Landiswil & Co: Klatschen und klönen bei Kaffee und Kuchen

Frischt man sie nicht ab und zu auf, altern auch Altersleitbilder von Gemeinden. Um ihr Altersleitbild knackig zu erhalten, hat sich die Gemeinde Landiswil  auf Initiative von Grosshöchstetten mit Arni, Biglen, Bowil, Mirchel, Oberhünigen, Oberthal, Walkringen und Zäziwil zusammengetan. Gemeinsam bieten die Gemeinden Themennachmittage für ältere Menschen.

Claudia Weiss, info@bern-ost.ch

In Landiswil, so zeigt ein Blick auf die Statistik, leben überdurchschnittlich viele Menschen über 65 Jahren (23,7 Prozent gegenüber 19,3 Prozent im Schweizer Durchschnitt). In effektiven Zahlen waren das letztes Jahr 148 von 613 Landiswiler:innen. Ein guter Grund für die kleine Gemeinde, ihr Altersleitbild aktuell zu halten – und ihren Seniorinnen und Senioren im Alltag etwas Nützliches anzubieten.

 

Am Zipfel der Region…

Ein Altersleitbild für jede einzelne Gemeinde macht jedoch wenig Sinn, weshalb sich vielerorts Gemeinden zusammenschliessen: Eine regionale Zusammenarbeit bietet viel mehr Möglichkeiten. Landiswil – immer am Zipfel zwischen dem Emmental und der Region Bern-Ost – beschloss vor rund drei Jahren, sich in dieser Sache mit den Gemeinden Arni, Biglen, Bowil, Grosshöchstetten, Mirchel, Oberhünigen, Oberthal, Walkringen und Zäziwil zusammenzutun.

 

…aber in der Zehnergruppe dabei

Unter dem Lead von Grosshöchstetten bildeten die zehn Gemeinden verschiedene Arbeitsgruppen. Dann begannen sie, in aufwändiger Arbeit Informationen zu sammeln: «Wie wohl fühlen sich die betagten Einwohner:innen unserer jeweiligen Gemeinde?», oder «Wie gut sind sie in Gesundheitsfragen betreut?» Befragt wurden Gesundheitsfachleute aus den jeweiligen Gemeinden, beispielsweise Spitexmitarbeitende, Fachpersonen aus Geriatrie und Notfallmedizin, Ärztinnen und Theologen.

 

An sich gut betreut…

Untersucht wurden Punkte wie Gesundheit, Leben und Wohnen, Mobilität und Zugang zum öffentlichen Raum oder finanzielle und persönliche Sicherheit. Cornelia Müller, in Landiswil als Gemeinderätin für das Ressort  Bildung und Soziales zuständig, war von Anfang an mit dabei, und sie sagt, die Antworten aus ihrer Umfrage seien beruhigend gewesen: «Offenbar fühlen sich die Leute aus unseren Gemeinden Landiswil, Bowil und Arni gut betreut.»

 

…aber es sollte kein Papiertiger werden

An vierteljährlichen Treffen, teils gemeinsam mit Pro Senectute, wurden die Umfrageergebnisse gesammelt und bearbeitet. Rasch sprossen Ideen, was daraus werden könnte, und schliesslich entstand eine Broschüre «Altersleitbild» mit nützlichen Hinweisen für alle zehn Gemeinden. Vor zwei Jahren wurde sie gedruckt und an alle älteren Semester der Gemeinden abgegeben. Für die Steuergruppe stand jedoch fest: «Wir wollen keinen Papiertiger, der im Regal verstaubt.»

 

Klatschen und klönen…

Sie überlegten, wie aus dem zusammengetragenen Wissen etwas entstehen könnte, das nah am Alltag von älteren Menschen ist. Die Idee war schnell da: An gemeinsamen Themennachmittagen würden Fachleute über bestimmte Gebiete reden. Das hätte den doppelten Vorteil, dass sich die Senior:innen zuerst austauschen und danach gemütlich bei Kaffee und Kuchen klatschen und klönen könnten. Organisiert werden die Nachmittage von jeweils zwei Gemeinderät:innen der verschiedenen Gemeinden. 

 

…an den beliebten Anlässen

Cornelia Müller hat – zusammen mit der zuständigen Gemeinderätin von Arni Beatrix Jost –  in Arni einen Nachmittag  zum Thema Demenz organisiert (siehe Programm unten). Sie weiss aus der Erfahrung des ersten Durchlaufs von 2023: «Die Nachmittage sind sehr beliebt.» Bei den Fachvorträgen rund um Trauer und Sterben ging es unter anderem um die Frage «Was, wenn ich nicht mehr selbstständig wohnen kann?» Das Thema traf offenbar voll ins Schwarze: 35 Personen seien gekommen, an anderen Nachmittagen seien es etwas weniger gewesen, meistens zwischen 15 und 35 Personen. «Ein paar mehr hätten auf jeden Fall noch Platz.»

 

Alt – aber gesund…

Dieses Jahr lautet das Motto «Möglichst gesund altern», und geplant sind Vorträge von Fachpersonen zu wichtigen Themen rund um Gesundheitsförderung und Selbstständigkeit: Seniorinnen und Senioren erfahren an den Nachmittagen viel Wichtiges über die Themen Erste Hilfe, Demenz und Alzheimer, Pflege von Angehörigen, Gesundheitsvorsorge und gesundes Essen.

 

… und vor allem nah bei den Leuten

Die Nachmittage, erklärt Cornelia Müller, werden absichtlich in verschiedenen Gemeinden und damit nahe bei den Leuten durchgeführt: «So erhalten auch jene die Gelegenheit zu kommen, die nicht so mobil sind.» Finanziert werden die Nachmittage durch eine Kollekte und einen kleinen Beitrag der Gemeinden.

 

Günstig, nützlich und sozial

Eine grosse Sache sei das aber nicht, sagt Cornelia Müller: «Das kostet rund 250 Franken pro Nachmittag.» Sie ist überzeugt, dass der Nutzen dieser Nachmittage weit grösser ist – nicht nur a propos Wissensvermittlung, sondern vor allem in sozialer Hinsicht.

 

 

[i] Die Altersnachmittage finden folgendermassen statt:

Mittwoch, 16. Oktober 2024, 14 bis 16 Uhr, Biglen, Aula/Mehrzweckraum Primarschulhaus Feltschen: «Erste Hilfe – Kurs für Senior:innen» (mit Anmeldung!)

Donnerstag, 14. November 2024, 14 bis 16 Uhr, Arni, grosses Sitzungszimmer Gemeindeverwaltung, Dreierweg 7: «Vortrag zu Demenz und Alzheimer»

Donnerstag, 23. Januar 2025, 14 bis 16 Uhr, Grosshöchstetten, Aula Schulhaus Schulgasse 3: «Angehörige pflegen – was heisst das?»

Mittwoch, 19. Februar 2025, 14 bis 16 Uhr, Walkringen, Saal im Sternenzentrum, Hauptstrasse 9: «Selbstständig älter werden – was kann ich dafür tun?»

Donnerstag, 20. März 2025 11 bis 14 Uhr, Beitenwil, Landblick Alters- und Pflegeheim, Beitenwil 140, Rubigen: «Genussvoll und gesund» (Mittagessen, mit Anmeldung!)

 

[i] Informationen und Anmeldung: Mail: info@grosshoechstetten.ch, Telefon 031 710 21 10


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Erstellt: 22.09.2024
Geändert: 22.09.2024
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