Konolfingerin Célina Joss in Afrika: Die letzte Woche in Namibia
Die 16-jährige Konolfingerin Célina Joss verbringt einen Monat im afrikanischen Namibia. Dort begleitet die Schülerin das Ärzteausbildungs- und Austauschprojekt Mudiro. Hier erzählt sie von ihren Erlebnissen. Heute: Das Wasserprojekt, das Vorgehen in der Apotheke von Andara.
Die vier Wochen gingen schneller vorbei als gedacht. Auf unsere Hilfe war man aber bis zum Schluss angewiesen. Peter Lermen hatte noch zwei Wochen vor sich. Für Barbara Müller und mich war es die letzte Woche in Namibia.
In der Apotheke in Andara
Durch die vielen Patienten, die täglich mit Verletzungen oder anderen Problemen kamen, brauchte es auch eine Menge an Personal. Die Apotheke war täglich geöffnet und war dafür verantwortlich, dass alle das richtige Medikament bekamen. Dadurch, dass in dieser Woche viel los war, wurde unsere Hilfe in der Spital-Apotheke benötigt.
Wir in Europa sind uns gewohnt, die Medikament bzw. die Tabletten in der Schachtel zu erhalten, welche eine Packungsbeilage beinhalten mit jeglichen Nebenwirkungen, Einnahmevorschriften usw. Hier jedoch hier mussten die Leute in der Apotheke jede einzelne Kapsel abzählen und hinzufügen.
Die Tabletten oder Kapseln kommen in kleine Plastikbeutel. Darauf wird von Hand geschrieben, um welches Medikament es sich handelt, wie häufig es man einnehmen soll und wieviel Tabletten der Plastikbeutel beinhaltet.Das alles zu machen beansprucht eine Menge Zeit.
Es kann auch häufiger vorkommen, dass einige Medikamente ausgehen, da die Leute keine Übersicht haben wieviel von welchem Medikament vorhanden ist.
Das Wasserprojekt
Am Mittwoch hatten wir wieder eine Gemeindeversammlung. Es wurde besprochen, was das weitere Vorgehen ist.
Die zehn anwesenden Frauen waren alle sehr motiviert, schon bald die Wasserschläuche zu verlegen. Als wir am nächsten Tag die Frauen beim Arbeiten besuchten, waren wir total überrascht. Es waren nicht nur die zehn Frauen, welche an der Gemeindeversammlung waren, sondern noch 19 weitere Einwohner, die halfen. Die Einheimischen kamen mit dem Schaufeln der Kanäle enorm weit.
Wir brachten den fleissigen Arbeitern und Arbeiterinnen Brötchen und Wasser, sie waren alle sehr dankbar. Diese Tat zeigte mir wieder, wie sehr die Leute zusammenhalten, auch ohne etwas dafür zu bekommen.
Ein Rollstuhl für Joseph
Das tragische Schicksal von Joseph verfolgte uns die weiteren Tage noch schwer. Barbara Müller und ich hatten noch einige Meetings mit verschiedenen Ärzten. Unter den Ärzten war auch ein Physiotherapeut. Wir erzählten ihm Josephs Geschichte und auch er war sehr schockiert. Wir fragen ihn ob es denn irgendeine Lösung gäbe ihm zu helfen, ob es denn möglich sei ihm einen Rollstuhl zu geben. Er erklärte uns, dass in den nächsten Tagen neue Rollstühle ankommen werden und dass Joseph einen haben dürfe.
Am darauffolgenden Tag fuhren wir also zu Joseph und teilten ihm die freudige Nachricht mit. Er war sehr gerührt und hatte Tränen in den Augen. Nach einem schönen Nachmittag mit den Einheimischen verabschiedeten wir uns.
Das Ende ist erst der Anfang
In diesen vier Wochen, die ich in Namibia verbringen durfte, habe ich einiges gelernt, viele schöne Dinge gesehen aber auch traurige Geschichten erlebt.
Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, welche mir die Möglichkeit gegeben haben, eine solche grosse Lebenserfahrung machen zu können. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal an diesem einzigartigen Ort!
[i] Siehe auch...
- "Konolfingerin Célina Joss in Afrika: Das traurige Schicksal von Regina" vom 07.04.2016
- "Konolfingerin Célina Joss in Afrika: Nilpferde und Krokodile - zum Glück keine Black Mamba" vom 27.03.2016
- "Konolfingerin Célina Joss in Afrika: Reise von Irgendwo nach Nirgendwo" vom 19.03.2016
- "Célina Joss aus Konolfingen: Einen Monat Namibia statt Schule" vom 11.03.2016