Konolfingen - Helfende Hände für den Haushalt
Die Spitex Region Konolfingen hat auf die Kürzung des Kantons für hauswirtschaftliche Leistungen reagiert. Sie arbeitet seit April mit der Bellevie Suisse AG zusammen.
Veruschka Jonutis, Wochen-Zeitung
Als nach dem zweiten Klingeln niemand antwortet, öffnet Angela Aeberhard leise die Wohnungstüre und tritt ein. «Hallo? Frau Meier? Ich bins, Frau Aeberhard», kündet sich die Mitarbeiterin von der Bellevie Suisse AG an. «Ach herrjeh, ich liege noch im Bett! Ich habe ganz vergessen, dass Sie heute Besuch von der Zeitung mitbringen, ich komme gleich», antwortet Frau Meier* aus dem Schlafzimmer.
Die Wohnung ist hell und es duftet nach frischen Erdbeeren, die in einer Früchteschale auf dem Wohnzimmertisch stehen. An den Wänden hängen Setzkästen mit kleinen Erinnerungsstücken. Bis ihre Klientin aufgestanden ist, beginnt Angela Aeberhard mit der Haushaltsarbeit. «Ich freue mich jedes Mal auf die Besuche bei Frau Meier. Wir lachen viel zusammen, aber führen auch ernsthafte Gespräche», beschreibt Angela Aeberhard ihre Beziehung zu ihrer Klientin.
Weil der Kanton Bern seine Leistungen gekürzt hat, ist Frau Meier von der Spitex zur Bellevie Suisse AG gewechselt. «Ich bin auf Hilfe im Haushalt angewiesen, alleine würde mir alles rasch über den Kopf wachsen», sagt die 80-Jährige. «Frau Aeberhard ist mir eine grosse Unterstützung und wir haben es richtig gut zusammen», lobt sie den Einsatz der 25-jährigen Bellevie-Mitarbeiterin. In der Küche klappert Angela Aeberhard mit dem Geschirr und Frau Meier ruft ihr scherzhaft zu: «Und jetzt gehe ich einen Kaffee trinken, solange Sie abwaschen!»
Für viele ist der neue Tarif zu hoch
Der Grosse Rat hat per 1. April 2014 beschlossen, die einkommensabhängigen Subventionen zu streichen. «Das bedeutet, dass jeder Kunde unabhängig von seinem Einkommen für hauswirtschaftliche Leistungen pro Stunde 60.50 Franken bezahlen muss», führt Alexander Ammon, Geschäftsleiter der Spitex Region Konolfingen, aus. «Für viele Menschen, die auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind, ist der neue Tarif einfach zu hoch.» Für ältere Menschen wie zum Beispiel Frau Meier. «Bei diesen Tarifen könnte ich mir die nötige Haushaltsunterstützung nicht mehr leisten. Das würde für mich bedeuten, dass ich diese Wohnung aufgeben und in ein Heim einziehen müsste. Ich wohne hier seit meiner Heirat 1967», sagt Frau Meier nachdenklich.
Pflege bleibt bei der Spitex
Unmittelbar nach dem Entscheid des Kantons hat die Spitex Region Konolfingen einen starken Rückgang an Aufträgen festgestellt. «Um nicht noch mehr Kunden zu verlieren, haben wir 2014 im Bereich Hauwirtschaft eine Art Quersubventionierung beschlossen.» Im vergangenen Jahr verrechnete die Spitex Region Konolfingen Leuten mit tiefem Einkommen nicht die gesamten 60.50 Franken. Es sei klar gewesen, dass diese Massnahme zu Verlusten führe und sei darum von Anfang an auf ein Jahr befristet gewesen, sagt Ammon.
Nun habe man sich ab April für eine Zusammenarbeit mit der Bellevie Suisse AG entschieden. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft verschiedener öffentlicher Spitex-Organisationen und ist auf Dienstleistungen im hauswirtschaftlichen Bereich spezialisiert. Pro Stunde verrechnet Bellevie 44 Franken. Sie bietet keine Pflegeleistungen an, diese bleiben weiterhin ihr Kerngeschäft. Braucht ein Kunde zum Beispiel regelmässig einen neuen Verband, erledigt dies weiterhin die Spitex. «Wir sehen in der Zusammenarbeit mit der Bellevie Suisse AG viele Vorteile.
