Leichtathletik - Die Beste unter drei Guten
Laura Giudice ist über 1500 m in Europas Top 10 in der U-18-Kategorie vertreten.
Der Aufschwung in der Schweizer Leichtathletik macht sich auch im Nachwuchs bemerkbar. Bereits im letzten Jahr wurden deshalb an der Thuner Athletics Night Mitte Juni in einzelnen Disziplinen Trials durchgeführt, die schwergewichtig für die Selektion für die U-18-EM herangezogen wurden. Dieses Verfahren wird auch 2019 angewandt, wenn es um die Teilnahme am Europäischen Olympischen Jugendfestival im Juli in Baku geht. Nur ein Platz pro Disziplin steht für die Schweiz zur Verfügung, umkämpft ist dieser unter anderem bei den Frauen über 1500 m, mit der 17-jährigen Laura Giudice (Gerbersport) als einer der Kandidatinnen.
Giudice hat in der Berner Laufszene bereits mehrfach auf sich aufmerksam gemacht, unter anderem als Dritte beim Altstadt-GP 2017. Die Athletin aus Rüfenacht ist derzeit die Nummer 9 auf der europäischen U-18-Bestenliste über die längere der beiden Mitteldistanzen, sieht sich aber einer aussergewöhnlichen Konkurrenzsituation auf dieser Distanz gegenüber. Mit Lilly Nägeli (LC Uster) und Shirley Lang (LC Therwil) sind auf den Rängen 16 und 19 zwei weitere Schweizerinnen klassiert, deren Topzeiten in diesem Jahr nur zwei und drei Sekunden schwächer sind als jene Giudices. «Laura ist sehr tempofest und zieht häufig 1300 m durch, das Problem ist häufig der Endspurt auf den letzten 200 m», sagt Trainer Markus Gerber über die Athletin, die er bereits seit 10 Jahren betreut. Um dieses Manko zu beheben, absolviert Giudice Trainings beim Sprintspezialisten Martin Hauert beim LAC Wohlen. Die 1500 m sind klar die Lieblingsstrecke der Nachwuchsläuferin. «Das passt», sagt sie, während Gerber auch grosses Potenzial bei einem eventuellen Umstieg auf längere Distanzen ortet. «Ich bin überzeugt, dass sie auch über 3000 m international bestehen könnte», sagt der erfahrene Coach.
Souveräner Sieg
Vor dem gestrigen spätabendlichen Rennen war Giudice zuversichtlich. «Ich habe Respekt vor den Trials, aber ich denke, dass ich bestehen kann», sagte sie. Der Plan war, das Tempo der ursprünglich gemeldeten routinierten Langstreckenspezialistin Nicole Egger mitzugehen und so die Konkurrentinnen zu distanzieren. Egger startete nicht, Giudice liess sich aber dadurch nicht beirren. Sie heftete sich an die Fersen der Pacemakerin Leonie Saurer, zog das Tempo durch und gewann schliesslich ungefährdet. «Es war ein hartes Rennen, aber wichtig war der Sieg», kommentierte sie ihre Leistung.
Als Saisonbeste und Siegerin bei den Trials wird man die 17-Jährige bei der Selektion für den Grossanlass in Aserbeidschan nicht umgehen können. Genauso wie Ditaji Kambundji (ST Bern), die in den Trials über 100 m (12,24) und 110 m Hürden (13,65) dominierte und das Ticket für Baku auf sicher hat.