Konolfingen - Reto geht mit Takeo an die Starparade

Wir treffen uns beim Hof von Rutschis in Konolfingen. Reto Rutschi (25) wartet mit Kuh Takeo auf der Freimettigenstrasse. Als ich zu den beiden dazustosse wird Takeo unruhig, zickt ein wenig umher, springt plötzlich auf spuckt um sich wie ein Lama. Rutschi beruhigt die Kuh, redet ihr zu, bis sie schliesslich geduldig für ein Foto posiert. "Sie hat ein gutes Euter, gute Beine und auch die optische Erscheinung ist perfekt", sagt Rutschi. Aber das sei noch nicht alles.

Eine potente Holstein Kuh

"Sie gibt viel und gute Milch", fügt Rutschi an. Das sei nicht selbstverständlich, Takeo hat im Dezember zum ersten Mal gekalbt. Heute gibt sie 35 Liter Milch pro Tag. Der Durchschnitt bei Rutschis Kühen liege bei 31 Litern. Eine potente Holstein Kuh also, früher sprach man von Freiburger Kühen, heute heisst es Holstein.

Am Sonntag tritt Takeo gegen 20 weitere Holsteinkühe an. Um an der Starparade teilnehmen zu können, musste Takeo erst eine Vorausscheidung überstehen. Letzte Woche hat sie sich bei der Vorschau in Schüpbach gegen 15 weitere Kandidatinnen ihrer Kategorie durchgesetzt. "Nur zwei von 15 Kühen wurden vom Experten ausgewählt", freut sich Rutschi.

Besamt vom Muni aus den USA

Was es denn brauche, damit eine Kuh ausgewählt werde. "Es braucht auch Glück, und dass die Kuh einen guten Tag hat." Es seien stets viele schöne Kühe an den Schauen, da gehe es nicht nur um das "Exterieur" der Kuh, sagt Reto Rutschi. Auch schon Takeos Mutter Trista und auch die Grossmutter seien stämmige Kühe gewesen. Den Samen bestellt Rutschi in Amerika. "Weil die Amerikaner die besten Kühe haben. In den USA züchten sie schon seit 60 Jahren Holstein Kühe, hier in der Schweiz erst seit 40 Jahren. Die sind uns weit voraus."

Wenn die Kuh stierig ist

Rutschi besamt seine Kühe von Hand. "Pro Jahr mache ich bis zu 300 Besamungen, das funktioniert meistens auf Anhieb." Eine Kuh wie Takeo gibt im Jahr während rund dreihundert Tagen Milch. Dann macht sie während zwei Monaten Pause. Der Fachmann sagt: "Sie macht guscht." Sie verhält sich also wie ein Rind oder eben auf Berndeutsch: ein Guschti.

Das Besamen ist für Rutschi also fast tägliche Arbeit. "Wenn die Kuh schleimt und anderen Kühen aufspringt, dann ist sie stierig. Am Tag darauf können wir sie besamen." Im Alter von 27 Monaten hat Takeo im Dezember ein erstes Mal gekalbt.

Tagwacht um vier Uhr

"Jeden Morgen um viertel nach vier bin ich im Stall am Melken." Bauer Rutschi steht sechs Mal pro Woche früh auf. Auf Rutschis Hof wird jeden Tag während sieben Stunden gemolken. Ob es nicht verlockend wäre, auf Mutterkuhhaltung umzusteigen? Das sei kein Thema, antwortet Rutschi ohne zu zögern: "Wir haben Freude daran und sind überzeugt, dass es das braucht." Klar seien bei 180 Tieren der Aufwand hoch und die Tage lang, aber: "Wir betreiben diesen Aufwand, weil wir es gerne machen."

[i] Rutschis Hof (Ruko) in Konolfingen wird von Martin, Therese, Marcel, Reto und Sven Rutschi seit Generationen betrieben. Sie halten 93 Kühe, 40 Kälber, 50 Rinder und Säue. Sie pflanzen Kartoffeln, Getreide und Früchte an.

[i] An der Starparade (Freitag und Sonntag) in der Markthalle Burgdorf nehmen teil:

Baumann Daniel, Arni

Beer Bernhard, Landiswil

Bieri Hanspeter, Schlosswil

Blum Daniel, Konolfingen

Eichenberger Simon, Arni

GG Bärtschi, Konolfingen

Graf Samuel, Walkringen

Hadorn Simon, Oberdiessbach

Hertig Philipp, Arni

Hofer Niklaus, Oberdiessbach

Hofer Peter, Arni

Klötzli Ueli, Utzigen

König Stefan und Franziska, Bigenthal

Krähenbühl-Liechti Bernhard, Oberhünigen

Läderach Fritz, Worb

Matter Urs, Rubigen

Moser Hans und Beatrice, Biglen

Oberli Monika, Oberhünigen

Rutschi Martin und Reto, Konolfingen

Schüpbach Thomas, Walkringen

Stucki-Jenni Walter und Brigitte, Niederhünigen

Wisler Bernhard, Oberthal

Wüthrich Daniel, Bigenthal