Konolfingen - Spielfilm statt Abschlussball
Traditionell führen die 9. Klassen der Schule Konolfingen zum Schulschluss ein Theaterstück auf. Dieses Jahr produzierte Lehrer Christoph Bosshard einen aufwändigen Film mit ihnen – nicht zuletzt als Trost, weil die Schülerinnen wegen Corona auf Schönes verzichten mussten.
„Die Neuntklässler:innen haben in ihrem letzten Schuljahr auf viel verzichtet. Es gab keinen Abschlussball, kein Lager, sie mussten in der Schule Masken tragen“, sagt Christoph Bosshard, der in der OS Konolfingen Mathematik und Kunst unterrichtet.
Um ihnen zum Abschluss doch noch etwas Besonderes zu bieten, schrieb er deshalb das Stück „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt um, versetzte es in die heutige Zeit und machte daraus ein Drehbuch. „Wir fanden, das passt zum Dürrenmatt-Jahr und Konolfingen als Dürrenmatt-Geburtsort.“
Wer bringt III um?
Über 30 Schüler:innen meldeten sich zum Projekt an und drehten den 50-minütigen Spielfilm „Kill III“. Darin geht es um Claire Brinberg. Die mittlerweile reiche Dame kehrt nach vielen Jahren in ihr verarmtes Heimatdorf zurück, welches sie schwanger und geächtet verlassen musste. Sie bietet eine Milliarde Franken, wenn jemand ihren Jugendfreund Alfred Ill ermordet. Nach anfänglichem Widerstand kippt die Stimmung im Dorf: Wer bringt Ill um?
„Alle waren enorm motiviert und spontan, wir haben viel in der Freizeit und am Wochenende gedreht“, so Bosshard. Die Schüler:innen standen vor der Kamera, kümmerten sich um Kostüme und Makeup, halfen auch bei den Ton- und Bildaufnahmen.
Premiere auch für die Schüler:innen
Vieles machte aber Bosshard selber: Drehbuch, Schnitt, Special Effects. Die Schüler:innen werden den Film an der Aufführung zum ersten Mal ganz sehen. „Ich habe ihnen bewusst nicht viel gezeigt vorher und freue mich auf den Überraschungseffekt!“
Anders ist es beim Vorfilm „aufgeDREHt“ „Da haben sie von A bis Z alles selber gemacht“, so Bosshard. Sowohl diesen 37-minütigen, experimentellen Film als auch den Hauptfilm Kill III kann man genau nur heute, Freitag und morgen, Samstag sehen. Auf Youtube wird man beides nicht finden. „Der Dürrenmatt-Verlag Diogenes hat schon die Hände verworfen, dass wir überhaupt einen Film machen. Das Recht, ihn zu veröffentlichen haben wir klar nicht.“
[i] Die Aufführungen sind am 25. Und 26. Juni in den Schulhäusern Stockhorn und Ursellen. Die Platzzahl ist beschränkt und man muss sich anmelden. Hier gibt es alle Infos.
