Landiswil - Zwischen Stuhl und Bank Landiswil wohin?
Zu welcher Verwaltungsregion soll die Gemeinde gehören? Die Gemeinde Landiswil liegt heute am Rand des Amts Konolfingen und gehört zur Region Oberes Emmental. Ob sich Landiswil zum Emmental orientiert oder Richtung Mittelland schaut ist
Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
Die Gemeinde Landiswil hat das getan, was jeder Manager lernt: Sich vernetzen. Landiswil liegt am nordöstlichen Rand des noch bestehenden Amtes Konolfingen, gehört seit Jahren zum Planungsverband Oberes Emmental, die Kirchgemeinde ist mit Biglen und Arni zusammengeschlossen, die meisten Sekundarschüler drücken die Schulbank in Lützelflüh, über die Gemeindefinanzen wird in Biglen Buch geführt, der Bach mündet bei Goldbach in die Emme und das Postauto verkehrt sowohl Richtung Lützelflüh wie auch Richtung Biglen
Konflikt vorprogrammiert
Mit der Reform der dezentralen Verwaltungen werden die Amtsbezirke aufgelöst und durch grössere Verwaltungsregionen ersetzt. Die aktuelle Fassung sieht vor, dass die Gemeinde Landiswil zum Kreis Emmental-Oberaargau gehören soll als einzige Gemeinde des Amtbezirks Konolfingen. Der Gemeinderat Landiswil hat dies zustimmend zur Kenntnis genommen, schliesslich ist Landiswil seit Jahren durch den Planungsverband mit den Oberemmentaler Gemeinden verbunden und der Umstand, dass die Gemeinde «wassermässig» zum Emmental gehört, leuchtet dem Gemeinderat ein.
Nun macht sich die «Interessegemeinschaft Verwaltungsregion» dafür stark, dass Landiswil auch zu den Gemeinden des Kreises «Mittelland-Süd» gehört. «Wir wollen, dass der Gemeinderat die Bevölkerung offen und sachlich orientiert», sagt Samuel Wittwer von der IG Verwaltungsregion, der noch vier weitere Männer angehören. «Wenn wir zum Kreis Emmental gehören, müssen wir eine schleichende Entfremdung befürchten. Wir arbeiten sehr eng mit den Gemeinden Arni und Biglen zusammen diese Zusammenarbeit könnte längerfristig gefährdet sein», sagt Samuel Wittwer. Landiswil orientiere sich auch gewerblich und im Vereinsleben oft Richtung Konolfingen. «Emmentaler werden wir trotzdem bleiben», sagt Wittwer.
Landiswils Gemeindepräsident Christian Müller sieht keine Nachteile, wenn die Gemeinde zum Kreis Emmental-Oberaargau eingeteilt wird: «Auch in Zukunft werden die Finanzen in Biglen geführt, dass ist kein Problem. Der Gemeinderat ist der Meinung, dass Landiswil zum Kreis Emmental-Oberaargau gehören soll. Ich mache mir deswegen keine Sorgen um die Zukunft unserer Gemeinde.»
Das Volk kann mitreden
Das letzte Wort hat nun die Bevölkerung. Sie kann mittels Fragebogen entscheiden, zu welcher Verwaltungsregion Landiswil gehören soll. Auch die 16- bis 18-Jährigen sind aufgerufen an der Umfrage teilzunehmen. «Die Jugendlichen sind unsere Zukunft, sie sollen mitbestimmen können», sagt Gemeindepräsident Müller. Auch zum Thema «Gemeinde-Fusion» wird die Bevölkerung befragt. Die Gemeinden Rüderswil und Lauperswil luden Landiswil vor einigen Monaten zu Verhandlungen über eine mögliche Fusion ein. Auf dem Fragebogen kann die Bevölkerung nun zu diesem Thema Stellung nehmen. «Wir vom Gemeinderat sind der Meinung, dass man eine mögliche enge Zusammenarbeit mit Rüderswil und Lauperswil prüfen sollte. Wenn die Bevölkerung das nicht will, werden wir darauf verichten», sagt Christian Müller. «Von anderen Gemeinden liegen zurzeit keine Anfragen vor. Und, unsere Gemeinde muss nicht zwingend eine Fusion eingehen. Landiswil entspricht den kantonalen Richtlinien.» Die IG ihrerseits fordert, «eine mögliche Fusion mit einer Gemeinde aus dem Amtsbezirk Konolfingen» gleichwertig zu prüfen.
