Konolfingen - Mediator soll im Konflikt um die Schulleitung vermitteln

Die Schulleitung soll Teil der Gemeindeverwaltung werden. Gegen diese vom Gemeinderat einseitig beschlossene Bildungsreform ergriff ein ehemaliger Lehrer und Gemeinderat das Referendum.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Der Gemeinderat von Konolfingen beschloss die Reorganisation der Schulleitung, ohne die Schule zu involvieren. Dagegen gab es Widerstand. Erst recht, weil die Gemeinde noch innerhalb der Referendumsfrist fünf Stellen für Stufenleiter und einen Leiter Bildung ausgeschrieben hat. Nun wurde die Reorganisation mit einem Referendum gestoppt, das rund 250 Personen unterzeichnet haben. Das heisst, das Volk wird über die geplante Bildungsreform an der Urne abstimmen.

Gemeindepräsident Peter Moser (SVP) gibt sich versöhnlich: «Das Referendum ist ein demokratische Recht, dagegen hat niemand etwas.» Sorgen bereitet ihm aber, dass das Modell einer geleiteten Schule von «einigen bekämpft wird». Der Gemeinderat will, dass die Gemeinde im Schulbereich nicht nur mehr bezahlen muss, sondern mit einer neuen Verwaltungsabteilung auch Verantwortung übernehmen kann. «Genau wie im Finanz-, Bau- und Sozialbereich», so Moser. Mit gleich viel Stellenprozenten wie bis anhin will der Gemeinderat «professionellere Strukturen zugunsten von Schulen und Schülern» einführen. Das heisst: Die bisherige Schulleitung wird durch eine Verwaltungsabteilung ersetzt. Für zusätzliche Auskünfte verweist Moser auf Geschäftsleiterin Alexandra Wyss.

Auf die Frage, ob der Gemeinderat das neue Modell einführen wolle, weil er mit der heutigen Schulleitung unzufrieden sei, antwortet Alexandra Wyss: «Der Gemeinderat ist der Meinung, wenn die Gemeinde mehr für die Schule bezahlen müsse, wolle er auch durch die Strukturen mehr Einfluss nehmen.» Zudem wolle man nicht mehr eine Dreier-Schulleitung, sondern eine Abteilungsleitung mit mehreren Stufenleitungen. «Das ist effizienter.»

 

«Anbinden statt einbinden»


Dieses «Anbinden» an die Verwaltung gefällt Christoph Michel gar nicht. Der Leiter Gewerkschaft von Lebe, dem Berufsverband der Lehrerinnen und Lehrer Bern, sagt: «Es wäre besser, die Schule in die Gemeinde einzubeziehen, statt sie an die Verwaltung anzubinden», sagt der Gewerkschafter. Er frage sich, wo da die Gestaltungsfreiheit einer Schule bleibe, und gesteht seine «kritische Haltung zum Modell, das der Gemeinderat der Schule überstülpen will, ohne die Betroffenen in die Entscheidung einzubinden». Dass derzeit ein Mediator Gespräche mit allen Betroffenen führt, findet Michel grundsätzlich gut. Trotzdem sagt er: «Wir beobachten den Fall Konolfingen stellvertretend für andere Gemeinden mit Sorge.»

 

«Praktiker, nicht Verwalter»


«Man muss die Schule stärken, nicht in die Verwaltung einbinden», sagt Bendicht Kummer. Der ehemalige Lehrer und Gemeinderat hat 250 Unterschriften für das Referendum gesammelt. Von der Lehrerschaft und der Schulleitung hat niemand unterschrieben. «Wir wollten nicht noch Öl ins Feuer giessen», sagt eine Lehrperson, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen will. «Wir hoffen, dass mit dem Mediator eine konstruktive Lösung gefunden wird.» Das hofft auch Kummer. Seine Meinung ist aber klar: «Wir wollen Praktiker, nicht Verwalter.»

 

An einer der kommenden Gemeindeversammlungen wird der Gemeinderat das Resultat der Mediation und das Reformprojekt vorlegen.

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Erstellt: 09.03.2012
Geändert: 09.03.2012
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