Lesermail: "Lebensqualität ist DER Standortvorteil einer Gemeinde"

Vera Wenger antwortet auf das Lesermail von Hansruedi Schönenberg (siehe News-Rubrik "Region").

Vera Wenger
Lieber Herr Schönenberg

Einigermassen vergnügt habe ich Ihr Lesermail "reingezogen". Und weil wir nicht in einem Meditationsverein sind, erlaube ich mir ein paar Gedanken dazu:

Sie erwähnten das Bürgerrecht, ein Referendum zu ergreifen. Das ist so. Gleiches gilt auch für einen Volksvorschlag, eine Petition (z.B. zu Gunsten der Schulkinder...) oder eine Einsprache. Das Recht - und das ist wichtig! - ist für alle gleich... Wir haben lediglich auf dadurch entstandene Probleme hingewiesen.

Das Parlaments-Ja zum Budget mit 23 zu 6 Stimmen scheint mir doch eher eindeutig (79%).

Polo Hofers Lieder werden in der Schule gesungen. Das ist gut so. Auch gut ist, dass neben Singen und Staatskunde auch noch Rechnen gelernt wird. So habe ich etwa den Dreisatz gelernt. Sie Glücklicher haben offenbar schon die Steuererklärung ausgefüllt - ich habe etwas im Voraus gerechnet. Gerechnet und gerechnet - verwundert die Augen gerieben - und ganz zufrieden aufgehört damit, weil das Resultat einer eventuellen Steuererhöhung mich definitiv nicht schlecht schlafen lässt. Weil, da mögen Sie Recht haben, langfristig
solche Defizite nicht tragbar sind. Das gilt aber nicht für die
kommende Abstimmung. Es werden nicht Schulden gemacht, das Geld wird vom Eigenkapital "genommen".

Bei z.B. 10'000 Steuerfranken (2/3 Kanton und 1/3 davon Gemeinde) sieht die Rechnung so aus: 3'333 Franken : 149 x 159 = 3'333 plus 223 Franken. Das macht 18 Franken und 60 Rappen im Monat. Dieser Steuerzehntel würde der Gemeinde 1,4 Millionen Franken bringen (etwas mehr noch, als die FDP einsparen möchte). Das sind mir ein breites Kulturangebot, eine lebendige Gemeinde und eine renaturierte Umgebung allemal wert. Das mag für einige naiv, für andere fatal und für wieder andere vernünftig tönen. Lebensqualität ist DER Standortvorteil einer Gemeinde schlechthin. Vor(au)sicht und Umsicht sind gefragt! Denn, das ist leider eine alte Weisheit, gespart wird meist am falschen Ort. Sparen kann teuer kommen - mir zu teuer. Schlecht schlafen liesse mich höchstens die Aussicht, in einer Schlafstadt zu wohnen. Münsingen ist in der komfortablen Lage, mittel- und langfristig und in Absprache mit den Betroffenen zu planen.

Darum stimme ich Ja zum Budget 2006.

Ihnen liebe Grüsse,

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Erstellt: 06.03.2006
Geändert: 06.03.2006
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