Konolfingen - Bio-Bauern kaufen Milch im Supermarkt
Im Kühlschrank der Biobauern Ursula Burkhalter und Christian Buri in Konolfingen überwiegen biologische Produkte. Man sieht auf einen Blick: Diese Familie isst gesund.
Die Küche des Biohofs im Winkel in Konolfingen ist rustikal. Die alte Holzdecke ist sandgestrahlt, der Boden mit braunen Keramikplatten bedeckt. Nur die Schränke sind in Weiss gehalten, auch der Kühlschrank. Was eine Biobauernfamilie wohl darin aufbewahrt? Ursula Burkhalter öffnet die Tür, und die Neugierde kann gestillt werden (siehe unten).
Einkaufen mit dem Velo
Als Erstes fallen die grünen Streifen des Biolabels von Coop auf. Sie zieren Joghurt- und Quarkbecher sowie die Milchflaschen. Wie kommt es, dass in einem Bauernhaushalt Milch aus Flaschen vom Grossverteiler konsumiert wird? «Wir haben keine Milchkühe mehr, sondern Mutterkühe», erklärt Ursula Burkhalter. Sie betont, dass ihr hochwertige Milchprodukte wichtig seien. Die Reihe von fünf grossen Bechern mit Nature-Joghurt sind für Sohn Andreas. «Das brauche ich für mein Müsli zum Zvieri», sagt der Achtklässler. Zweimal pro Woche wird in der Familie eingekauft, fast immer mit Velo und Rucksack. Einmal tut dies Hausherr Christian Buri und einmal die Hausfrau. «Auch im Winter», betont Ursula Burkhalter. Sie arbeitet zu 50 Prozent als Qualitätsverantwortliche in einem Pflegeheim, er kümmert sich daheim um den Hof. Das Kochen erledigen die beiden abwechslungsweise, Wenn immer möglich isst die Familie gemeinsam. Einmal pro Woche sitzt auch die Grossmutter mit am Tisch.
Möglichst bio
Logisch: Bio hat bei dieser Biobauernfamilie höchste Priorität. Das gilt ausser für Senf und Mayonnaise für fast alles, was die Familie konsumiert. Burkhalter/Buris sind auch bereit, mehr dafür auszugeben. «Ich bin bereit, für einen Bioapfel einen Franken pro Stück zu bezahlen, wenn die eigenen aufgebraucht sind. Wir kaufen dafür keine Vitamintabletten», sagt Ursula Burkhalter. In ihrem Engagement für den biologischen Landbau bestärkt hat sie das kürzliche Bienensterben in der Region rund um Zäziwil. Dort sind grosse Obstbaubetriebe angesiedelt, in deren Nähe die Bienen besonders gelitten haben. «Biobauern vergiften die Umwelt nicht», sagt Christian Buri dezidiert. Er und seine Frau sind da konsequent, ohne es aber auf die Spitze zu treiben. Sind sie in den Ferien, eingeladen oder essen auswärts, muss es nicht immer bio sein. «Wir essen aber selten auswärts, denn meine Frau ist eine hervorragende Köchin», sagt er. Gut kochen und essen heisst in dieser Familie: naturbelassene und frische Nahrungsmittel, wenn möglich immer vom eigenen Hof.
Eigene Produkte
Obschon in ihrem Kühlschrank kein Fleisch liegt, ist diese Familie aber nicht vegetarisch und vegan. Wie die meisten anderen Jugendlichen essen die Söhne Andreas und Simon (18) auch sehr gerne Hamburger. Diese und andere Fleischwaren lagern gesondert von den anderen Lebensmitteln im Tiefkühler. Fleisch konsumieren Burkhalter/Buris ausschliesslich von ihren eigenen Rindern und Schweinen. Aus selbst angebautem Getreide stammt auch das Mehl, aus dem Ursula Burkhalter Brot bäckt. Deshalb liegen immer ein paar Würfel Hefe im Kühlschrank, dessen Türe wieder geschlossen ist.
Der Inhalt
Im Kühlschrank dieser Biobauernfamilie herrscht Ordnung. Alles hat seinen Platz, damit man auf den ersten Blick sieht, was da ist. Was fehlt, wird sofort auf eine Einkaufsliste eingetragen. Nebst Milchprodukten sind hier Konfitüre, Sirup und Salatsauce – alles selbst gemacht – sowie Salat und Gemüse, wenn immer möglich aus dem eigenen Garten. Im Kühlschrank Burkhalter/Buri gibt es nur wenige industriell hergestellte Produkte: Senf, Mayonnaise und Ketchup sowie ein Glas saure Gurken. Ein Muss sind Orangensaft für das Frühstück sowie im Sommer ein paar Dosen Bier.