Konolfingen - Thun: Gute Chancen für drei Kurse pro Stunde
Der Halbstundentakt zwischen Thun und Konolfingen ist in vielen Gemeinden ein lange gehegter Wunsch. Er könnte frühestens 2013 in Erfüllung gehen.
Ansatz mit Chancen
Bei der Regionalen Verkehrskonferenz Oberland West (RVK) scheint man nun Gehör für das Anliegen gefunden zu haben. Der aktuelle Entwurf für das Angebotskonzept 2014 bis 2017 sieht vor, dass die RegioExpress-Züge durchgehend bis Mitternacht verkehren. Damit werden die Abendverbindungen attraktiver. Zusätzlich soll die dritte Verbindung, die bisher nur in den Stosszeiten verkehrt, von 6 bis 20 Uhr, verkehren. Lukas Gasser von der RVK räumt diesem Ansatz durchaus Chancen auf Erfolg ein. «Bei den zusätzlichen RegioExpress-Kursen geht es um eine Vervollständigung des heutigen Angebots», sagt er. «Gerade die Abendverbindungen werden in der Agglomeration Thun stark nachgefragt.» Die RVK sei sich bewusst, dass der dritte Zug in der Stunde «einen deutlichen Kostensprung» für alle Beteiligten zur Folge hätte. «Im Bezug auf die Anbindungsmöglichkeiten in Konolfingen wäre es ideal, aber im Endeffekt ist es immer auch ein Frage der Finanzierbarkeit seitens des Kantons».
Gemeinden wollen mehr Züge
Als Leiter der Abteilung Sicherheit ist Hansjürg Müller in Steffisburg auch verantwortlich für den öffentlichen Verkehr. «Die Einführung eines Halbstundentakts zwischen Thun und Konolfingen ist ein Wunsch, den wir in der Vergangenheit immer wieder deponiert haben», sagt er. Hans Rudolf Feller (FDP), amtierender Grossrat und Vorgänger des heutigen Gemeindepräsidenten Jürg Marti (SVP), habe schon die Vision gehabt, die Achse Thun-Konolfingen-Bern aufzuwerten, nicht zuletzt um die überlastete Aaretallinie zu entlasten. Für Müller ist deshalb klar: «Wir werden das Thema bei nächster Gelegenheit wieder bei der RVK einbringen – im Wissen darum, dass auch Kosten entstehen, wenn der Zug öfter in Steffisburg hält.»
Heimbergs Gemeindepräsident Niklaus Röthlisberger (SVP) macht klar: «Wir würden einen durchgehenden Halbstundentakt sehr begrüssen, vor allem zur Verdichtung des Angebots am Abend.» Viele Heimbergerinnen und Heimberger, insbesondere Jugendliche, würden die Bahn vermehrt nutzen, wenn der Fahrplan von und nach Thun am Abend dichter wäre, ist er überzeugt. Gleichzeitig erwähnt er das Heimberger Daueranliegen einer ständigen Haltestelle im Lädeli anstelle eines Halts auf Verlangen. «Das würde die Qualität des ÖV-Angebots wesentlich verbessern.» Bezüglich der Beteiligung an möglichen Kosten gibt er sich freilich zurückhaltend. Aber der Heimberger Gemeindepräsident sagt: «Wir können kaum mehr Service verlangen und glauben, das koste nichts.»
Auch in Oberdiessbach würde man eine Verdichtung des Angebots begrüssen. «Alles, was das ÖV-Angebot verbessert, ist positiv», sagt Gemeindepräsident Hans Rudolf Vogt (FDP). Er betont, dass täglich mehr Leute nach Oberdiessbach zum Arbeiten kommen, als von hier zur Arbeit wegreisen. «Deshalb wären für uns Verbesserungen der Verbindungen sowohl von und nach Bern wie auch von und nach Thun sehr wünschenswert.»
BLS warnt vor Kosten
Andreas Scherrer, Leiter Angebotsentwicklung der BLS, sagt: «Grundsätzlich würden wir einen Halbstundentakt zwischen Thun und Konolfingen begrüssen; er entspricht einem immer wieder geäusserten Kundenbedürfnis.» Es sei aber letztlich am Kanton als Besteller der ÖV-Leistungen, diesen Entscheid zu treffen. Und er weist darauf hin: «Breits heute sind die Anschlussverhältnisse insbesondere im Knoten Konolfingen eng. Eine Taktverdichtung zwischen Konolfingen und Thun würde verschiedene Ausbauten bei der Infrastruktur bedingen.» Sprich: Ein Angebotsausbau würde Bauarbeiten auslösen, an welchen sich die Gemeinden finanziell beteiligen müssten. Zudem müssten die Gemeinden mehr bezahlen, wenn die Züge öfter halten.
Einführung 2013 möglich?