Lesermail - Sollen sich Trimstein und Münsingen zusammenschliessen?

Jürg Schacher von der Grünen Fraktion im Münsinger Gemeindeparlament nimmt Stellung zur geplanten Fusion von Münsingen und Trimstein.

Jürg Schacher

In Münsingen wird am 17. Juni an der Urne und in Trimstein am 18. Juni an der Gemeindeversammlung über eine allfällige Gemeindefusion abgestimmt.


Zur Zeit sind Gemeindefusionen in aller Leute Mund und werden sogar vom Berner Grossen Rat unmissverständlich propagiert. Dieses Vorgehen des Kantons ist zwar verständlich, birgt aber auch Gefahrenpotenzial in sich und kann im Einzelfall kontraproduktiv sein. Gemeindefusionen sind hochkomplexe Veränderungsprozesse und verlangen daher viel Feingefühl. Gemeindefusionen werden immer wieder abgelehnt, vor allem aus Gründen eines befürchteten allzu grossen Autonomieverlustes.

Aus gemeinsamen Veranstaltungen, den Debatten im Münsinger Parlament und persönlichen Gesprächen komme ich zum Schluss, dass für Trimstein eine Fusion mit Münsingen wohl eine wichtige und richtige Weichenstellung wäre. Anstehende infrastrukturelle, verwaltungstechnische und nicht zuletzt finanzielle Probleme harren einer Lösung. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dem unbestrittenen Souveränitätsverlust der kleineren Gemeinde entsprechend Rechnung zu tragen.

In Form eines „eigenen“ neuen Münsinger Ortsteils mit Namen Trimstein und ursprünglicher Postleitzahl soll eine gewisse Identität bewahrt werden. Von Münsingen wird erwartet, dass die Gemeinde als Zentrum des Aaretals Verantwortung übernimmt und bereit ist, kleineren Gemeinden wie eben zum Beispiel Trimstein mit Rat und Tat beizustehen und gegebenenfalls grössere politische Einheiten zu formen. Ferner bekundet das „städtische“ Münsingen Interesse, sich um einen typisch ländlichen Ortsteil mit Landwirtschaft und Wald erweitern zu können.

Einen Zusammenschluss unterstütze ich allerdings nur, wenn dieser für BEIDE Gemeinden einen Gewinn bedeutet. Wünschenswert wäre es, wenn Trimstein und Münsingen zur Zufriedenheit möglichst aller fusionieren und somit ein Vorzeigebeispiel für weitere Gemeindefusionen werden könnte.

Erste positive Anzeichen gibt es bereits in Form erfolgreicher Zusammenarbeit im Schulwesen und bei der Feuerwehr. Kleinere Unstimmigkeiten können nicht ausgeschlossen werden, doch bin ich überzeugt, dass solche im vorliegenden Fall mit Fingerspitzengefühl aus der Welt zu schaffen sind.

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Erstellt: 24.05.2012
Geändert: 24.05.2012
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