Konolfingen - Immer weniger Zuchtpferde
Vor 100 Jahren wurde die Pferdezuchtgenossenschaft Konolfingen gegründet. Die Blütezeit erlebte sie nach dem Zweiten Weltkrieg – zurzeit schwinden jedoch die Mitglieder.
Jessica King, Berner Zeitung BZ
Für Bernhard Wüthrich war es schon von Kindsbeinen an klar: Er würde Pferdezüchter werden. Wie sein Vater. «Es ist ein Beruf, den man mit Herzblut ausführen muss», sagt der Präsident der Pferdezuchtgenossenschaft Amt Konolfingen und Umgebung. Von Kiesen bis Allmendingen erstreckt sich das Gebiet der Genossenschaft, die Mitglieder halten die beiden Schweizer Rassen Freiberger oder Warmblutpferde. Wüthrich selbst hat sich auf Freiberger fokussiert: Tiere, die früher vor allem in der Landwirtschaft genutzt wurden. Anstatt dass sie Pflüge ziehen, werden Freiberger aber immer öfters als Reit- und Fahrtiere für Familien genutzt. «Die Freiberger sind gemütliche Tiere», erklärt Wüthrich. «Und wegen der Mechanisierung braucht die Landwirtschaft fast keine Pferde mehr.»
Starke Schwankungen
In den 100 Jahren seit der Gründung der Genossenschaft hat sich die Zucht stark verändert. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ist dabei lediglich einer der Faktoren, die Wüthrich aufzählt. «Seit 1990 werden auch die Prämien vom Bund abgebaut.» Dazu gehörten lange auch Militärprämien – im Kriegsfall wären die militärdiensttauglichen Pferde eingezogen worden, weshalb der Staat den Besitzern eine jährliche Pauschale bezahlt hat. «Diese fällt jedoch bereits seit 20 Jahren weg», so Wüthrich. Allgemein hatte die Zucht in der Vergangenheit einen starken Bezug zum Militär. «Während des Zweiten Weltkrieges waren die Pferde besonders wichtig, da sie harte Arbeit auf den Bauernhöfen verrichtet haben», sagt Wüthrich.
Da die Grenzen in der Kriegszeit geschlossen wurden, wurden keine Pferde mehr importiert – die schweizerische Zucht blühte auf. 1945 wurden an der eidgenössischen Bestandesschau am meisten Stuten und Fohlen von den Konolfinger Pferdezüchter prämiert – deren 437. Heute haben die Pferdezüchter jedoch vermehrt mit Importen zu kämpfen. «Für ein dreijähriges Freiberger Pferd, voll ausgebildet, sollte der Verkäufer 7000 bis 8000 Franken erhalten», erklärt Wüthrich. Viele Billigimporte anderer Rassen aus dem Ausland würden jedoch der Züchterschaft zu schaffen machen. «Durch den starken Franken ist der Export zudem schwieriger», fügt er hinzu.
Da die Grenzen in der Kriegszeit geschlossen wurden, wurden keine Pferde mehr importiert – die schweizerische Zucht blühte auf. 1945 wurden an der eidgenössischen Bestandesschau am meisten Stuten und Fohlen von den Konolfinger Pferdezüchter prämiert – deren 437. Heute haben die Pferdezüchter jedoch vermehrt mit Importen zu kämpfen. «Für ein dreijähriges Freiberger Pferd, voll ausgebildet, sollte der Verkäufer 7000 bis 8000 Franken erhalten», erklärt Wüthrich. Viele Billigimporte anderer Rassen aus dem Ausland würden jedoch der Züchterschaft zu schaffen machen. «Durch den starken Franken ist der Export zudem schwieriger», fügt er hinzu.
Rund 2400 Fohlen
All diese Faktoren führen dazu, dass die Pferdezucht in der Schweiz kontinuierlich zurückgeht, obwohl insgesamt mehr Pferde gehalten werden. Immer weniger Zuchtstuten werden laut Wüthrich gedeckt. Rund 2400 Fohlen der beiden Rassen Freiberger und Warmblutpferde wurden letztes Jahr geboren. «Das genügt knapp, um jedes Jahr für die Zucht eine Auswahl zu treffen», so Wüthrich. Werde es weniger, leide die Qualität. 150 Einzelmitglieder zählt die Genossenschaft im Jubiläumsjahr, zu Spitzenzeiten waren es noch 300. Trotz des Mitgliederschwundes denkt Wüthrich jedoch nicht ans Aufhören. «Ich kann mir nichts anders vorstellen», sagt er.
Fahrsporttage Münsingen zur Feier des 100-Jahr-Jubiläums der Pferdezuchtgenossenschaft, Pferdesportanlage Schützenrüti, heute Freitag bis Sonntag. Mit Dressurreiten, Showprogramm.
Infos: www.pferdezuchtgenossenschaft-konolfingen.ch.
All diese Faktoren führen dazu, dass die Pferdezucht in der Schweiz kontinuierlich zurückgeht, obwohl insgesamt mehr Pferde gehalten werden. Immer weniger Zuchtstuten werden laut Wüthrich gedeckt. Rund 2400 Fohlen der beiden Rassen Freiberger und Warmblutpferde wurden letztes Jahr geboren. «Das genügt knapp, um jedes Jahr für die Zucht eine Auswahl zu treffen», so Wüthrich. Werde es weniger, leide die Qualität. 150 Einzelmitglieder zählt die Genossenschaft im Jubiläumsjahr, zu Spitzenzeiten waren es noch 300. Trotz des Mitgliederschwundes denkt Wüthrich jedoch nicht ans Aufhören. «Ich kann mir nichts anders vorstellen», sagt er.
Fahrsporttage Münsingen zur Feier des 100-Jahr-Jubiläums der Pferdezuchtgenossenschaft, Pferdesportanlage Schützenrüti, heute Freitag bis Sonntag. Mit Dressurreiten, Showprogramm.
Infos: www.pferdezuchtgenossenschaft-konolfingen.ch.