Kulturförderung: Mühle will mehr Subventionen
Weshalb ist die Mühle Hunziken nicht auf der Liste der "regional bedeutenden Kulturinstitutionen"? Die Antwort der politisch Verantwortlichen überzeugt weder die Mühle-Leitung noch die Gemeinde Rubigen. Nun gibt es eine Aussprache. Es geht auch um mehr Geld.
Am Dienstag findet eine Aussprache zwischen den Betreibern der Mühle Hunziken, der Gemeinde Rubigen und der Regionalkonferenz Bern-Mittelland statt. Anlass ist die Liste der «regional bedeutenden Kulturinstitutionen», die künftig von Kanton, Regionsgemeinden und Standortgemeinde gemeinsam finanziert werden (siehe News von gestern). Neun Kulturanbieter sind fest vorgesehen, darunter vier aus der Region: Be-Jazz, der Kulturhof Köniz, die Kulturfabrik Bigla und das Reberhaus Bolligen.
Die Mühle Hunziken hingegen fehlt. Sie wird gar nicht erst zur Diskussion gestellt. Das sorgt für Irritation. «Die Mühle Hunziken ist ein Paradebeispiel für eine Institution von mindestens regionaler Ausstrahlung», sagt Renato Krähenbühl, Präsident der Standortgemeinde Rubigen. Bisher sei die Mühle Hunziken als Institution von regionaler Bedeutung anerkannt und unterstützt worden. «Der Gemeinderat ist davon ausgegangen, dass dies auch künftig der Fall sein wird.»
Rubigen wird entlastet
35 000 Franken erhält die Mühle Hunziken heute von der öffentlichen Hand. Überwiesen werden diese zwar von der Gemeinde Rubigen. Doch die Regionsgemeinden zahlen mit. Als Standortgemeinde einer «wichtigen kulturellen Institution von mindestens regionaler Bedeutung» wird Rubigen um 25 000 Franken entlastet.
Wer bezahlt wieviel für welche Institutionen? Mit dem kantonalen Kulturförderungsgesetz, das Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist, werden die Karten neu gemischt. Bereits 2011 haben sich die Verantwortlichen der Regionalkonferenz darangemacht, per Fragebogen zu erheben, welche Kulturbetriebe künftig regional geadelt werden sollen. Die Mühle Hunziken, damals noch unter Führung des Subventionskritikers Peter Burkhart, verzichtete auf eine Stellungnahme.
Erst im Herbst 2012 deponierte die neue Crew ein entsprechendes Gesuch. Geschäftsführer Christoph Fankhauser sagt: «Die Geschäftsstelle der Regionalkonferenz hat die Einreichung des Gesuchs mündlich begrüsst und schriftlich bestätigt. Seither haben wir nichts mehr gehört. Ich habe erst letzten Dienstag von der Gemeinde erfahren, dass die Mühle Hunziken nicht auf der Liste ist.» Gemeindepräsident Krähenbühl ergänzt: «Weshalb die Mühle Hunziken nicht in die Liste aufgenommen worden ist, wissen wir nicht. Das Verfahren ist für uns nicht nachvollziehbar.»
100 000 für Mühle Hunziken?
Was sagen die Verantwortlichen der Regionalkonferenz? Laut Marion Ebinger, Fachbereichsleiterin Kultur, hat die Kommission Kultur die Mühle mit ihrem «nachgereichten Gesuch» zwar in die Kandidatenliste aufgenommen. Im Januar habe sich die Kommission aber für Be-Jazz, das Reberhaus, die Kulturfabrik und den Kulturhof entschieden. «Die Einstufung einer Institution als regional bedeutend ist kein Qualitätsurteil», betont Ebinger.
Christoph Fankhauser hält dagegen: «Diese Argumentation überzeugt mich nicht. Ich werde mich an der Sitzung nächsten Dienstag gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinde Rubigen dafür einsetzen, dass die Liste entsprechend geändert wird.» Für die Mühle-Betreiber geht es nicht nur um Ansehen, sondern auch um Geld: «Zur Diskussion steht eine Erhöhung der Subventionen auf 100 000 Franken», so Fankhauser. «Das wäre an sich willkommen. Unsere Infrastruktur ist veraltet, aber uns fehlen die Mittel für eine Erneuerung», betont der Geschäftsführer der Mühle, die sich einst als «subventionsfrei» rühmte.
Ob Rubigen die Mühle-Betreiber unterstützt? «Grundsätzlich wäre es unbegreiflich, wenn die Institution nicht in die Liste aufgenommen würde», sagt Krähenbühl. «Zu klären sind aber die finanziellen Konsequenzen. Müsste Rubigen künftig mehr als jene 10 000 Franken bezahlen, die sie heute netto an die Mühle leistet, wäre dafür ein Beschluss der Gemeindeversammlung nötig.»
Bis Mitte Juli müssen die Gemeinden beim Kanton ihre Stellungnahme zur Liste der «regional bedeutenden Institutionen» deponieren. Laut Krähenbühl wird sich der Gemeinderat an der nächsten Sitzung vom 25. Juni mit dem Thema befassen.