Konolfingen - Der einsame Kämpfer für die FDP

Seit einem Jahr steht die FDP ohne Führung da. Jetzt will Adrian Dellenbach die Sektion retten – und dazu eine FDP Union Kiesental gründen.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Die nächste Hauptversammlung der FDP Konolfingen findet am 22. Mai statt. Los gehts um 19.30 Uhr, das steht fest. Möglicherweise trifft man sich im Restaurant Kreuz, das ist noch nicht ganz sicher. Vielleicht ist es die letzte Versammlung in der Geschichte der FDP Konolfingen, das weiss man erst danach. Es ist vieles ungewiss in Sachen FDP Konolfingen. Gerade noch ein Mann, so scheint es jedenfalls, setzt sich ein für die Sektion. Der gibt dafür alles und nicht auf, er will der Partei eine neue Zukunft geben. Und nebenbei hat er noch einen grösseren Plan.

Adrian Dellenbach heisst der Mann, er ist 33 Jahre alt und Vorstandsmitglied. Als Berufe gibt er Lokführer und Organisator an. Das dürfte keine schlechte Voraussetzung sein, denn es geht um eine Partei, die sich spätestens vor einem Jahr auf ein Nebengleis manövriert hat und noch immer dort steht.

Präsident zurückgetreten

Falls man dazu den Parteipräsidenten befragen möchte, geht das aus zwei Gründen nicht. Erstens gibt es keinen Präsidenten mehr, Adrian Zimmermann ist an der Hauptversammlung im Frühling 2011 zurückgetreten. Zweitens will dieser letzte Präsident keinesfalls Fragen zur Vergangenheit beantworten – und solche zur Zukunft schon gar nicht. «Wenden Sie sich ans Orakel von Delphi», sagt er nur.

Das ist nicht nötig, es gibt Dellenbach. Er hat die letzten Vorstandssitzungen allein organisiert – «sonst hätte es wohl keiner gemacht». Und er hat nun, zusammen mit einem anderen Mitglied, auch die Traktanden für die Hauptversammlung zusammengestellt. Im Zentrum stehen drei Anträge zur Zukunft der FDP. Zwei stammen vom Gesamtvorstand, dem noch immer rund zehn Personen angehören. Einer stammt von Dellenbach.

Gemäss Antrag 1 wird die Sektion aufgelöst. «Wir haben noch etwa 40 Mitglieder und 30 Sympathisanten», sagt Dellenbach, «und es zeigt sich, dass sich viele Mitglieder nicht mehr für die Partei einsetzen wollen.» Ein Mitglied nach dem anderen scheide aus. Er hofft dennoch, dass der Antrag abgelehnt wird.

Gemäss Antrag 2 wird ein neuer Vorstand bestimmt und die Partei für die Gemeindewahlen im Herbst 2013 fit getrimmt. «Eigentlich exponiere ich mich nicht so gerne», sagt Dellenbach. Aber für das Präsidentenamt lasse sich wohl niemand sonst finden, darum würde er es übernehmen.

Laut Antrag 3 – er stammt von Dellenbach – wird eine FDP Union Kiesental gegründet. Mitglieder können sowohl bestehende Sektionen (aktuell gibt es sie in Konolfingen, Biglen, Grosshöchstetten und Oberdiessbach) und einzelne Personen sein. Die Anträge 2 und 3 schliessen sich gemäss Dellenbach nicht aus.

Er ist nicht allein

Er habe Verbündete in Konolfingen, sagt Dellenbach, und beispielsweise von der FDP Biglen bereits positive Signale erhalten. Eher entmutigend dagegen ist die Reaktion aus Oberdiessbach. «Dort geht es der FDP so gut, dass sie allein zurecht kommt.» Das erinnert ihn an die Pläne für eine Grossgemeinde Kiesental, die eben beerdigt wurden (siehe News von gestern). 10 von 19 Gemeinderäten, auch jener von Grosshöchstetten, hatten sich gegen das Projekt ausgesprochen. Es geht ihnen gut allein.

Nun hofft Adrian Dellenbach auf ein besseres Schicksal für seine Idee einer FDP Union Kiesental.

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Erstellt: 20.04.2012
Geändert: 20.04.2012
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