Konolfingen - Plötzlich ging es der Musikgesellschaft immer besser

Seit 100 Jahren gibt es die Musikgesellschaft von Konolfingen. Am kommenden Samstag, 28. Mai, wird im Festzelt von Konolfingen der 100. Geburtstag im Beisein von vielen Gästen und Freunden gefeiert. Zudem findet am Sonntag, 29. Mai, der

Esther Iseli, Wochen-Zeitung
Die Musikgesellschaft Konolfingen begeistert auch heute immer wieder Alt und Jung mit ihren musikalischen Auftritten. 100 Jahre gibt es diese Gesellschaft in Konolfingen schon. Grund genug, dieses Ereignis tüchtig zu feiern. Am Samstag wird im Festzelt die Jubiläumsfeier mit anschliessendem Unterhaltungsabend über die Bühne gehen. Musikfreunde aus Deutschland, die Stadt- und Kurkapelle Triberg, werden mit einem Konzert das Festprogramm eröffnen.

«Die Jubilarin ist top fit: Es geht uns gut», erzählt Annemarie Dällenbach. Sie ist die Präsidentin der Musikgesellschaft Konolfingen und selber schon viele Jahre aktives Mitglied. Zurzeit zählt der Verein 37 Aktivmitglieder, ein Drittel davon sind Frauen. «Wir sind stolz, dass so viele Frauen bei uns musizieren, das gibt eine gute Mischung und eine solide Kameradschaft», meint die Präsidentin.

Die passende Musik

Fachlich kompetent, gepaart mit einem ausgeprägten Sinn, die Musikantinnen und Musikanten zu persönlichen Höchstleistungen anzuspornen, leitet der Dirigent Christian Lüthi das Instrumentalkorps. Aus einer breiten Palette Blasmusikliteratur sucht die Musikkommission jeweils Stücke aus, die zur Instrumentalbesetzung passt und die von den Mitgliedern auch gerne geübt und gespielt werden. Ob Polkas, Märsche, Walzer, Swing, Pop, Blues oder traditionelle Charakterstücke für Bewertungsauftritte, es sind stets alle Register gefordert.

Nicht zu vergessen ist das grosse Korps der Jugendmusik Konolfingen. Die jungen Blasmusikspielerinnen und Spieler, geleitet von Christian Lüthi, sind der beste Garant, dass die Musikgesellschaft Konolfingen auch in der Zukunft alleine bestehen kann. Annemarie Dällenbach ist zuversichtlich, dass in Konolfingen genügend Nachwuchs ausgebildet wird. «Christian Lüthi versteht es ausgezeichnet, die junge Generation mit sicherer Hand für das Musizieren zu begeistern.» Bei jährlich 90 bis 100 Proben und Auftritten investiert jedes Ve­reinsmitglied eine ansehnliche Stundenzahl seiner Freizeit. «Wir haben eine gute Kameradschaft und pflegen auch den Kontakt zu den Passivmitgliedern, Gönnern und Freunden der Musikgesellschaft», sagt Annemarie Dällenbach.

Opferbereite Leute

Im Jahre 1905 beschlossen einige zielstrebige Männer, eine Musikgesellschaft zu gründen. In der Wirtschaft Kreuzstrasse fand am 12. Oktober 1905 die Gründungsversammlung statt. Erster Dirigent dieses Vereins war Otto Grossglauser. Die Opferwilligkeit der Bevölkerung erwies sich als grosszügig, an die Anschaffung von Instrumenten einen Beitrag zu leisten. Das erste Übungslokal der Musikgesellschaft Kreuzstrasse war das Schulhaus Stalden. Widerliche Umstände bereiteten der jungen Gesellschaft immer wieder Sorgen. Zeitweise waren die Übungsbesuche der Mitglieder mangelhaft. Dann wurden, bedingt durch den Krieg, beinahe sämtliche Musikanten in den Dienst der Armee geholt. Zudem hatte im Winter 1918 eine grosse Grippe-Epidemie die Region heimgesucht.

Ein Traum wurde wahr

Im Jahre 1922 wurde der Traum der Musikgesellschaft Wirklichkeit, sich eine Uniform anschaffen zu können. Schon im September konnten die Musikanten (es waren damals noch keine Frauen dabei) in ihren neuen Uniformen am Amtsmusiktag in Wichtrach teilnehmen. Von da an dokumentiert die Chronikschrift eindrücklich, dass es der Musikgesellschaft immer besser ging. Verbunden mit einer Fahnenweihe und im Beisein verschiedener Dorfvereine wurde im Jahre 1930 das 25-Jahr-Jubiläum der Musikgesellschaft gefeiert. Viele Jahre war es auch Tradition, an den Winterkonzerten nicht nur Musik- sondern auch Thea­ter zu spielen. Um die jüngere Generation für die Musik zu begeistern, wurde 1950 unter dem Patronat der Musikgesellschaft Konolfingen eine Knabenmusik gegründet. 16 Jungbläser liessen sich für das Musizieren begeistern.

Vieles ist anders

Vieles hat sich in der langen Vereinsgeschichte immer wieder verändert. Der 86-jährige Willi Berger von Stalden erinnert sich gut an die vergangene Zeit. Er ist Ehrenmitglied und Veteran, war 40 Jahre aktives Mitglied in der Musikgesellschaft Konolfingen. «Früher haben wir 20 Rappen Busse bezahlen müssen, wenn wir zu spät zur Musikübung erschienen sind», erzählt er. Zugposaune war sein Lieblingsinstrument. «Meine erste Zugposaune habe ich selber gekauft, 480 Franken hat sie damals gekostet», berichtet er.
Die Musikgesellschaft Konolfingen ist seit einem Jahrhundert ein kultureller und gesellschaftlicher Grundpfeiler der Gemeinde. «Das Dorf wäre um vieles ärmer ohne die Musikgesellschaft, findet der Gemeindepräsident Peter Moser.» Ein «harter Kern» Mitglieder hat es immer wieder geschafft, das Vereinsschiff erfolgreich zu führen. Das 100-Jahr-Jubiläum gibt der Musikgesellschaft beste Gelegenheit, sich am Erreichten zu freuen. Es verpflichte aber auch, die Orientierungsrichtung für die Zukunft aufzuzeigen um das schöne Kulturgut, die Blasmusik, der kommenden Generation zu erhalten, sagt Annemarie Dällenbach.

www.wochen-zeitung.ch
www.konolfingen.ch

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Erstellt: 26.05.2005
Geändert: 28.05.2005
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