Konolfingen - Kampfkandidatin einfach vergessen
Der Wahlkampf ums Konolfinger Gemeindepräsidium sorgt weiterhin für rote Köpfe. Weil das Infoblatt der Gemeinde Ursula Burkhalter Buri tot schweigt, drohen Bürger gar, gegen die Wahlen eine Beschwerde einzureichen.
Christian Liechti, Berner Zeitung BZ
Wenige Tage vor den Wahlen ist der «Chonufinger» erschienen. Das offizielle Informationsblatt der Gemeinde wird in einer Auflage von 3000 Exemplaren gedruckt und in sämtliche Haushaltungen verteilt. Die Gemeinde orientiert in der Dorfzeitung über das Budget 2010, die Jugendfachstelle berichtet über die Geister- und Gruselwoche und die Altpfader blicken auf ihr 50.Geburtstagsfest zurück. Die vierte Ausgabe dieses Jahres steht jedoch vor allem im Zeichen der Gemeindewahlen vom 29.November. 38 Gesichter von SVP, SP, EVP und FDP lachen den Leserinnen und Lesern entgegen. Jede Partei rückt ihre Kandidaten ins beste Licht. Wahlkampf eben. Dabei ist jedoch ein Kopf vergessen gegangen: jener von Ursula Burkhalter Buri, Herausforderin des bisherigen Gemeindepräsidenten Peter Moser (SVP). Burkhalter Buri wurde von FDP, EVP und SP portiert und musste in den vergangenen Wochen eine regelrechte Schlammschlacht erdulden. Eine Kampagne verunglimpfte sie als «Rabenmutter» (wir berichteten). Wer den «Chonufinger» liest, erhält nicht den Eindruck, dass die Gemeinde vor einer Kampfwahl steht. Erst auf Seite 40, in der Spalte bei den allgemeinen Mitteilungen der Parteien, findet sich ein Hinweis auf Burkhalter Buri. Ihre Kandidatur ist dem «Chonufinger» gerade mal 24 Zeilen wert.
Seitenfüllende Werbung
Anders kann sich der amtierende Gemeindepräsident Peter Moser präsentieren. Auf Seite 4 erklärt er, was er in den letzten Jahren alles erreicht hat und welche Projekte er – vorausgesetzt er wird wiedergewählt – in den nächsten Jahren noch umsetzen möchte. Seitenfüllend. Damit jedoch nicht genug: Die SVP widmet ihrem Kandidaten weiter hinten gleich noch einmal eine Seite. Vierfarbig, versteht sich. Auch auf Seite 5 ist Moser abgebildet. Diesmal mit der ältesten Konolfingerin. Und bei den Zuschriften im hinteren Teil des Infoblatts gibt FDP-Mitglied Matthias Steinmann seine Wahlempfehlung ab. «Man soll nie das Sichere gegenüber dem Unsicheren opfern, wenn das Gesamte erfolgreich ist», schreibt Steinmann für Moser.
«Opposition totschweigen»
Als «bewusste Einseitigkeit der Information» und als «unzulässig» bezeichnet Ueli Gruner die aktuelle Ausgabe des «Chonufingers». Er habe sich ungläubig die Augen darüber gerieben, dass man die Opposition totschweige. «Das erinnert mich irgendwie an ein totalitäres System», schreibt das GFL-Mitglied in einem Leserbrief an diese Zeitung. Gruner fasst nun gar eine Wahlbeschwerde ins Auge, weil die Gemeinde einseitig informiert habe.
Bringschuld der Parteien
Bei der Gemeinde Konolfingen ist sich niemand einer Schuld bewusst. «Das ist etwas unglücklich gelaufen», sagt «Chonufinger»-Chefredaktor im Nebenamt Willi Gügi. Der zuständige Gemeinderat Christoph Zürcher (parteilos) erklärt, dass Kampfkandidatin Burkhalter Buri eine Seite zugestanden wäre – vorausgesetzt SP, FDP und EVP hätten es nicht verschlafen, diese auch einzufordern. «Die Parteien haben in solchen Fällen eine Bringschuld, nicht die Redaktion eine Holschuld», sagt Zürcher mit Verweis auf das Redaktionsstatut.
