Lesermail - Protest der Eisenbahner gegen Abbau

Adrian Dellenbach äussert sich zum Abbau im öffentlichen Verkehr in der Region Bern-Ost und zur gestrigen SEV-Demonstration vor dem Berner Rathaus.

Adrian Dellenbach, Konolfingen

Liebe BERN-OST Leserinnen und Leser

Anfang diesen Monats hat das bernische Verkehrs- und Energiedepartement eine kleine Kürzung im öffentlichen Verkehr auf den Fahrplan 2013 (gültig ab 09.12.2012) bekannt gegeben. Unsere Region verliert ab dem neuen Fahrplan Züge der S2 mit Abfahrt in Bern ab 20:42, Konolfingen 21:04, Langnau an 21:22 Uhr und Langnau ab 20:37, Konolfingen 20:55, Bern an 21:18 Uhr. Dazu kommt noch der Zug ab Walkringen 07:30 in Konolfingen 07:44 und noch weitere, die ich jetzt nicht auch noch aufzähle.

In der einfachen Übersicht vom Kanton heisst es nur in Bezug auf die S2 "Halbstundentakt bis 20 Uhr statt 21 Uhr". Im Fall der Linie Walkringen, Konolfingen und Thun wird dies mit dem schlichten Vermerk "Wegfall der Verdichtungszüge zwischen Konolfingen und Walkringen (Mo. – Fr.), Wegfall der Verdichtungszüge zwischen Konolfingen und Thun (Mo. – Fr.) zwischen 07.30 - 08.30 Uhr sowie ab 18.30 Uhr" abgetan.

 

Es ist sehr schade, dass aus der Region Kiesental und Emmental sowenig aufgemuckt wird. Es scheint als würden alle dies nicht wahrgenommen oder verstanden haben.

Item, meine Kolleginnen und Kollegen und ich sind vor das Rathaus in Bern gezogen. Warum? Na es geht um unserer Kunden, Fahrgäste und schlussendlich auch um unsere Jobs, für welche der Kanton nicht mehr zusätzlich 3 Millionen mehr ausgeben will. Damit ist jedoch nur ein Teil unserer Anliegen vor dem Regierungsrat und dem Grossen Rat gemeint. Dazu müssen aber weitere Fakten bekannt sein, weshalb ich Sie als betroffener Angestellter und Vertreter des SEV LPV Emmental Sie auch noch über folgendes in Kenntnis setzen will.

 

Die Anschaffung von den neuen Doppelstockzügen kostet die BLS AG 428 Millionen Franken. Muss dieses Geld nun mit (fiktiv) 2 Prozent Zins abgegolten werden, kostet das die BLS AG 8,56 Millionen Franken im Jahr. Muss die BLS AG das Geld innert 30 Jahren zurückbezahlen kommen noch einmal 3,33 Prozent oder 14,25 Millionen Franken dazu für die Rückzahlung.


Im Jahr muss die BLS AG für die (fiktive) Finanzierung der Doppelstockzügen also 22,81 Millionen Franken bereithalten. Das sind mehr als 10 Prozent gemessen an den Beiträgen vom Kanton Bern für das Angebot 2012 und 2013.


Der Kanton Bern unterstützt seit 2002 auch keine Rollmaterialersatz und Neubeschaffungen, weshalb die BLS AG das Geld bei Banken aufnehmen muss und dafür sicher einen höheren Zinssatz bezahlt als dies die SBB oder der Kanton Bern dies machen müssten.

In ähnlicher zweistelliger Millionen Höhe sind auch noch Beiträge für die Pensionskasse fällig, welche nicht von Bund oder Kantonen saniert wird. Das geht alles zulasten der Angestellten und muss über die Fahrausweise und die

Abgeltungen mitfinanziert werden. Damit ist aber nicht schluss, denn auf der Ausgabenseite kommen auch noch die höheren Trassenabgeltungen dazu. Unser Fazit als Angestellte ist deshalb "die Zitronen ist ausgepresst" und wir wollen als Angestellte nicht die Zeche für alles bezahlen.

Es liegt nun an Ihnen, an der Regierung und dem Grossen Rat was für

einen öffentlichen Verkehr in Zukunft im ganzen Bernbiet und besonders im Kiesental und Emmental angeboten wird.

Sie können uns unterstützen in dem Sie an ihre Gemeinderäte gelangen, welche in der Regionalkonferenz Mittelland auch für den öffentlichen Verkehr zuständig sind. Schreiben Sie ihre Grossrätinnen und Grossräte in der Region an oder teilen der zuständigen Regierungsrätin ihren missmut mit.

Ohne Sie als unsere Kunden, Fahgäste und im übertragenen Sinn auch Besitzer (die BLS gehört zur Mehrheit dem Kanton Bern) werden wir (die Angestellen der BLS AG) ihnen in Zukunft nicht mehr die zuverlässige und gute Qualität im öffentlichen Verkehrs anbieten können für den wir seit Jahr und Tag mit Leib

und Seele einstehen.


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Erstellt: 12.09.2012
Geändert: 12.09.2012
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