Sachlich statt emotional
Eine Gemeinde-Fusion zu prüfen ruft erfahrungsgemäss viele Emotionen hervor. Die IG Verwaltungsregione wie der Gemeindepräsident betonen, eine möglichst sachliche Diskussion anzustreben. Diskutiert wird am 19. September an einer öffentlichen Veranstaltung. Auch die Verwaltungsreform soll dann besprochen werden. In diesen Tagen trifft sich eine Delegation des Gemeinderates mit der IG Verwaltungskreis um das Vorgehen zu besprechen.
Bis Ende September hat nun die Gemeinde Landiswil noch Zeit, um bei der bernischen Justitz- Gemeinde- und Kirchedirektion ihre Eingabe zur Verwaltungsreform einzureichen. Die IG Verwaltungsregion teilt mit, dass sie über Informationen des Kantons verfüge, wonach keine Gemeinde gegen ihre Willen einem bestimmten Verwaltungskreis angeschlossen werde.
Grössere, billigere Verwaltung
Im ersten Entwurf zur Reform der dezentralen Verwaltung lag die Gemeinde Landiswil noch mitten im Kreis Emmental-Oberaargau. Auch die benachbarten Gemeinden Walkringen und Arni gehörten diesem Kreis an. Dann sprachen sich immer mehr Gemeinden für einen Wechsel zum Kreis Mittelland aus. So zum Beispiel: Biglen, Grosshöchstetten und Zäziwil. Laut der aktuellen Fassung erstreckt sich nun der Kreis «Mittelland-Süd» bis nach Bowil.
Zu den kantonalen Verwaltungen, die neu formiert werden sollen, gehören das Regierungstatthalteramt, das Betreibungs- und Konkursamt, das Grundbuchamt sowie das Regionalgericht (heute Kreisgericht). Der bernische Regierungsrat verspricht sich von der Reform jährliche Einsparungen (beziehungsweise Mehreinnahmen) von 10,17 Millionen Franken.
Wo würde welches Amt angesiedelt?
Die vorgesehenen Standorte:
Emmental-Oberaargau: Regierungsstatthalter: Langnau; Betreibungs- und Konkursamt: Burgdorf; Gurndbuchamt: Wangen; Regionalgericht: Burgdorf.
Mittelland-Süd: Regierungsstatthalter sowie Betreibungs- und Konkursamt: Belp; Grundbuchamt: Schwarzenburg; Regionalgericht: Bern.
Ein Artikel aus der
Konflikt vorprogrammiert
Mit der Reform der dezentralen Verwaltungen werden die Amtsbezirke aufgelöst und durch grössere Verwaltungsregionen ersetzt. Die aktuelle Fassung sieht vor, dass die Gemeinde Landiswil zum Kreis Emmental-Oberaargau gehören soll als einzige Gemeinde des Amtbezirks Konolfingen. Der Gemeinderat Landiswil hat dies zustimmend zur Kenntnis genommen, schliesslich ist Landiswil seit Jahren durch den Planungsverband mit den Oberemmentaler Gemeinden verbunden und der Umstand, dass die Gemeinde «wassermässig» zum Emmental gehört, leuchtet dem Gemeinderat ein.
Nun macht sich die «Interessegemeinschaft Verwaltungsregion» dafür stark, dass Landiswil auch zu den Gemeinden des Kreises «Mittelland-Süd» gehört. «Wir wollen, dass der Gemeinderat die Bevölkerung offen und sachlich orientiert», sagt Samuel Wittwer von der IG Verwaltungsregion, der noch vier weitere Männer angehören. «Wenn wir zum Kreis Emmental gehören, müssen wir eine schleichende Entfremdung befürchten. Wir arbeiten sehr eng mit den Gemeinden Arni und Biglen zusammen diese Zusammenarbeit könnte längerfristig gefährdet sein», sagt Samuel Wittwer. Landiswil orientiere sich auch gewerblich und im Vereinsleben oft Richtung Konolfingen. «Emmentaler werden wir trotzdem bleiben», sagt Wittwer.
