Konolfingen - Geschichten über die Geschichten von Adligen und anderen Geistern

Am vergangenen Freitag fand im Schloss Hünigen der erste von drei «Geisterstunde»-Anlässen mit Alfred Erismann aus Wichtrach statt. Dieser erntet mit seinen Berner Geister- und Gespenstergeschichten gegenwärtig viel Erfolg.

Jakob Salzmannn, Wochen-Zeitung
Gekonnt verwebt er Legenden und Anekdoten über altehrwürdige Gebäude und Persönlichkeiten wie etwa Bern-Gründer Berchtold V. von Zähringen und die ehemalige Familiendynastie von May zu Schloss Hünigen – sie leitete die Geschicke dieses Schlosses 333 Jahre lang. Erismann verbindet die Personen mit historischen Tatsachen und rückt diese mit seinem humorvollen, bisweilen ironischen Vortragsstil in ein neues Licht. Es sind spannende Erzählstunden der etwas anderen, aber umso interessanteren Art.

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Den kulturellen Abend begannen viele der zahlreichen Gäste mit einem opulenten Patrizier-Dinner, gekocht und angerichtet nach altbernischen Rezepten, und lauschten dazu schon den ersten würzigen Kommentaren des adrett gekleideten Geschichtenerzählers.

In den gediegenen Von-May-Saal wäre man danach fast «ringer troolet als glüffe», wäre es nicht treppauf gegangen zur vergnüglichen Geisterstunde. Am Anfang erklärte Alfred Erismann, dass gar nichts Schauerlich-Schreckliches zu erwarten sei zu so vormitternächtlicher Stunde. Als langjähriger Inhaber einer Ingenieurfirma und heutiger Unternehmensberater habe er seinen ausländischen Geschäftspartnern und Gästen in der Stadt Bern nicht immer nur die wenig sagenden Gebäude zeigen wollen.

Deshalb hat Erismann angefangen, Geschichten rund um Spuk, Geister und Gespenster zu erforschen und zu sammeln, so dass er heute über hundert solche zum Besten geben und in den richtigen kulturhistorischen Zusammenhang bringen kann. Erst dadurch versteht man Geistergeschichten wie diejenige von der unheimlichen Katze an der Stettbrunnen-Treppe in Bern oder die vom ewigen Juden. Auch mit der gespenstischen Geschichte über Bartholomäus von Mays Erlebnisse im Zusammenhang mit der Schlacht von Novara anno 1513 sowie dem fingierten Interview mit in dunklen Nächten an der Aare herumirrenden Berchtold von Zähringen versetzte er das Publikum in Staunen.

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Wortreich und temperamentvoll vermischte er in seiner ersten «Geisterstunde» Fakten und Fiktion vor allem über die Gründungszeit der Stadt Bern und unterhielt notabene ohne Pause fast zwei Stunden lang! Das nächste Mal, am 4. Juni, wird er dann über das rätselhafte Verschwinden der Burg Nydeck erzählen und am 8. Oktober den dreiteiligen «Geisterstunde»-Zyklus abschliessen.
In der Stadt Bern führt Alfred Erismann übrigens zu vorgerückter Stunde so genannte Gespensterspaziergänge durch und 21 dieser Geschichten wie zum Beispiel die über den «Chindlifrässer» oder den «Burgträppebalzli» sind auf einer unlängst im Zytlogge-Verlag erschienenen CD festgehalten (ZYT 4090, wertvolles Booklet); ein Buch ist auch geplant.

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Erstellt: 08.04.2004
Geändert: 08.04.2004
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