Konolfingen - Der Balanceakt einer Prinzessin
Alexandra Jäggi ist die Prinzessin des Schlosses Hünigen - ein risikoreicher Seiltanz zwischen Wirtschaftlichkeit und Kultur.
Rahel Sahli, Berner Landbote
Ein märchenhaft schönes Schloss, ein visionärer und ganzheitlich denkender Schlossherr, tausend und eine Freiheiten und eine wunderbare Crew - Alexandra Jäggi, Kulturprinzessin des Schlosses Hünigen, fühlt sich wohl in ihrer Haut. «Manchmal komme ich mir hier vor wie eine richtige Prinzessin. Der gute Draht zum Schlossherr, die vielen Freiheiten und die Tatsache, dass ich doch nie ganz allein bin tragen dazu bei», erklärt sie. Der Direktor, Hans Ulrich Gerber, hat den Begriff «Kulturprinzessin» eingeführt, weil er Bilder wachruft und Emotionen weckt.
Offiziell ist Alexandra Jäggi aber die Kulturbeauftragte des Schlosses und führt in dieser Funktion nicht nur das sorglose Leben einer Prinzessin. «Mein Job ist eine ewige Gratwanderung zwischen Kultur auf der einen und Wirtschaftlichkeit auf der anderen Seite», umschreibt sie die Problematik. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht das vernetzte Denken. Von der Administration, über den Kontakt mit Künstlern aus den verschiedensten Sparten, bis hin zu der Kreation der einzelnen Events und dem gesamten Kultur-Marketingbereich, muss sie in ihrer Rolle als Prinzessin viel unter einen Hut bringen und dabei auch Kompromisse eingehen. «Anders als bei einer Prinzessin habe ich für das Kulturprogramm nicht uneingeschränkt Geld zur Verfügung», lacht sie. Das Resultat kann sich sehen lassen: Das Schloss ist über die Region hinaus beliebt und bekannt für die Vielfalt seines kulturellen Angebots. «Ich versuche bei der Auswahl der Events und Ausstellungen stets an das Publikum zu denken und möglichst viele verschiedene Leute anzusprechen», erklärt sie. Dabei könne sie sehr innovativ und kreativ sein. Alexandra Jäggi hat bei ihrem Stellenantritt 2003 bewusst darauf geachtet, nicht alles Bestehende auf den Kopf zu stellen. «Bei einem Betrieb mit einer solchen Geschichte ist es wichtig, auf dem Bestehenden aufzubauen und sich Schritt für Schritt weiter zu entwickeln», so Jäggi. Sie selber nennt dieses Vorgehen eine «organische Entwicklung».
Keine einfache Aufgabe. Doch Alexandra Jäggi ist sich gewohnt, Risiko zu kalkulieren und die Balance zu halten. Schliesslich ist sie nur «eine 60% Prinzessin». Zu den restlichen 40% ist die Prinzessin nämlich Seiltänzerin. «Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es auch durch», lacht sie. So hat sie sich kurz nach der Matura auf ihr Fahrrad gesetzt und ist allein zu einer Tour durch Europa aufgebrochen. Nach einem Jahr ist sie in Brüssel «hängen geblieben» und hat sich im Zirkus zur Seiltänzerin ausbilden lassen. Erst nach sieben Jahren ist Alexandra Jäggi daraufhin wieder in die Schweiz gekommen und nach einer Saison beim Schweizer Zirkus «VIVA» und einer Weiterbildung in der Zirkusschule in Kiev sesshaft geworden. «Das Leben im Zirkus ist mir einfach zu eng geworden. Ich bin gerne frei», erklärt sie. Heute arbeitet sie als freischaffende Seiltänzerin, hat Auftritte im Rahmen von Seminaren, Firmen- und Privatfesten und an Strassentheaterfesivals. Das Thema Gleichgewicht spielt dabei eine wesentliche Rolle, die Artistik ist Mittel zum Zweck. Alexandra Jäggi will sich damit ein Stück von der reinen Showwelt entfernen und mit ihrer Kunst einen Inhalt vermitteln. Das Schlappseil, auf dem sie ihre Vorführungen macht, sieht sie als Metapher für das Leben: «Schliesslich geht es im Alltag auch immer darum, sich seinen Untergrund zu stabilisieren und das Gleichgewicht zu halten.» So spiegelt sich Alexandra Jäggis feines Gespür für Gleichgewicht in ihrer Arbeit im Schloss wieder. «Das Schloss Hünigen ist für mich eine Oase der Ruhe, die den Menschen Kraft geben kann und deshalb seinem Charakter als Begegnungsplattform Ehre macht. Auch hier ist es wichtig, dass alle Beteiligten versuchen ein harmonisches Gleichgewicht zu leben».
