Konolfingen - Der schönsten Ziege auf der Spur
Den Experten entging kein Detail: Ueli Wegmüller und Roland Bigler kontrollierten an der Konolfinger Viehschau am Samstag Zähne, Haar und Zitzen der Ziegen.
Simon Zurbrügg, Berner Zeitung BZ
Die sechs Richter stärken sich bei einem Kaffee im Festzelt. Vor ihnen liegt ein strenger Arbeitstag: Sie werden heute insgesamt 210 Kühe, 30 Rinder und 90 Ziegen bewerten. Roland Bigler und Ueli Wegmüller sind dabei für die Ziegen verantwortlich.
Die Landwirte aus Ortschwaben und Schafhausen im Emmental tragen einen Kühermutz. Die Männertracht ziehen sie für besondere Anlässe an – wie die heutige Schau zum 100-Jahr-Jubiläum des Viehzuchtvereins Konolfingen-Stalden und des Ziegenzuchtvereins Konolfingen. Seit elf beziehungsweise fünf Jahren amten die Ziegenzüchter als Richter. Sie erachten ihre Aufgabe als Privileg und als wichtig für die Zucht. «Grossrat zu werden, ist einfacher», sagt Roland Bigler. Denn nach Kursen und Prüfungen müssen sich potenzielle Richter in einer Wahl in ihrem Regionalverband durchsetzen. Sechs Ziegenrichter wirken im Kanton Bern. Das Amt dürfen sie maximal zwölf Jahre ausüben.
Zuerst die Böcke
Ländlermusik tönt aus den Boxen und vermischt sich mit dem Muhen der Kühe auf dem Schauplatz, der sich hinter dem Hotel Kreuz befindet. Auf dem angrenzenden Feld warten die Ziegen darauf, beurteilt zu werden.
Ueli Wegmüller und Roland Bigler haben weisse Kittel angezogen und begutachten zunächst die Böcke. Jedes Tier hat eine gelbe Marke im Ohr. Darauf steht eine Nummer für den Eintrag in der Tierverkehrsdatenbank. Eine Ziege ohne diese Registrierung dürfen die Richter nicht bewerten – damit können die Tiere rückverfolgt werden. Um den Hals trägt jede Ziege ein Seil, daran baumelt ein blaues Schild mit Startnummer. Mittels dieser Nummer und der Tierlisten können sich Zuschauer etwa darüber informieren, wie viel Milch eine weibliche Ziege jährlich gibt.
Farbe, Grösse, Gang
Helfer und Züchter führen die Ziegen einzeln aufs Sägemehl. Ein Siebenjähriger präsentiert den zehn Monate alten Toggenburger-Bock Ikarus. Da das Tier zum ersten Mal bewertet wird, schaut Roland Bigler dem Bock kurz ins Maul. Ein Über- oder ein Unterbiss gibt Abzug.
Bei Böcken werden drei Bereiche bewertet. Unter die Kategorie Rassenmerkmale fallen Farbe und Behaarung, beim Format zählen Grösse oder Gewicht, und als letzte Kategorie schauen die Juroren Gliedmassen, Stellung und Gang an. Bei weiblichen Ziegen kommen noch Euter und Zitzen hinzu. Tiere ab drei Jahren können mit maximal sechs Punkten pro Bereich am meisten Punkte erhalten. Roland Bigler trägt die Punkte auf ein blaues Blatt ein – jedes Tier hat ein solches Blatt, auf dem die Beurteilungen während des ganzen Lebens eingetragen werden. Nachdem die Richter ein Tier bewertet haben, markieren sie es mit blauer Kreide. So lassen sich bewertete und noch nicht beurteilte Tiere besser unterscheiden.
Fünf Ziegenrassen treten in Konolfingen an – mal stolz mit ruhigen Schritten, mal störrisch mit heftigen «Mäh»-Lauten: Saaner, Appenzeller, Toggenburger, gämsfarbige Gebirgsziegen und Pfauen. «Die Tagesform hat einen Einfluss auf die Bewertung», erklärt Roland Bigler. Dieser Aspekt zeigt sich beispielsweise beim Gang der Ziegen. Laut dem Richter ist es wichtig, dass die Euter gut am Körper aufgehängt sind und die Zitzen die richtige Grösse aufweisen. Bei jedem Tier hebt Roland Bigler kurz ein Hinterbein, um Euter und Zitzen genauer zu betrachten.
