Lesermail - "Zoff im Winkelmatt-Quartier"

Petra Breuer veröffentlicht im Namen der Interessengruppe Winkelmattstrasse/Unterdorfstrasse in Konolfingen die folgende Stellungnahme zur Gemeindeabstimmung über die Revision der Ortsplanung vom 21. Oktober 2007:

Petra Breuer
"Am 21.Oktober steht in Konolfingen die Revision der Ortsplanung zur Abstimmung. Die vom Gemeinderat geänderte Ortsplanung (Baureglement mit Zonenplan) enthält Sprengstoff: Das bisher „verkehrsberuhigte und garantiert ohne Durchgangsverkehr“ Winkelmatt-Quartier soll – kaum ist der Zement trocken – für den Durchgangsverkehr freigegeben werden.

Das ist gleich doppelt brisant: Einerseits, weil der Gemeinderat die Änderung gegen die Mehrheit der Anwohner des betroffenen Quartiers durchsetzen will. Andererseits, weil die erst 6 Jahre alte Planung für das Baugebiet auf leisen Sohlen abgeändert wird. Neuzuzüger wie „Alt-Konolfinger“, die sich auf diese Garantie verlassen haben, werden so gleichermassen hinters Licht geführt.
Eine Anhörung der sachlichen Argumente im Gemeinderat hat nie stattgefunden. Die Interessengruppe Winkelmattstrasse/Unterdorfstrasse wehrt sich deshalb. Mit einer Plakataktion „Nein zur Revision der Ortsplanung“ wollen sie die Einwohner von Konolfingen für das Thema sensibilisieren.

Vor 6 Jahren haben die Konolfinger über die Zone mit Planungspflicht „Winkelmatt“ abgestimmt. Sie haben damals beschlossen, die Winkelmatt als Sackgasse mit einem Wendehammer am östlichen Ende vorzusehen. Ein knappes Jahr nachdem die Bagger aus der Winkelmatt verschwunden sind, hat der Gemeinderat nichts Eiligeres zu tun, als die Ortsplanung in einem wesentlichen Bestandteil zu ändern: Er will die Winkelmattstrasse - entgegen des im immer Internet immer noch gegebenen Versprechens „garantiert kein Durchgangsverkehr“ – just für diesen frei geben.

Viele Anwohnerinnen und Anwohner empfinden das Vorgehen des Gemeinderats als Vertragsbruch und undemokratisch. „Als die Überbauungsordnung Winkelmatt verabschiedet wurde, hiess es, die Unterdorfstrasse würde nicht mit zusätzlichem Verkehr aus dem Quartier belastet“, so ein Anwohner des Quartiers. Viele Anwohner haben sich nur aufgrund der Garantie „kein Durchgangsverkehr“ für den Hausbau in Konolfingen entschieden. Dies ist bis heute ein Werbeargument auf der Homepage für die Überbauung des Quartiers. Besonders stossend: Während der 5-jähigen Überbauungsdauer war die Winkelmattstrasse „als Übergangslösung“ offen. Schon in dem einem Jahr seit Ihrer Schliessung ist sie von einer lärmigen und gefährlichen Durchgangsstrasse zu einer sicheren Spielstrasse für die Kinder des gesamten Unterdorfquartiers aufgewertet worden. Zudem ist die Unterdorfstrasse ein wichtiger Kindergarten- und Schulweg, der keinen Mehrverkehr braucht.

Der Gemeinderat ändert die Überbauungsordnung durch die Hintertür, weil er im Quartier keine Mehrheit hat, so die Ansicht vieler Anwohner. 60 Personen hätten für die Sackgasse unterschrieben, viele davon Einsprache gemacht. Demgegenüber stehen nur 20 Personen für eine Öffnung – ohne eine einzige Einsprache gegen die noch gültige Überbauungsordnung. Auch jetzt bleibt die Salamitaktik: In der ersten Version der Ortsplanung ist die Winkelmattstrasse noch mit Wendeplatz enthalten. Erst in der zweiten Runde – und ohne jeden Hinweis in den Vernehmlassungsunterlagen – hat der Gemeinderat die Änderung im Anhang versteckt. Zufall oder Unrechtsbewusstsein? Aufgrund des Protest der Anwohner haben einige grosse Parteien eine Flugblatt-Aktion für ein Ja gestartet, andere haben sich vom Vorgehen des Gemeinderats distanziert und nun ein Nein empfohlen.

Nein zur Ortplanung nach Gutsherrenart! Oder: Nein zur Ortplanung durch die Hintertür!

Die Gemeinde zielt auf die Förderung „qualitätsvollen Wohnens“. Im Unterdorf-Quartier ist sie im Begriff, das Gegenteil zu tun. Eine Antwort, warum die Änderung nötig ist, und ob die steile Unterdorfstrasse für diesen zusätzlichen Verkehr überhaupt geeignet ist, ist der Gemeinderat aus Sicht der Anwohner bisher schuldig. Warum? Dies fragen Anwohner von Unterdorf- und Winkelmattstrasse auf rund 30 Plakaten, die sie in ihren Gärten aufgestellt haben. Sie wollen so die Konolfinger dazu ermuntern, sich mit der Situation auseinander zu setzen und der unsauberen und unsinnigen Verschlimmbesserung der Ortsplanung eine klare Abfuhr zu erteilen."

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Erstellt: 17.10.2007
Geändert: 17.10.2007
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