Konolfingen - Recycling von Beton blockiert

Beim Bauunternehmen Cäsar Bay AG in Konolfingen kann derzeit kein Abbruchbeton zu Kies geschreddert werden. Die Bewilligung steht aus, weil Einsprecher Lärm und zu lange Betriebszeiten bemängeln.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Der Betonwalm auf dem Gelände der Baufirma Cäsar Bay AG in Konolfingen wächst und wächst. Die Maschine, welche Betonabbruch zu Kies schreddert, kommt nicht zum Einsatz. Anfangs lief sie an etwa zwei Tagen pro Jahr. Das macht zwar Lärm, aber: «Reklamationen aus der direkten Nachbarschaft hatten wir deswegen nie», sagt Firmenchef Niklaus Bay.

Das Bauunternehmen stellt nun ein Gesuch, an maximal 40 Tagen pro Jahr bis 10000 Tonnen Beton aufzubereiten. So viel ist ohne eine Umweltverträglichkeitsprüfung möglich. Dieses Vorhaben weckte aber schlafende Hunde beziehungsweise sieben Anwohnerparteien. Sie wehren sich mit Einsprachen gegen Lärm, Staub und wollen kürzere Betriebszeiten. Bemerkenswert: Einsprecher sind nicht etwa diejenigen, welche in nächster Nähe des Firmengeländes wohnen, sondern solche, die ihr Domizil bis 500 Meter weit weg am Hügel oben haben.

Ob die direkten Anwohner geduldiger sind oder die nach oben steigenden Schallwellen störender, sei dahingestellt. Gemäss Lärmgutachten der Berner Firma B+S entspricht die akustische Belastung auch beim «worst case», einer 40-tägigen Betriebszeit, den gesetzlichen Anforderungen.

«Ich will Gerechtigkeit»

Ganz ohne Nebengeräusche ist das Betonschreddern aber doch nicht verlaufen. Einer der Einsprecher, Beat Vifian, hatte bereits vor zwei Jahren beanstandet, dass die zweitägite Betriebszeit der Schreddermaschine of bei weitem überschritten werde. In einer Aktennotiz schrieb er damals an Bay: «...haben Sie während mehr als vier Arbeitswochen den Betrieb aufrechterhalten. Dann noch einen obendrauf gesetzt und an zwei Samstagen bis mittags gearbeitet.»

Vifians damalige Intervention hatte zur Folge, dass die Bay AG nun versucht, mit einem neuen Gesuch den ungeregelten Zustand zu legalisieren. Und Vifian ergriff jetzt die Gelegenheit, um mit einer Einsprache zu reagieren. Ihn stört in erster Linie, dass sich das Bauunternehmen über die Vorschriften hinwegsetzte und die Gemeinde nicht einschritt. «Der Hauptgrund meiner Einsprache liegt im berechtigten Misstrauen gegenüber der Bauherrschaft und der Gemeinde», sagt Beat Vifian auf Anfrage. Den Lärm empfindet er als vernachlässigbar. «Mit dem lebe ich problemlos», sagt der pensionierte Berufsschullehrer und Vorsteher. «Ich will Gerechtigkeit und finde es einfach nicht richtig, dass die Firma Bay tun und lassen kann, was sie will.» Vifian kreidet es der Gemeinde an, dass sie nie Kontrollen durchführte. «Man kann die Anzahl dieser Betriebstage sehr wohl kontrollieren», findet er und betont, es gehe ihm einfach «ums Prinzip». Er habe Lust, für Gerechtigkeit zu kämpfen, und sei dafür sogar bereit, bis vor das Verwaltungsgericht zu gehen.

Sinnvolles Recycling

Niklaus Bay zeigt sich überrascht über die Einsprachen. «Eine Umfrage bei den Nachbarn in nächster Nähe hat gezeigt, dass für diese der Lärm kein Problem ist», sagt er und betont: «Das Recycling von Beton macht Sinn.» Früher sei Abbruchmaterial irgendwo plattgewalzt und deponiert worden. Heute stellt eine Steinbrechmaschine Kies her, das als Unterlage von Strassen und Plätzen dient. «Dieses Material ist viel besser verarbeitbar als Kies», sagt Bay.

Bis die sieben Einsprachen erledigt sind und die Bewilligung vorliegt, darf die Steinbrechmaschine nicht laufen. Bereits türmen sich rund 8000 Tonnen Abbruchbeton. Der Unternehmer hofft, dass seinem Gesuch demnächst stattgegeben wird und der Betonberg abgetragen und aufbereitet werden kann.

Schwierige Kontrolle

Der zuständige Gemeinderat Stefan Jost (parteilos) räumt ein, dass die Kontrolle der Betriebstage nicht einfach zu realisieren wären. Und zum Lärm, den die Einsprecher befürchten, meint er, dass Lärm unterschiedlich empfunden werde. «Ich verstehe die Argumente beider Seiten und hoffe, dass wir eine Lösung finden, die für alle stimmt.»

Ein Artikel aus der

www.konolfingen.ch

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Erstellt: 30.05.2009
Geändert: 30.05.2009
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