Der Kunde erhält die gleichen Leistungen wie gewohnt, kann aber zusätzlich von vielen weiteren Angeboten Gebrauch machen, die es vorher bei uns nicht gab», zeigt sich Alexander Ammon von der Spitex Region Konolfingen überzeugt. So kann sich ein Klient von einer Bellevie-Mitarbeiterin oder Mitarbeiter auch zum Theater- oder Museumsbesuch oder in ein Restaurant begleiten lassen. Für eine externe Begleitung wird pro Stunde 49 Franken berechnet.
Angela Aeberhard holt den Staubsauger hervor und bevor sie diesen startet, streicht sie Frau Meier kurz über den Arm. Eine liebevolle, vertraute Geste.
Die Wohnung ist hell und es duftet nach frischen Erdbeeren, die in einer Früchteschale auf dem Wohnzimmertisch stehen. An den Wänden hängen Setzkästen mit kleinen Erinnerungsstücken. Bis ihre Klientin aufgestanden ist, beginnt Angela Aeberhard mit der Haushaltsarbeit. «Ich freue mich jedes Mal auf die Besuche bei Frau Meier. Wir lachen viel zusammen, aber führen auch ernsthafte Gespräche», beschreibt Angela Aeberhard ihre Beziehung zu ihrer Klientin.
Weil der Kanton Bern seine Leistungen gekürzt hat, ist Frau Meier von der Spitex zur Bellevie Suisse AG gewechselt. «Ich bin auf Hilfe im Haushalt angewiesen, alleine würde mir alles rasch über den Kopf wachsen», sagt die 80-Jährige. «Frau Aeberhard ist mir eine grosse Unterstützung und wir haben es richtig gut zusammen», lobt sie den Einsatz der 25-jährigen Bellevie-Mitarbeiterin. In der Küche klappert Angela Aeberhard mit dem Geschirr und Frau Meier ruft ihr scherzhaft zu: «Und jetzt gehe ich einen Kaffee trinken, solange Sie abwaschen!»
Für viele ist der neue Tarif zu hoch
Der Grosse Rat hat per 1. April 2014 beschlossen, die einkommensabhängigen Subventionen zu streichen. «Das bedeutet, dass jeder Kunde unabhängig von seinem Einkommen für hauswirtschaftliche Leistungen pro Stunde 60.50 Franken bezahlen muss», führt Alexander Ammon, Geschäftsleiter der Spitex Region Konolfingen, aus. «Für viele Menschen, die auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind, ist der neue Tarif einfach zu hoch.» Für ältere Menschen wie zum Beispiel Frau Meier. «Bei diesen Tarifen könnte ich mir die nötige Haushaltsunterstützung nicht mehr leisten. Das würde für mich bedeuten, dass ich diese Wohnung aufgeben und in ein Heim einziehen müsste. Ich wohne hier seit meiner Heirat 1967», sagt Frau Meier nachdenklich.
Pflege bleibt bei der Spitex
Unmittelbar nach dem Entscheid des Kantons hat die Spitex Region Konolfingen einen starken Rückgang an Aufträgen festgestellt. «Um nicht noch mehr Kunden zu verlieren, haben wir 2014 im Bereich Hauwirtschaft eine Art Quersubventionierung beschlossen.» Im vergangenen Jahr verrechnete die Spitex Region Konolfingen Leuten mit tiefem Einkommen nicht die gesamten 60.50 Franken. Es sei klar gewesen, dass diese Massnahme zu Verlusten führe und sei darum von Anfang an auf ein Jahr befristet gewesen, sagt Ammon.
Nun habe man sich ab April für eine Zusammenarbeit mit der Bellevie Suisse AG entschieden. Die Firma ist eine Tochtergesellschaft verschiedener öffentlicher Spitex-Organisationen und ist auf Dienstleistungen im hauswirtschaftlichen Bereich spezialisiert. Pro Stunde verrechnet Bellevie 44 Franken. Sie bietet keine Pflegeleistungen an, diese bleiben weiterhin ihr Kerngeschäft. Braucht ein Kunde zum Beispiel regelmässig einen neuen Verband, erledigt dies weiterhin die Spitex. «Wir sehen in der Zusammenarbeit mit der Bellevie Suisse AG viele Vorteile.
