Konolfingen - Regez gegen Hodel: Debatte vor vollem Haus
Hans Regez gegen Daniel Hodel: Vor grossem Publikum kreuzten die Kandidaten für das Gemeindepräsidium die Klingen. Regez will ein lebendiges, aufgestelltes, ökologischeres Konolfingen. Hodel sieht Konolfingen in acht Jahren mit mehr Einwohnern, neuem Feuerwehrmagazin, erfüllten Legislaturzielen und dem besten Schulsystem im Kanton.
Der 65-jährige langjährige Gemeindeschreiber Hans Regez beschrieb seinen 29-jährigen Kontrahenten so: "Ich schätze ihn als offenen und loyalen Gemeinderat." Hodel über Regez: "Er hat viel Positives bewirkt, er ist ein sportlicher Mann."
"Echte Wahl ermöglichen"
Der von SP und EVP unterstützte Regez sagte zum angestrebten Rollenwechsel vom Gemeindeschreiber zum Präsidenten: "In der Privatwirtschaft ist es gang und gäbe, dass ein CEO in den Verwaltungsrat kommt." Er gebe sich angesichts der dominierenden SVP "nur eine Aussenseiterchance", sein Hauptanliegen sei es, eine echte Wahl zu ermöglichen.
Der von der FDP unterstützte SVP-Gemeinderat Hodel sagte, Regez sei sehr bekannt, deshalb nehme er ihn ernst. Hodel fragte: "Will das Volk die Verwaltung in der Regierung?"
Regez führte aus, er strebe eine Amtszeit von drei bis fünf Jahren an: "Fünf Jahre sind genug, um eine neue Politik zu lancieren." Und: "Ein gewisser Wechsel im Präsidium ist gut."
"Gemeinderat macht Sachpolitik"
Hodel entgegnete auf die Bemerkung, seit Jahrzehnten besetze die SVP das Gemeindepräsidium: "Das ist kein Problem, der Gemeinderat macht Sachpolitik und auch ich will Sachpolitik machen."
Zum Thema Richtungswechsel sagte Regez: "Es gibt einen gewissen Unmut in der Bevölkerung, das hängt zusammen mit dem Stil des abtretenden Gemeindepräsidenten Peter Moser, es wurde ein Frustrationspotential aufgebaut, die Gesprächskultur ist massiv gestört." Regez: "Ich möchte Brücken bauen, nicht einreissen."
Hodel: "Ich erlebe keine breite Frustration." Er räumte ein, in letzter Zeit sei die Kommunikation nicht immer gut gewesen, zum Beispiel bei der laufenden Reorganisation der Bildungsstruktur: "Aber jetzt sind wir mit dem inhaltlich guten Projekt auf der Zielgeraden." Hodel bezeichnete sich als "bürgerlich, aber relativ liberal."
"Heutiger Steuerfuss ist richtig"
Regez und Hodel sprachen sich beide für steuerliche Stabilität aus. Hodel: "Wir müssen den jetzigen Steuerfuss 1,69 langfristig halten, trotz zunehmender Belastung, vor allem durch den Kanton." Regez: "Die heutige Steueranlage ist etwa richtig, sehr wichtig ist eine gute Infrastruktur."
Im Verkehrswesen sieht Regez vor allem ein Problem im Langsamverkehr, für Fussgänger, Radfahrer und Kinder, Tempo 30 in den Quartieren sei ihm sympathisch. Für Hodel ist der Verkehr kein Problem, bauliche Verkehrsmassnahmen seien sehr teuer.
"Baulücken schliessen"
Bezüglich Entwicklung der Gemeinde sagte Regez, Konolfingen habe in den letzten Jahren einen enormen baulichen Schub erlebt: "Ich bin für eine organische Entwicklung, wir haben vorläufig genug Bauland." Hodel will vor allem Baulücken schliessen.
Aus dem Publikum wurde der Ärztemangel thematisiert. Hodel meinte, hier könne die Gemeinde nicht viel machen. Regez sagte, es könnte Aufgabe der Gemeinde sein, Promotion für eine Gemeinschaftspraxis zu betreiben.