Konolfingen - Das einzige Bild von Vater und Sohn
Bernhard Lehmann entdeckte seinen Vater Alfred und sich selber auf einem Bild von 1964. Er zog mit Mitschülern eine Glocke zum Kirchturm in Zäziwil hoch.
War es schon Frühling oder noch Winter auf der Fotografie, die 1964 in Zäziwil entstand? Drei Buben tragen schon kurze Hosen. Vorne steht ein Mädchen in Mütze und Mantel. Der grosse Teenager in der zweiten Reihe ganz rechts ist der damals 13-jährige Bernhard Lehmann. Sein Kragen ist offen, verträumt schaut er zur Seite. Links von ihm, mit dunklem Anzug und Hut – vermutlich einem «Halbleinigen» –, ist sein Vater Alfred zu sehen. Vorne hält ein Mann den Strick, mit dem die Kinder die blumengeschmückte Glocke hochziehen werden.
Geboren in Mirchel
Das Bild entdeckt hat Lehmann vor einigen Tagen in dieser Zeitung. «Es ist das einzige, auf dem ich mit Vater zusammen zu sehen bin.» Beim Betrachten erinnert er sich an jenen Tag in Zäziwil, als er als Siebtklässler mit seinen Mitschülern die Glocke zum neuen Kirchturm in Zäziwil hochzog, an das Gefühl des straffen Seils, an die Anstrengung. Mirchel hatte damals eine Glocke für die neu erbaute Kirche im Nachbardorf gespendet. Bernhard Lehmann ist gebürtiger Mirchler. Er kam 1951 zur Welt, als Nachzügler der Kleinbauern Emma und Alfred Lehmann. «Mein Vater arbeitete in der Grossmetzgerei Gerber in Grosshöchstetten und betreute die Milchsammelstelle in Mirchel», erzählt der 65-Jährige, der 42 Jahre als Betriebsmechaniker bei Nestlé in Konolfingen gearbeitet hat. Jetzt ist er Rentner und hat Zeit zum Hornussen, Pilzsuchen und «schräge Vögel» Basteln (Bild rechts).
Zu Fuss in die Kirche