[i] Mehr Infos zu den Anlässen im Schloss Hünigen erhalten Sie unter: www.schlosshuenigen.ch
www.berner-landbote.ch
www.konolfingen.ch
Offiziell ist Alexandra Jäggi aber die Kulturbeauftragte des Schlosses und führt in dieser Funktion nicht nur das sorglose Leben einer Prinzessin. «Mein Job ist eine ewige Gratwanderung zwischen Kultur auf der einen und Wirtschaftlichkeit auf der anderen Seite», umschreibt sie die Problematik. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht das vernetzte Denken. Von der Administration, über den Kontakt mit Künstlern aus den verschiedensten Sparten, bis hin zu der Kreation der einzelnen Events und dem gesamten Kultur-Marketingbereich, muss sie in ihrer Rolle als Prinzessin viel unter einen Hut bringen und dabei auch Kompromisse eingehen. «Anders als bei einer Prinzessin habe ich für das Kulturprogramm nicht uneingeschränkt Geld zur Verfügung», lacht sie. Das Resultat kann sich sehen lassen: Das Schloss ist über die Region hinaus beliebt und bekannt für die Vielfalt seines kulturellen Angebots. «Ich versuche bei der Auswahl der Events und Ausstellungen stets an das Publikum zu denken und möglichst viele verschiedene Leute anzusprechen», erklärt sie. Dabei könne sie sehr innovativ und kreativ sein. Alexandra Jäggi hat bei ihrem Stellenantritt 2003 bewusst darauf geachtet, nicht alles Bestehende auf den Kopf zu stellen. «Bei einem Betrieb mit einer solchen Geschichte ist es wichtig, auf dem Bestehenden aufzubauen und sich Schritt für Schritt weiter zu entwickeln», so Jäggi. Sie selber nennt dieses Vorgehen eine «organische Entwicklung».
Keine einfache Aufgabe. Doch Alexandra Jäggi ist sich gewohnt, Risiko zu kalkulieren und die Balance zu halten. Schliesslich ist sie nur «eine 60% Prinzessin». Zu den restlichen 40% ist die Prinzessin nämlich Seiltänzerin. «Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es auch durch», lacht sie. So hat sie sich kurz nach der Matura auf ihr Fahrrad gesetzt und ist allein zu einer Tour durch Europa aufgebrochen. Nach einem Jahr ist sie in Brüssel «hängen geblieben» und hat sich im Zirkus zur Seiltänzerin ausbilden lassen. Erst nach sieben Jahren ist Alexandra Jäggi daraufhin wieder in die Schweiz gekommen und nach einer Saison beim Schweizer Zirkus «VIVA» und einer Weiterbildung in der Zirkusschule in Kiev sesshaft geworden. «Das Leben im Zirkus ist mir einfach zu eng geworden. Ich bin gerne frei», erklärt sie. Heute arbeitet sie als freischaffende Seiltänzerin, hat Auftritte im Rahmen von Seminaren, Firmen- und Privatfesten und an Strassentheaterfesivals. Das Thema Gleichgewicht spielt dabei eine wesentliche Rolle, die Artistik ist Mittel zum Zweck. Alexandra Jäggi will sich damit ein Stück von der reinen Showwelt entfernen und mit ihrer Kunst einen Inhalt vermitteln. Das Schlappseil, auf dem sie ihre Vorführungen macht, sieht sie als Metapher für das Leben: «Schliesslich geht es im Alltag auch immer darum, sich seinen Untergrund zu stabilisieren und das Gleichgewicht zu halten.» So spiegelt sich Alexandra Jäggis feines Gespür für Gleichgewicht in ihrer Arbeit im Schloss wieder. «Das Schloss Hünigen ist für mich eine Oase der Ruhe, die den Menschen Kraft geben kann und deshalb seinem Charakter als Begegnungsplattform Ehre macht. Auch hier ist es wichtig, dass alle Beteiligten versuchen ein harmonisches Gleichgewicht zu leben».
[i] Mehr Infos zu den Anlässen im Schloss Hünigen erhalten Sie unter: www.schlosshuenigen.ch
www.berner-landbote.ch
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