Konolfingen - Behörden sehen keine Krise aufziehen

Stellt das knappe Ja zur zentralen Schule die Gemeinde vor die Zerreissprobe? Nein, betont Präsident Daniel Hodel.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ

Das war knapp. Nur drei Stimmen verhinderten am Sonntag das Debakel, machten möglich, dass Konolfingen seine Pläne für ein neues, zentrales Unterstufenschulhaus auf dem Hübeli weiter vorantreiben kann.

 

Konolfingen hatte an der Urne über zwei Varianten abgestimmt. Die Nebenvariante, bei der zum Neubau hinzu auch noch das Schulhaus Dorf betrieben werden sollte, war mit 1190 Nein zu 727 Ja chancenlos. Eng wurde es bei der Hauptvariante, die allein auf den Neubau setzte – und letztlich mit 990 Ja zu 987 Nein und damit eben der hauchdünnen Mehrheit von drei Stimmen obenaus schwang.

 

Die Reaktion der Kritiker liess nicht auf sich warten. Sie, die mit der Konzentration von heute acht auf gerade noch einen Schulstandort gar nichts anfangen konnten und besonders das kleine Aussenschulhaus Gysenstein erhalten wollten, warnten vor düsteren Zeiten: Die Behörden müssten aufpassen, dass Konolfingen an diesem Entscheid nicht zerbreche.

 

Viele verschiedene Gründe

Wie die Behörden damit umgehen? Zumal das Resultat ja derart knapp ausgefallen, die Gegnerschaft derart gross gewesen ist? Daniel Hodel, der Gemeindepräsident, bleibt gelassen. Und erklärt auch gleich, wieso: Er glaube nicht, dass allein der Verlust der dezentralen Schulen und Kindergärten der Gegnerschaft so viel Zulauf beschert habe, so der SVP-Politiker.

 

Genauso eine Rolle gespielt habe, dass für den Neubau Land umgezont werden müsse. Dass der geplante Rundbau etwas architektonisch Neues sei. Dass auch viele Kinder innerhalb des Dorfes in Zukunft weitere Schulwegen hätten. Und nicht zuletzt, dass mit Kosten von 31,3 Millionen Franken zu rechnen sei, womit das neue Schulhaus zu den bislang teuersten Bauvorhaben der Gemeinde gehöre.

 

Zumal längerfristig weitere 15,5 Millionen Franken dazukämen: Wegen der wachsenden Kinderzahlen sei schon heute klar, dass dereinst auch das Oberstufenzentrum am Stockhornweg um- und ausgebaut werden müsse.

 

Selber aus Gysenstein

Natürlich weiss Hodel, wie sehr Gysenstein an seinem Schulhaus hängt. Immerhin stammt auch er just aus dieser nach wie vor sehr ländlich geprägten Ecke der Gemeinde. Wenn er den Leuten vor Ort die Gründe für den Neubau erläutere, sagt er aber auch, stosse er auf Verständnis.

 

Er erinnert daran, dass im Schulhaus Gysenstein nur erste bis vierte Klasse unterrichtet werden. Für den Kindergarten und auch die späteren Klassen werden die Schüler nach Konolfingen gefahren, müssen sich damit immer wieder an ein neues Umfeld gewöhnen. Und dies, weiss Hodel aus seiner Kindheit, ist nicht immer einfach.

 

Den Gysensteinern kommt der Gemeinderat insofern entgegen, als er ihnen die weitere Nutzung des Singsaals garantiert oder ihnen bei einem Verkauf der Liegenschaft einen Pavillon in Aussicht stellt. Aktive Vereine, die sich vor Ort treffen könnten, seien für das Dorfleben viel wichtiger als der Schulunterricht, betont Hodel.

 

Was bei einem doppelten Nein geschehen wäre? Konolfingen hätte sofort in die dezentralen Schulhäuser investieren müssen und dann für viel Geld nur Flickwerk erhalten, sagt Hodel. Das sei nun zum Glück nicht nötig.


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Erstellt: 27.11.2018
Geändert: 27.11.2018
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