Konolfingen-Hasle: Weniger Züge am Sonntagmorgen
Die BLS kürzt das Angebot am Sonntagmorgen und lässt die Regionalzüge erst ab 11 Uhr fahren. Die Gemeinden konnten wenigstens verhindern, dass Schafhausen und Bigenthal dann gleich ganz auf die Bahn verzichten müssen.
Stephan Künzi, Berner Zeitung
Alle redeten davon, wie schwierig es sei, Angebote im öffentlichen Verkehr zu streichen. Eben hatte der Bund dem Kanton Bern verboten, unter dem Jahr den Fahrplan auszudünnen und so Geld zu sparen. Zur gleichen Zeit legte der Grosse Rat das neue Angebot für die nächsten vier Jahre fest, erhöhte dabei die Ausgaben für Bahn und Bus leicht – und machte so einen ersten Abbau, den die Regierung bereits früher vorgenommen hatte, zum Teil gleich selber wieder rückgängig.
Nur noch im Stundentakt
Noch Ende März schien es, als ob der öffentliche Verkehr von den aktuellen Sparrunden ausgenommen würde. So kamen viele gar nicht auf die Idee, den nächsten Fahrplan unter die Lupe zu nehmen, als dieser gut zwei Monate später zur Vernehmlassung auflag. Dabei hat es dieser für die BLS-Linie zwischen Konolfingen und Hasle durchaus in sich: Ab Mitte Dezember wird dort am Sonntagmorgen bis um 11 Uhr kein einziger Regionalzug mehr unterwegs sein.
In Biglen jedenfalls fielen die Behörden gestern aus allen Wolken, als sie von der BZ auf den Abbau aufmerksam gemacht wurden. Wenigstens konnten sie sich damit trösten, dass die Züge zur fraglichen Zeit nicht ganz wegfallen. Der schnellere Regioexpress bleibt nämlich unverändert im Fahrplan enthalten. Für Biglen hat das zur Folge, dass statt des heutigen Halbstundentakts künftig nur noch ein Stundentakt gilt – genauso wie für Grosshöchstetten und Walkringen.
Es fehlt die Nachfrage
Die Behörden in Walkringen sind dennoch auf die Barrikaden gestiegen. Der Grund ist Bigenthal, das nächste Dorf in Richtung Hasle. Es wird nur vom Regionalzug bedient – und wäre am Sonntagmorgen plötzlich ohne Bahnanschluss dagestanden. Das gleiche Problem stellte sich noch ein Dorf weiter für Schafhausen auf Boden von Hasle. In der Folge beschlossen die beiden Gemeinden, beim Kanton vorstellig zu werden und auf einem Angebot spätestens ab 8 Uhr zu bestehen. Unterstützt wurden sie von den Regionalkonferenzen Bern-Mittelland und Emmental.
Und siehe da, die Intervention nützte. In einem Brief teilte das kantonale Amt für öffentlichen Verkehr den beiden Gemeinden vor Monatsfrist mit, dass am Sonntagmorgen nun der Regioexpress in Bigenthal und Schafhausen halten wird. Natürlich nur bis 11 Uhr. Und natürlich, wie bei den Regionalzügen auch, nur auf Verlangen. Den Gemeinden gegenüber hatte der Kanton den Abbau mit einer «sehr geringen Nachfrage» begründet. Der Verantwortliche Wolf-Dieter Deuschle bekräftigte dies gestern: Am Sonntagmorgen sei auf dem Abschnitt «so gut wie nichts los».