentierten öffentlichen Parkplatzes, in Verbindung mit der Nutzung von Militäreinheiten des benachbarten Zivilschutz-Zentrums, beabsichtigten die massgebenden Planer durch ein diffuses Ersatz-Szenarium aufzufangen. 

Das aus dem Wettbewerb resultierende Projekt Dreiklang erschien als grosser Wurf und wurde aufgrund seiner eleganten Architektur entsprechend gefeiert. 

Allein, der errechnete Geld-Zufluss erwies sich bald schon als nicht realisierbar. Diverse Bauherrschaften  schnipselten am geforderten Baurechts-Zins herum – bis die Gemeindeverantwortlichen einsehen mussten, dass man sich vom Ursprung der Idee verabschieden musste. 

Dies führte nicht etwa zu einer Neubeurteilung des gesamten Vorhabens.Das fehlende Parkplatzangebot für eine sinnvolle Bewirtschaftung von Dreiklang, Wislenpark und Militär vertiefte sich wegen der zu komplex konzipierten und deshalb abgelehnten Ortsplanungsrevision 06+.

Die verlorengehenden Abstellmöglichkeiten für die Wisleparkbesucher, Lastwagen und Kleinpanzer des WK Fuhrparkes (4–6× im Jahr) mussten notfallmässig dem neben der Badi gelegenen Multifunktionsplatz zugeführt werden – Problem gelöst, basta! Mit hartnäckiger Realitätsblindheit wurde das Gewinnerprojekt Dreiklang massiv abgeändert, die Gebäudehöhe bedeutend aufgestockt – und aus Kostengründen ein ganzes Parkgeschoss gestrichen. 

Paradox: Nun soll der Dorfkern mit widersinnigem neuem Verkehrsaufkommen belastet und der 70-Millionen-Umfahrungs-Tunnel ad absurdum geführt werden. Für betroffene direkte Anwohner oder Gewerbetreibende des Dorfzentrums ist dies schlicht grobe Schildbürgerei.

Was könnte Worb ohne Dreiklang sein? Eine aufstrebende Gemeinde dank verkehrsberuhigtem Zentrum – weiterhin offen für Visionen, z.B. für ein gemeinsames regionales Einkaufszentrum beim Käsereikreisel – und ohne neue Anwohner, die den von der Eisbahn-Nutzung erzeugten Spiel-«Lärm» bekämpfen würden. 

Neue Visionen für Worb sind nötiger denn je! 


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Erstellt: 10.11.2016
Geändert: 10.11.2016
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