Landiswil - Neues Kapitel im Zank um die Kiesgrube

163 Stimmberechtigte verlangen vom Gemeinderat, den Streit um die Kiesgrube beizulegen.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ

Seit mehreren Jahren streiten sich der Landiswiler Gemeinderat und die Betreiberin der Kiesgrube Kratzmatt, die Blaser AG in Hasle. Ursprünglich ging es um die geplante Erweiterung der Grube um 6,2 Hektaren. 2009 hatten die Landiswiler Behörden jedoch beim Kanton den Stopp für das Vorprüfungsverfahren beantragt (wir berichteten). Weil der Gemeinderat das Erweitern der Grube verweigert, hat die Blaser AG bereits ein Abrissgesuch für Kieswerk und Zufahrt eingereicht. Zurück bliebe ein Biotop, dessen Unterhalt die Gemeinde übernehmen müsste.

 

Inzwischen zanken sich Behörden und Grubenbetreiber um den sogenannten Kiesbatzen. Sollte es in dieser Frage zu einer Einigung kommen, bietet die Firma der Gemeinde einen Kiesbatzen von jährlich 25 000 Franken. Der Gemeinderat fordert aber 60 000 Franken pro Jahr. «Diese Forderung kann kein Kiesgrubenbetreiber akzeptieren», sagt Ueli Joss. Der Mann hat eine Unterschriftensammlung lanciert. Unter dem Titel «Ja zur Kratzmattgrube…» fordern die 163 Unterzeichneten vom Landiswiler Gemeinderat die «sofortige Beilegung des Grubenstreits». Für das Durchsetzen eines Vertrags zwischen den beiden Parteien sei bis spätestens 15. Juli eine ausserordentliche Gemeindeversammlung einzuberufen.

 

«Heikles Thema»

 

Im Gemeinderat Landiswil ist Kurt Schaffer (SVP) für das Kiesgrubengeschäft zuständig. «Wir sind mit dem Betreiber in Verhandlungen. Es ist ein heikles Thema. Deshalb will ich mich im Moment lieber nicht äussern», sagt er. Der Gemeinderat nehme das Geschäft ernst und sei an einer baldigen Lösung interessiert. Der Kiesbatzen von 60 000 Franken sei lediglich eine «Verhandlungsbasis». Schaffer erklärt: «Es stimmt nicht alles, was auf dem Beiblatt dieser Unterschriftensammlung steht.» Der Gemeinderat nehme die Unterschriften der 163 Personen als Petition entgegen und werde zu gegebener Zeit Stellung nehmen.

 

Wenig Steuererträge

 

Bei einer Schliessung der Kratzmattgrube würden der Gemeinde Landiswil die 25 000 Franken entgehen, die die Betreiber zu bezahlen gewillt sind, steht auf dem Beilageblatt zur Petition. Zudem würden zwei bis drei Arbeitsplätze und damit Steuereinnahmen verloren gehen. Weitere direkte Steuererträge sind allerdings minim, weil die Grubenbetreiber ihren Firmensitz in Hasle haben. «Bleibt die Kiesgrube offen, kann sie zur Verbesserung der maroden Finanzlage der Gemeinde beitragen», sagt Unterschriftensammler Ueli Joss. Bei der Blaser AG in Hasle will derzeit niemand die Verhandlungen mit Landiswil kommentieren.

 

Die Finanzen der Gemeinde Landiswil sehen in der Tat düster aus: Wegen tiefer Steuereinnahmen und unvorhergesehenen Ausgaben weist die Rechnung 2010 ein Defizit von 203 599 Franken auf. Der Fehlbetrag wurde dem Eigenkapital entnommen, das jetzt noch 227 478 Franken beträgt.

 

www.landiswil.ch


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Erstellt: 08.06.2011
Geändert: 08.06.2011
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