Konolfingen - Daheim in Konolfingen

Im alten BLS-Depot haben die Freunde alter Loks ihr neues Zuhause gefunden. Hier starten sie am Samstag zur grossen Ausfahrt an den Genfersee.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
Der Lastwagen hat Kohle aus Deutschland gebracht. Zwei Freiwillige des Vereins Dampfbahn Bern sind vor dem alten Depot in Konolfingen damit beschäftigt, die Fracht abzuladen. Im Innern des Flachdachbaus an der Verzweigung der Bahnlinien nach Bern und Thun steht die Lok bereit, für die die schwere Fracht bestimmt ist. «5810» steht unübersehbar vorn am mächtigen schwarzen Kessel.

Bis an den Genfersee wird die einstige SBB-Maschine am kommenden Samstag dampfen. Die Reise zur befreundeten Museumsbahn ob Vevey ist nicht nur eine Premiere, sondern auch eine der längsten, die der Verein je angeboten hat. Entsprechend hoch wird der Kohleverbrauch sein. Urs Gerber, der technische Leiter, schätzt ihn auf 1,5 Tonnen für die Hinfahrt und sogar auf 2 Tonnen für die Rückfahrt.

Von Ort zu Ort gezogen

Das Depot in Konolfingen. Seit bald drei Jahren ist es die Heimat der Dampfbahn Bern. Die Züglete im Sommer 2010 stand am Ende einer unruhigen Zeit für den Verein, der seine Fahrzeuge zuvor in Burgdorf und noch früher in Laupen eingestellt und unterhalten hatte. Doch hier wie dort musste er weichen. In Laupen, wo er seit der Gründung vor vierzig Jahren zu Hause gewesen war, erhielt er die Kündigung 2008. Zwei Jahre später war es in Burgdorf so weit, da die BLS den Platz für ihre eigenen historischen Fahrzeuge brauchte.

Wenigstens konnte das Bahnunternehmen in Konolfingen Ersatz bieten. Hier fühlt sich der Verein so wohl, dass er ernsthaft über einen Kauf nachdenkt. Noch müssen die Details ausgehandelt werden, doch Präsident Simon Weiss ist optimistisch. «Die BLS hat uns bestätigt, dass wir die Liegenschaft übernehmen können.» Wohl noch dieses Jahr werde es so weit sein. Dann hält im Depot, das seinerzeit für die elektrische Pionierbahn von Burgdorf nach Thun gebaut wurde, definitiv das Dampfzeitalter Einzug.

Bei der Museumsbahn dabei

Weiss und Gerber sind des Lobes voll über die neun Räume. Sie seien sehr grosszügig bemessen. Die Werkstatt mit ihrem Maschinenpark verfüge über einen separaten Ort, und im Nebengebäude stehe den vielen freiwillig Tätigen sogar ein Aufenthaltsraum zur Verfügung. Auf den vier Gleise hätten zudem erstaunlich viele Fahrzeuge Platz. «Aussenstehende glauben kaum, dass wir hier sieben Loks abstellen.» Sein Geld verdient die Dampfbahn Bern mit öffentlichen Fahrten wie jener vom Samstag. Lukrativ sind aber in erster Linie die Einsätze auf Bestellung. Bei der geplanten Museumsbahn im Emmental ist der Verein ebenfalls mit von der Partie. Eisenbahnenthusiasten wollen die stillgelegte Linie von Wasen über Sumiswald nach Huttwil zu neuem Leben erwecken.

Infos/Reservationen: www.dbb.ch

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Erstellt: 16.05.2013
Geändert: 16.05.2013
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