So gemacht wie immer
«Der Vorfall ist mehr als nur ärgerlich», sagt SP-Präsident Christian Moser und sieht den Fehler bei der Redaktion. «Ein Anruf wäre das Mindeste gewesen. Denn sonst kann die Redaktion bei jedem Seich unsere Nummer wählen», kritisiert er. «Wir haben es so gemacht wie immer», erklärt EVP-Präsident Fritz Niederhauser. Dabei sei Burkhalter Buri schlicht vergessen gegangen. Einzig die FDP nimmt den Vorfall einigermassen locker. «Unsere Kandidatin macht einen lebhaften Wahlkampf. Das Rennen wird nicht durch die Dorfzeitung entschieden», sagt Parteipräsident Adrian Zimmermann. Und was sagt Kampfkandidatin Ursula Burkhalter Buri? «Dieses Beispiel zeigt, wie in Konolfingen Politik betrieben wird. Im Wahlkampf geht es schon lange nicht mehr um die Sache.»
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Anders kann sich der amtierende Gemeindepräsident Peter Moser präsentieren. Auf Seite 4 erklärt er, was er in den letzten Jahren alles erreicht hat und welche Projekte er – vorausgesetzt er wird wiedergewählt – in den nächsten Jahren noch umsetzen möchte. Seitenfüllend. Damit jedoch nicht genug: Die SVP widmet ihrem Kandidaten weiter hinten gleich noch einmal eine Seite. Vierfarbig, versteht sich. Auch auf Seite 5 ist Moser abgebildet. Diesmal mit der ältesten Konolfingerin. Und bei den Zuschriften im hinteren Teil des Infoblatts gibt FDP-Mitglied Matthias Steinmann seine Wahlempfehlung ab. «Man soll nie das Sichere gegenüber dem Unsicheren opfern, wenn das Gesamte erfolgreich ist», schreibt Steinmann für Moser.
«Opposition totschweigen»
Als «bewusste Einseitigkeit der Information» und als «unzulässig» bezeichnet Ueli Gruner die aktuelle Ausgabe des «Chonufingers». Er habe sich ungläubig die Augen darüber gerieben, dass man die Opposition totschweige. «Das erinnert mich irgendwie an ein totalitäres System», schreibt das GFL-Mitglied in einem Leserbrief an diese Zeitung. Gruner fasst nun gar eine Wahlbeschwerde ins Auge, weil die Gemeinde einseitig informiert habe.
Bringschuld der Parteien
Bei der Gemeinde Konolfingen ist sich niemand einer Schuld bewusst. «Das ist etwas unglücklich gelaufen», sagt «Chonufinger»-Chefredaktor im Nebenamt Willi Gügi. Der zuständige Gemeinderat Christoph Zürcher (parteilos) erklärt, dass Kampfkandidatin Burkhalter Buri eine Seite zugestanden wäre – vorausgesetzt SP, FDP und EVP hätten es nicht verschlafen, diese auch einzufordern. «Die Parteien haben in solchen Fällen eine Bringschuld, nicht die Redaktion eine Holschuld», sagt Zürcher mit Verweis auf das Redaktionsstatut.
So gemacht wie immer
«Der Vorfall ist mehr als nur ärgerlich», sagt SP-Präsident Christian Moser und sieht den Fehler bei der Redaktion. «Ein Anruf wäre das Mindeste gewesen. Denn sonst kann die Redaktion bei jedem Seich unsere Nummer wählen», kritisiert er. «Wir haben es so gemacht wie immer», erklärt EVP-Präsident Fritz Niederhauser. Dabei sei Burkhalter Buri schlicht vergessen gegangen. Einzig die FDP nimmt den Vorfall einigermassen locker. «Unsere Kandidatin macht einen lebhaften Wahlkampf. Das Rennen wird nicht durch die Dorfzeitung entschieden», sagt Parteipräsident Adrian Zimmermann. Und was sagt Kampfkandidatin Ursula Burkhalter Buri? «Dieses Beispiel zeigt, wie in Konolfingen Politik betrieben wird. Im Wahlkampf geht es schon lange nicht mehr um die Sache.»