Kunst zum PZM-Jubiläum: "Die volle Wucht der Schwere"
Die PZM Psychiatriezentrum AG feiert dieses Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Sie tut dies unter anderem in einer kleinen Galerie in der Berner Altstadt mit Kunstausstellungen, Konzerten, Kinderattraktionen, Lesungen und einem Weihnachtsverkauf. Sie will damit ein Fenster öffnen in die Welt des PZM.
Am 14. August eröffnet das Psychiatriezentrum Münsingen sein "Weltenfenster". Die erste Ausstellung "Weltenbilder" zeigt Arbeiten von Menschen, die als Patienten eine Lebenssequenz in der Klinik verbracht haben. Die Künstler*innen würden damit Angst-, Hoffnungs- und Sehnsuchtsbilder schaffen und damit eine Spur ihrer Innerlichkeit hinterlassen, heisst es in der Mitteilung des PZM.
Sie tun dies auf sehr unterschiedliche Art: Da sei "die volle Wucht der Schwere, welche die Psyche zu tragen hat" und die sich in heftig bewegter Pinselführung und grellen Farbakzenten Ausdruck verschaffe. "Wo ist Hoffnung?" lasse die Künstlerpatientin B. S. ihre ausgemergelten Protagonist*innen fragen.
Sarkastische Collagen
Ganz anders der Künstlerpatient D. K. In seiner Collageserie "La Leçon de Monotonie" inszeniere er die Wohltaten des stark beruhigenden Medikaments Haldol. Im Werbejargon lege er Menschen Lobpreisungen von dessen Wirkung in den Mund und führe dabei mit raffiniertem Sarkasmus ihre Naivität vor.
Einer humorvollen Sprache anderer Art bedienten sich die beiden Gipsköpfe, deren Autorenschaft unbekannt ist. In ihnen vermischen sich menschliche Gesichtszüge mit tierischen. Verschmitzt lächeln uns ein Kopf mit langem Rüssel und Zigarre an, daneben sein Companion mit Schweineschnauze und Ohrenring. Mit diesem gewitzten Humor vermittelten sie viel wohltuende Leichtigkeit.
[i] Das komplette und detaillierte Programm des "Weltenfensters" an der Gerechtigkeitsgasse 72 in Bern.