Konolfingen - Definitives Aus für die Raffael-Stiftung

Das Wohnheim Grünegg für austistische Menschen in Konolfingen wird definitiv geschlossen. Ein Vorstoss des ehemaligen Grossrats und heutigen Regierungsrats Bernhard Pulver (Grüne) zum Erhalt des Heims hat der Grosse Rat heute Mittwoch abgelehnt

sda / Res Reinhard, info@reinhards.ch
Pulver hatte im März als Grossrat verlangt, auf die Schliessung des von der Raffaelstiftung betriebenen Wohn- und Beschäftigungsheims Grünegg in Konolfingen zu verzichten. Die finanzielle Unterstützung des Kantons sei weiterzuführen.

Die Regierung, der Pulver inzwischen selbst angehört, ist nun aber anderer Ansicht. Sie hält eine Verlegung der zur Zeit in der Grünegg betreuten 18 autistischen Menschen in der Heimstätte Bärau bei Langnau für angezeigt. Menschen mit Autismus müssten nicht in speziellen Institutionen untergebracht werden.

Mit ein Grund für den Umzug ist für die Regierung der bauliche Zustand des Heims in der Grünegg. Es müsste ein Neubau für 6 Mio.
erstellt werden. Auch danach wären die Betriebskosten über den Vorgaben der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF).

In der Bärau könne bereits im August 2007 ein Neubau bezogen werden. Es würden dort integrierte, teilintegrierte und separierende Wohn- und Beschäftigungsformen angeboten.

Für Parlament und Regierung ist klar, dass die Platzierung von Menschen mit Mehrfachbehinderungen im Kanton Bern schwierig ist. Dies gelte auch für autistische Menschen. Ein Abbau der Plätze stehe deshalb nicht zur Diskussion.

Konfliktgeladen

Im Rat wurde auf die konfliktgeladene Situation hingewiesen, die eine einvernehmliche Lösung erschwere. Eigentlich wäre eine Mediation nötig zwischen GEF und der Stiftung respektive den Eltern der autistischen Kinder. Das heutige Heim habe es an der Bereitschaft fehlen lassen, Auflagen des Kantons zu erfüllen.

Es gab in der mit viel Herzblut geführten Debatte auch Anerkennung für die Betreuungsarbeit im heutigen Heim. Es sei den Leuten gelungen, eine Brücke zu bauen "in eine uns unbekannte Welt". Es sei wünschbar, dass ein Teil des Personals an den neuen Ort wechsle.

Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud sagte, man könne an den Sachzwängen nicht vorbeisehen. Andere Institutionen hätten Sparvorgaben erfüllt, nicht aber die Leitung dieses Heims. Er sei froh, dass nun entschieden werde und die GEF wisse, in welche Richtung es gehe.

www.konolfingen.ch

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Erstellt: 29.11.2006
Geändert: 29.11.2006
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