Der Kunde erhält die gleichen Leistungen wie gewohnt, kann aber zusätzlich von vielen weiteren Angeboten Gebrauch machen, die es vorher bei uns nicht gab», zeigt sich Alexander Ammon von der Spitex Region Konolfingen überzeugt. So kann sich ein Klient von einer Bellevie-Mitarbeiterin oder Mitarbeiter auch zum Theater- oder Museumsbesuch oder in ein Restaurant begleiten lassen. Für eine externe Begleitung wird pro Stunde 49 Franken berechnet.
Angela Aeberhard holt den Staubsauger hervor und bevor sie diesen startet, streicht sie Frau Meier kurz über den Arm. Eine liebevolle, vertraute Geste.
Unterschiedliche Lösungen
Die Spitex Region Lueg vermittelt die hauswirtschaftlichen Leistungen an die Spitex Home. «Wir konzentrieren uns auf die komplexeren Bereiche wie Betreuung und Pflege. Unsere Angestellten wären für Dienstleistungen wie Putzen oder Kochen zu teuer für unsere Kunden», sagt Katrin Bucher, Geschäftsleiterin. «Eine Stunde Einsatz der Spitex Home kostet den Kunden 46 Franken.» Die Spitex Home gehört zur Spitex Spezial GmbH, die eine Tochtergesellschaft der Spitex Burgdorf-Oberburg ist.
Weiterhin selber bestimmen
Auch bei der Spitex Region Emmental wird nach Lösungen gesucht. «Wir messen den hauswirtschaftlichen Leistungen einen hohen Stellenwert bei und möchten diese auf jeden Fall aufrecht erhalten. Zurzeit prüfen wir mehrere Varianten, die es ermöglichen, diese Leistungen günstiger anzubieten», erklärt Fachbereichsleiterin Ruth Haldemann. «Eine Möglichkeit ist, eine eigne AG oder eine Hauswirtschaftsgruppe zu gründen. Eine Auslagerung ist nicht geplant, wir möchten selber bestimmen können.» Für den Klienten hätte das den Vorteil, dass er wie gewohnt die Rechnungen von der Spitex erhalten würde. «Ein weiterer Vorteil wäre, dass wir die auszubildenden Fachangestellten Gesundheit (FAG) auch in hauswirtschaftlichen Bereichen schulen könnten», sagt Ruth Haldemann.
Komfortablere Situation
Anders ist die Situation für die Spitex Region Entlebuch. «Wir sind in der komfortablen Lage, dass im Kanton Luzern diese Beiträge nicht gestrichen wurden. Die Langzeitpflege ist eine Gemeindeaufgabe und wird anders geregelt als im Kanton Bern», beschreibt Geschäftsleiterin Marietta Arpagaus die Bedingungen für ihre Kunden.
Weiterhin selber bestimmen
Auch bei der Spitex Region Emmental wird nach Lösungen gesucht. «Wir messen den hauswirtschaftlichen Leistungen einen hohen Stellenwert bei und möchten diese auf jeden Fall aufrecht erhalten. Zurzeit prüfen wir mehrere Varianten, die es ermöglichen, diese Leistungen günstiger anzubieten», erklärt Fachbereichsleiterin Ruth Haldemann. «Eine Möglichkeit ist, eine eigne AG oder eine Hauswirtschaftsgruppe zu gründen. Eine Auslagerung ist nicht geplant, wir möchten selber bestimmen können.» Für den Klienten hätte das den Vorteil, dass er wie gewohnt die Rechnungen von der Spitex erhalten würde. «Ein weiterer Vorteil wäre, dass wir die auszubildenden Fachangestellten Gesundheit (FAG) auch in hauswirtschaftlichen Bereichen schulen könnten», sagt Ruth Haldemann.
Komfortablere Situation
Anders ist die Situation für die Spitex Region Entlebuch. «Wir sind in der komfortablen Lage, dass im Kanton Luzern diese Beiträge nicht gestrichen wurden. Die Langzeitpflege ist eine Gemeindeaufgabe und wird anders geregelt als im Kanton Bern», beschreibt Geschäftsleiterin Marietta Arpagaus die Bedingungen für ihre Kunden.