Konolfingen - Winterfreuden auf der Natureisbahn

Die Natureisbahn in Konolfingen ist so gross wie vier Tennisplätze. Seit Ende Jahr ist sie wieder in Betrieb. Deshalb sind die Winternächte von Eismeister Jörg Jenni nicht nur klirrend kalt, sondern auch ausgesprochen lang.

Christian Liechti, Berner Zeitung BZ
Der pensionierte Kantonspolizist Jörg Jenni findet dieser Tage nur wenig Schlaf. Nicht Nachtbuben, Einbrecher oder Verkehrssünder halten den 65-jährigen Konolfinger auf Trab, sondern die Arbeiten an der Natureisbahn. Jenni arbeitet ehrenamtlich als Eismeister, und in kalten Winternächten trifft man ihn auf dem Sportplatz neben dem Freibad an. Jennis Natureisbahn war letztmals 2006 in Betrieb. Sie nimmt die Fläche von mehr als vier Tennisplätzen ein und ist somit die grösste Natureisbahn der Region Bern. Seit der Altjahrswoche ist sie für Eisläufer wieder geöffnet.

Ideale Temperaturen

«Die Nächte in den vergangenen Wochen waren ideal», sagt Jenni. Mit «ideal» meint er Temperaturen um minus 11 Grad Celsius. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt sei es hingegen fast unmöglich, eine «gute» Eisschicht zu produzieren. Sind die Nächte aber kalt genug, kann es vorkommen, dass der Eismeister mit zwei seiner Kameraden bis morgens um halb fünf mit einem Schlauch die Eisfläche immer wieder von neuem bewässert. Ein Durchgang benötigt rund 45 Minuten. Wasser fliesst immer aus dem Schlauch, auch wenn Jenni nicht damit arbeitet. Sonst würde die Wasserleitung des Sportplatzes einfrieren.

Jenni selbst schützt sich mit Kappe, Handschuhen und einem warmen Pullover vor der Kälte. Nützen die verschiedenen Kleiderschichten auch nichts mehr, wärmt eine Tasse Kaffee die steifen Glieder wieder auf.

20 Tankwagen Wasser

Zwischen Eis und Sandboden liegt eine Schicht Schnee, die vom Team mit Skiern zusammengepresst wurde. Für den Eisaufbau waren rund 200 Kubikmeter Wasser nötig, was rund 1330 Badewannen entspricht. An jedem weiteren Eistag werden zusätzlich zirka 20 Kubikmeter Wasser verteilt.

Vom Fan zum Vizepräsi

Man müsse ein «gewaltiger Spinner» sein, um Nacht für Nacht Wasser zu spritzen, sagt Jenni. Eishockey hat er noch nie gespielt, und Schlittschuhe zum Eislaufen schnürt er auch nicht. Weil Jenni aber regelmässig bei den Spielen der ersten Mannschaft des Schlittschuhclubs Konolfingen (SCK) mitfieberte, wurde er in den Vorstand gewählt. Das ist jetzt mehr als 20 Jahre her, und Jenni ist heute Vizepräsident des Vereins.

Für die Vereinskasse

Geld verdient der Eismeister mit seiner Arbeit nicht; der Erlös aus den Eintrittspreisen fliesst in die Vereinskasse. «Ich arbeite für die Allgemeinheit und nicht in die eigene Tasche», sagt er. An Spitzentagen im Winter 2006 befuhren rund 140 Eisläufer die Anlage. Während 15 Betriebstagen wurden 1138 Billette verkauft. Jenni hat festgestellt, dass neben Einheimischen auch Auswärtige, zum Beispiel aus Oberlangenegg oder aus Heimberg, die Natureisbahn besuchen.

Jörg Jenni hofft, dass in den nächsten Tagen die Temperaturen nicht steigen. Auch auf Schneefall bis in tiefe Lagen kann er verzichten. Liegt nur ein Schäumchen, wird der Schnee mit Metallschabern von der Eisfläche gestossen. Sind die Schneemassen nicht mehr von Hand zu bewältigen, kommt ein Schneepflug der Gemeinde zum Einsatz.

Bleibt es bei konstanten Minustemperaturen, zeichnet sich ein neuer Betriebsrekord der Natureisbahn ab. Denn in den vergangenen Jahren hat die Eislaufsaison in Konolfingen oft erst Mitte Januar begonnen und bis Anfang März gedauert. Freuen würde dies nicht nur die zahlreichen Eisläufer, sondern auch Eismeister Jenni.

[i] Die Natureisbahn auf dem Sportplatz (Tennisplatz) Inseli in Konolfingen ist in der Regel von 15 bis 21 Uhr für den Eislauf geöffnet.

Ein Artikel aus der

www.konolfingen.ch

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Erstellt: 05.01.2009
Geändert: 05.01.2009
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