Landiswils Gemeindepräsident Christian Müller sieht keine Nachteile, wenn die Gemeinde zum Kreis Emmental-Oberaargau eingeteilt wird: «Auch in Zukunft werden die Finanzen in Biglen geführt, dass ist kein Problem. Der Gemeinderat ist der Meinung, dass Landiswil zum Kreis Emmental-Oberaargau gehören soll. Ich mache mir deswegen keine Sorgen um die Zukunft unserer Gemeinde.»
Das Volk kann mitreden
Das letzte Wort hat nun die Bevölkerung. Sie kann mittels Fragebogen entscheiden, zu welcher Verwaltungsregion Landiswil gehören soll. Auch die 16- bis 18-Jährigen sind aufgerufen an der Umfrage teilzunehmen. «Die Jugendlichen sind unsere Zukunft, sie sollen mitbestimmen können», sagt Gemeindepräsident Müller. Auch zum Thema «Gemeinde-Fusion» wird die Bevölkerung befragt. Die Gemeinden Rüderswil und Lauperswil luden Landiswil vor einigen Monaten zu Verhandlungen über eine mögliche Fusion ein. Auf dem Fragebogen kann die Bevölkerung nun zu diesem Thema Stellung nehmen. «Wir vom Gemeinderat sind der Meinung, dass man eine mögliche enge Zusammenarbeit mit Rüderswil und Lauperswil prüfen sollte. Wenn die Bevölkerung das nicht will, werden wir darauf verichten», sagt Christian Müller. «Von anderen Gemeinden liegen zurzeit keine Anfragen vor. Und, unsere Gemeinde muss nicht zwingend eine Fusion eingehen. Landiswil entspricht den kantonalen Richtlinien.» Die IG ihrerseits fordert, «eine mögliche Fusion mit einer Gemeinde aus dem Amtsbezirk Konolfingen» gleichwertig zu prüfen.
Sachlich statt emotional
Eine Gemeinde-Fusion zu prüfen ruft erfahrungsgemäss viele Emotionen hervor. Die IG Verwaltungsregione wie der Gemeindepräsident betonen, eine möglichst sachliche Diskussion anzustreben. Diskutiert wird am 19. September an einer öffentlichen Veranstaltung. Auch die Verwaltungsreform soll dann besprochen werden. In diesen Tagen trifft sich eine Delegation des Gemeinderates mit der IG Verwaltungskreis um das Vorgehen zu besprechen.
Bis Ende September hat nun die Gemeinde Landiswil noch Zeit, um bei der bernischen Justitz- Gemeinde- und Kirchedirektion ihre Eingabe zur Verwaltungsreform einzureichen. Die IG Verwaltungsregion teilt mit, dass sie über Informationen des Kantons verfüge, wonach keine Gemeinde gegen ihre Willen einem bestimmten Verwaltungskreis angeschlossen werde.
Grössere, billigere Verwaltung
Im ersten Entwurf zur Reform der dezentralen Verwaltung lag die Gemeinde Landiswil noch mitten im Kreis Emmental-Oberaargau. Auch die benachbarten Gemeinden Walkringen und Arni gehörten diesem Kreis an. Dann sprachen sich immer mehr Gemeinden für einen Wechsel zum Kreis Mittelland aus. So zum Beispiel: Biglen, Grosshöchstetten und Zäziwil. Laut der aktuellen Fassung erstreckt sich nun der Kreis «Mittelland-Süd» bis nach Bowil.
Zu den kantonalen Verwaltungen, die neu formiert werden sollen, gehören das Regierungstatthalteramt, das Betreibungs- und Konkursamt, das Grundbuchamt sowie das Regionalgericht (heute Kreisgericht). Der bernische Regierungsrat verspricht sich von der Reform jährliche Einsparungen (beziehungsweise Mehreinnahmen) von 10,17 Millionen Franken.
Wo würde welches Amt angesiedelt?
Die vorgesehenen Standorte:
Emmental-Oberaargau: Regierungsstatthalter: Langnau; Betreibungs- und Konkursamt: Burgdorf; Gurndbuchamt: Wangen; Regionalgericht: Burgdorf.
Mittelland-Süd: Regierungsstatthalter sowie Betreibungs- und Konkursamt: Belp; Grundbuchamt: Schwarzenburg; Regionalgericht: Bern.
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