Er und Ueli Wegmüller beurteilen je eine Rasse. Danach gehen sie ins Ziegenzelt und diskutieren die Bewertungen, bevor sie die nächsten zwei Rassen in Augenschein nehmen. Nach dem Mittag gilt es für jede Rasse eine Miss zu wählen. Warum sind die beiden Experten lieber als Ziegen- denn als Kuhrichter tätig? «Man hat sich in das Tier verliebt», erklärt Wegmüller, der seit seiner Kindheit Ziegen hält.
Die Landwirte aus Ortschwaben und Schafhausen im Emmental tragen einen Kühermutz. Die Männertracht ziehen sie für besondere Anlässe an – wie die heutige Schau zum 100-Jahr-Jubiläum des Viehzuchtvereins Konolfingen-Stalden und des Ziegenzuchtvereins Konolfingen. Seit elf beziehungsweise fünf Jahren amten die Ziegenzüchter als Richter. Sie erachten ihre Aufgabe als Privileg und als wichtig für die Zucht. «Grossrat zu werden, ist einfacher», sagt Roland Bigler. Denn nach Kursen und Prüfungen müssen sich potenzielle Richter in einer Wahl in ihrem Regionalverband durchsetzen. Sechs Ziegenrichter wirken im Kanton Bern. Das Amt dürfen sie maximal zwölf Jahre ausüben.
Zuerst die Böcke
Ländlermusik tönt aus den Boxen und vermischt sich mit dem Muhen der Kühe auf dem Schauplatz, der sich hinter dem Hotel Kreuz befindet. Auf dem angrenzenden Feld warten die Ziegen darauf, beurteilt zu werden.
Ueli Wegmüller und Roland Bigler haben weisse Kittel angezogen und begutachten zunächst die Böcke. Jedes Tier hat eine gelbe Marke im Ohr. Darauf steht eine Nummer für den Eintrag in der Tierverkehrsdatenbank. Eine Ziege ohne diese Registrierung dürfen die Richter nicht bewerten – damit können die Tiere rückverfolgt werden. Um den Hals trägt jede Ziege ein Seil, daran baumelt ein blaues Schild mit Startnummer. Mittels dieser Nummer und der Tierlisten können sich Zuschauer etwa darüber informieren, wie viel Milch eine weibliche Ziege jährlich gibt.
Farbe, Grösse, Gang
Helfer und Züchter führen die Ziegen einzeln aufs Sägemehl. Ein Siebenjähriger präsentiert den zehn Monate alten Toggenburger-Bock Ikarus. Da das Tier zum ersten Mal bewertet wird, schaut Roland Bigler dem Bock kurz ins Maul. Ein Über- oder ein Unterbiss gibt Abzug.
Bei Böcken werden drei Bereiche bewertet. Unter die Kategorie Rassenmerkmale fallen Farbe und Behaarung, beim Format zählen Grösse oder Gewicht, und als letzte Kategorie schauen die Juroren Gliedmassen, Stellung und Gang an. Bei weiblichen Ziegen kommen noch Euter und Zitzen hinzu. Tiere ab drei Jahren können mit maximal sechs Punkten pro Bereich am meisten Punkte erhalten. Roland Bigler trägt die Punkte auf ein blaues Blatt ein – jedes Tier hat ein solches Blatt, auf dem die Beurteilungen während des ganzen Lebens eingetragen werden. Nachdem die Richter ein Tier bewertet haben, markieren sie es mit blauer Kreide. So lassen sich bewertete und noch nicht beurteilte Tiere besser unterscheiden.
Fünf Ziegenrassen treten in Konolfingen an – mal stolz mit ruhigen Schritten, mal störrisch mit heftigen «Mäh»-Lauten: Saaner, Appenzeller, Toggenburger, gämsfarbige Gebirgsziegen und Pfauen. «Die Tagesform hat einen Einfluss auf die Bewertung», erklärt Roland Bigler. Dieser Aspekt zeigt sich beispielsweise beim Gang der Ziegen. Laut dem Richter ist es wichtig, dass die Euter gut am Körper aufgehängt sind und die Zitzen die richtige Grösse aufweisen. Bei jedem Tier hebt Roland Bigler kurz ein Hinterbein, um Euter und Zitzen genauer zu betrachten.
Er und Ueli Wegmüller beurteilen je eine Rasse. Danach gehen sie ins Ziegenzelt und diskutieren die Bewertungen, bevor sie die nächsten zwei Rassen in Augenschein nehmen. Nach dem Mittag gilt es für jede Rasse eine Miss zu wählen. Warum sind die beiden Experten lieber als Ziegen- denn als Kuhrichter tätig? «Man hat sich in das Tier verliebt», erklärt Wegmüller, der seit seiner Kindheit Ziegen hält.