Heinz Suter: "Wir bauen etwas für die nächsten 70 Jahre"

Beim Infoanlass am Montagabend in Konolfingen hat der Gemeinderat noch einmal über die 5.8 Millionen Franken orientiert, über die das Stimmvolk am 12. März abstimmt. Der Abend hinterliess bei einigen Anwesenden einen zwiespältigen Eindruck.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

"Es geht nicht um den Grundsatz für den Schulhausbau, es geht einzig und allein um den Nachkredit." Mit diesen Worten eröffnete Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) den Abend. Das Volk habe bereits Ja gesagt zum Schulhaus Stalden. Bei einem Nein wäre das Projekt nicht gestorben, so Suter. "Das Volk bewilligte 2018 einen Kredit von 30 Millionen Franken, drei Millionen sind schon verbraucht, also bleiben dann noch 27 Millionen Franken." Bei einem Nein an der Urne müsste man damit eine Zwischenlösung finanzieren.

 

Mehrkosten von 5.8 Millionen

Der Gemeinderat möchte aber ein Ja an der Urne, weil es sonst ab 2025 zu wenig Platz für die Schülerinnen und Schüler hat. Die Volksabstimmung im März ist nötig, weil durch die Teuerung und eine angepasste Planung die Baukosten um 5.8 Millionen Franken in die Höhe gingen. Das Volk stimmt lediglich über diesen Nachkredit von 5.8 Millionen Franken ab.

 

Darum nochmals vors Volk

Der Schulhausbau Stalden hat eine lange Geschichte hinter sich. Vor zehn Jahren begann die Planung, der Gemeinderat entschied sich für ein einziges Schulhaus, anstelle von vielen Schulhäusern und Kindergärten. Bei der Abstimmung 2018 waren nur drei Stimmen für das Ja ausschlaggebend. Danach verzögerten Einsprachen den Baubeginn. Jetzt, wenn gebaut werden soll, muss nochmals über die gestiegenen Baukosten abgestimmt werden.

 

Gemeinderat will keine Container-Schule

"Das ständige Vertrösten zerrt an der Substanz, bei allen Beteiligten, auch bei mir." Gemeinderätin Ursula Steffen (SP) betonte, was bei einem Nein passieren würde: Nichts Gutes. "Es können nicht ständig Pausenplätze mit Containern zugebaut werden. Die Schulkinder brauchen auch noch Platz, um Pause zu machen." Eine Schullandschaft, die aus Provisorien und Containern bestehe, sei nicht attraktiv. Weder für die Lehrerschaft noch für die Kinder noch für den Standort Konolfingen. Der Schulraum sei knapp, deshalb: "Wir brauchen den Nachkredit, auch um faire Bedingungen für die Kinder zu schaffen."

 

Finanziell passt es

Gemeinderat Jonas Rohrer (SVP) zeigte auf, dass Konolfingen finanziell gesund aufgestellt ist. "Von den knapp 36 Millionen Franken, die der Bau kostet, könnten wir 44 Prozent bar bezahlen. Der Rest müsste fremdfinanziert werden", so Rohrer.

 

Durchzogene Stimmung beim Publikum

Eine nicht repräsentative Umfrage bei Besucherinnen und Besuchern des Anlasses ergab eine eher gemischte Stimmung. "Man kann ja nicht anders als Ja sagen, alles andere bringt nur Kosten", sagte ein Mann beim Verlassen des Saals. Ein anderer Bürger war nicht begeistert vom Auftritt der Gemeinderätin Steffen, diese habe ihn "nicht motiviert Ja zu stimmen. Ich habe mich noch nicht entschieden", meinte er.

 

Eine Gruppe von vier Leuten sah dies ähnlich. Grundsätzlich seien sie gegen den Bau, ob sie ein Nein einlegen werden, konnten sie noch nicht sagen. Ein Mann bemerkte in der Fragerunde, zwischen Gemeinderat und Volk bestehe ein Graben. Zur Abstimmung sagte er: "Ich werde trotzdem Ja stimmen. Es muss jetzt endlich vorwärts gehen."

 

So geht’s weiter

Wie so oft hat das Stimmvolk das letzte Wort. Am 12. März stimmt Konolfingen über die Mehrkosten von 5.8 Millionen Franken ab. Der Gemeinderat hofft, dass die eingegangenen Einsprachen zurückgezogen werden. Danach soll endlich mit dem Bau begonnen werden.

 

[i] Zusammensetzung Nachkredit:

 

 

 13 Prozent Teuerung

 

 3'900'000 Franken


 
 

Erweiterung Raumbedarf Tagesschule


 
 

 1'300'000 Franken


 
 

Anspruchsvoller Baugrund


 
 

 570'000 Franken


 
 

Auflagen kantonale Behörden


 
 

 70'000 Franken


 
 

Total Nachkredit


 
 

 5'840'000 Franken


 

 


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Erstellt: 15.02.2023
Geändert: 15.02.2023
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