Konolfingen - Wenn die App bockt
Am Bahnhof und im Oberdorf ist der Handyempfang schlecht. Mit zwei neuen Mobilfunkantennen soll sich das ändern.
Wer sich beim Bahnhof Konolfingen mit einer Wanderweg-App zu einem Spaziergang auf dem Dürrenmatt-Literaturweg aufmacht, erlebt eine böse Überraschung: Das Handy hat keinen Empfang. Auch telefonieren ist beim Bahnhof unmöglich: «Ruft mir jemand an, weiss ich nie, ob ich mit ihm reden kann oder nicht», sagte Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP) an einem Informationsabend zum Thema Mobilfunkantennen. «Es ist eine Tatsache: Bei uns ist die Abdeckung schlecht.»
Das ist in Konolfingen seit Jahren ein Thema. Aber bislang scheiterte ein Ausbau des Mobilfunknetzes. Einerseits wegen Anwohnern, die sich vor Strahlen und der Verschandelung des Ortsbildes fürchten, andererseits, weil das Baureglement Antennen nur noch in Arbeitszonen erlaubt. Damit reduzieren sich die Standorte enorm. Trotzdem plant der Mobilfunkanbieter Sunrise jetzt den Bau einer Sendeanlage auf dem Nestlé-Areal, und die Swisscom will demnächst das Baugesuch für eine Antenne auf dem Bonotec-Gebäude einreichen.
Mehrmals gescheitert
In den letzten Jahren ist die Swisscom wegen Einsprachen und Beschwerden bei der Standortsuche mehrmals gescheitert. Am Informationsabend im Kirchgemeindehaus waren rund 50 Personen. Einige von ihnen klagten über den schlechten Empfang und die langsame Datenübertragung. Andere äusserten Ängste vor Strahlenemissionen. Martin Hänzi vom Strahlenschutz des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco versuchte zu beruhigen. Er erklärte, dass in der Schweiz die Strahlengrenzwerte viel strenger seien als in den umliegenden Ländern. Weil diese Grenzwerte eingehalten werden müssen, können die Mobilfunkanbieter nicht gemeinsame Antennen bauen.
Nach dem Bau der Antenne bei Nestlé könnten in Konolfingen als Erste die Sunrise-Abonnenten von einem besseren Empfang profitieren. Das Baugesuch der Swisscom wird erst publiziert und wird noch mehrere Hürden nehmen müssen, bevor die Antenne auf dem Bonotec-Gebäude gebaut werden kann. Dies wird im besten Fall in einem Jahr sein. Handybenutzer brauchen also weiterhin Nerven. Ein Bewohner des neuen Quartiers Tonisbach sagte es so: «Es ist Glückssache, ob ich am Mobiltelefon reden kann.» Glück braucht es vorläufig auch für eine Wanderung auf dem Dürrenmatt-Weg mit der App.