Konolfingen - Zwischen Bäumen bestattet

In Konolfingen wurde ein Teil des Friedhofs für Naturbestattungen umgestaltet. Hier wird die Asche ohne Urne direkt in der Erde beigesetzt. Der neue Waldfriedhof bietet eine Alternative zum Urnen- oder Gemeinschaftsgrab.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Auf dem hintersten Teil des Friedhofs Konolfingen stehen alte, hohe Bäume neben frischgepflanzten Gehölzen, Farnen und Vergissmeinnicht. Zwischen diesen Pflanzen kann hier ab 2009 die Asche von Verstorbenen direkt der Erde übergeben werden. Die Fläche ist naturbelassen. Auf einem Podest können Blumen niedergelegt werden. «Auf Wunsch ist es auch möglich, einen Stein mit dem Namen des Verstorbenen aufzustellen», sagt Ruth Ruef. Die gelernte Gärtnerin und Gartenberaterin aus Gysenstein präsidiert seit zehn Jahren den Gemeindeverband Häutligen, Konolfingen und Niederhünigen.

Offene Türen eingerannt

«Wir haben an der kürzlichen Gewerbeausstellung unser Projekt vorgestellt und stiessen in der Bevölkerung auf reges Interesse und grosse Zustimmung», sagt Ruth Ruef. Wer sich weder mit der Bestattung im Gemeinschaftsgrab noch mit einem Urnengrab anfreunden könne finde mit dem Waldfriedhof eine echte Alternative, so Ruef. Die Zahl der Kremationen ist steigend. Von den jährlich etwa 50 Beerdigungen auf dem Friedhof sind nur noch etwa 15 Erdbestattungen mit Sarg. Da Naturbestattungen im Trend liegen, wolle man den Menschen entgegen kommen.

Aber da ungewiss sei, wie sich die Bedürfnisse in Zukunft entwickeln, sei Feingefühl am Platz. «Jede Bestattungsart ist richtig. Es darf keinesfalls einen Zwang zur Kremation geben.»

Vergrösserung möglich

Das erste Stück des neu gestalteten Waldfriedhofs ist noch nicht besonders gross. «Ist das Bedürfnis nach dieser Bestattungsart vorhanden, kann der Waldfriedhof mit der daneben liegenden Fläche erweitert werden», sagt Ruth Ruef. Dort werden 2010 über 150 Gräber aufgehoben. Nach jeweils 25 Jahren geschieht dies mit einer feierlichen Zeremonie, zu welcher jeweils zahlreiche Angehörige aus der ganzen Schweiz anreisen. «Diese Feier hilft den Menschen, zur Grabaufhebung ja zu sagen», so die Präsidentin. Tröstlich für die Angehörigen sei auch, dass das geräumte Gräberfeld dann begrünt. Es ruhen längere Zeit, bevor es wieder für Bestattungen dient. «Im Laufe der Zeit wird es dann Teil des Waldfriedhofs.»

Günstige Variante

Eine Erdbestattung kostet in Konolfingen 1200 Franken, ein Urnengrab nur die Hälfte, dies aber ohne Grabstein und ohne Unterhaltskosten. Die Kosten für das Bepflanzen mit Blumen und Grünpflanzen kommen ebenfalls noch hinzu. Mit 350 Franken die günstigste Variante ist die Beisetzung im Gemeinschaftsgrab. «Der Preis für die Bestattung im Waldfriedhof muss noch vom Verband genehmigt werden», sagt Ruth Ruef. Ihr liegen der Friedhof und das Thema Bestattung am Herzen. «Unser Friedhof ist ein Ort der Begegnung und den Menschen ist es wichtig, wie er gestaltet wird.» Der Konolfinger Waldfriedhof wird am Sonntag, 28. Dezember der Bevölkerung übergeben. Zu diesem Anlass wird der Gottesdienst und anschliessend eine kleine Feier auf dem Friedhof gestaltet. Die ersten Bestattungen werden Anfang 2009 möglich sein.

Ein Artikel aus der

www.konolfingen.ch

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Erstellt: 30.10.2008
Geändert: 30.10.2008
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