Konolfingen/Ursellen - SBB krebst zurück
Letzte Woche hiess es, die Brücke nach Ursellen dürfe ab Freitag nur noch mit maximal 21 Tonnen befahren werden. In der Zwischenzeit hat die SBB ihre Meinung geändert. Neu darf die Brücke mit einer maximalen Achsenlast von 21 Tonnen befahren werden. Was ändert sich dadurch? BERN-OST hat nachgefragt.
Wer sich nicht jeden Tag mit Mehrachsern, Lastwagen und Anhängern rumschlägt, für den sieht es auf den ersten Blick unübersichtlich aus. Eine Nachfrage beim Nutzfahrzeugverband schaffte jedoch Klarheit. Wenn die Achse mit maximal 21 Tonnen belastet werden kann, so ist es durchaus möglich, dass ein Laster mit Anhänger die Brücke mit 40 Tonnen befahren kann. Die 40 Tonnen würden dann die Brücke nichts aufs Mal belasten. Sondern erst das Zugfahrzeug, danach der Anhänger.
Ein Sturm im Wasserglas
War alles nur ein Sturm im Wasserglas? Es sieht danach aus. Heinz Suter, Gemeindepräsident von Konolfingen sagt, das Gewicht sei nach oben korrigiert worden, weil: "Ein Ingenieur der SBB sagte, es gehe um die Achslast, nicht um das Gesamtgewicht. Also haben wir das korrigiert."
Auf die Frage, ob die Brücke nach wie vor mit 40 Tonnen befahren werden dürfe, antwortet Suter: "Jein, es ist eingeschränkt, der Chauffeur muss schauen, ob sein Laster die Vorgaben für die Achslast erfüllt. Für den grössten Teil der Fahrten hat die neue Signalisation keinen Einfluss." Laut Gemeindepräsident Suter werden die neuen Signaltafeln am Freitag aufgestellt.
SBB entschuldigt sich
Die SBB antwortet auf Anfrage, warum die Mängel nicht schon früher entdeckt wurden: "Sämtliche Bauwerke der SBB werden alle sechs Jahre kontrolliert. Bei der letzten Kontrolle der Brücke zeigte sich, dass eine vertiefte Untersuchung notwendig war. Dabei stellte sich heraus, dass eine Beschränkung der Last notwendig wird."
Zum Kommunikationswirrwarr mit einer ersten Beschränkung auf 21 Tonnen und danach einer Achsenlast von 21 Tonnen, sagt Sabrina Schellenberg von der SBB: "Die statische Überprüfung hat eine Begrenzung der Achslast auf 21 Tonnen ergeben. Die SBB hat dies gegenüber der Gemeinde Konolfingen zu wenig präzise formuliert. Die SBB entschuldigt sich für diese Unannehmlichkeiten."
Fazit
Die Suppe wird also selten so heiss gegessen, wie sie gekocht wird. So wie es jetzt von Seiten SBB und Gemeinde tönt, kann die Brücke trotz Rost und Rissen weiterhin befahren werden wie bisher. Solange die schwere Last auf mehrere Achsen verteilt wird, sollte die Brücke halten. Wann die Brücke totalsaniert wird, kann zurzeit noch nicht gesagt werden.