Konolfingen - Bäckermeister will seine Brötchen weiterhin im Zentrum backen
Die Bee Architekten AG plant im Zentrum eine Überbauung. Bäcker Bruno Kindler will seine Liegenschaft aber nicht verkaufen. Ein schwelender Konflikt.
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Die Abbruchhäuser gegenüber dem Gemeindehaus fallen auf. Zwischen Bahnlinie und den beiden Kreiseln im Zentrum liegt ein Stück altes Konolfingen. Aber die Gebäude wirken so verwahrlost, dass wohl nur der Abriss bleibt.
«Ein Schandfleck», findet Gemeindepräsident Peter Moser (SVP). Das grösste Haus ist bereits verschwunden. Wo es stand, spriesst Unkraut und ist ein provisorischer Parkplatz. Aber im Haus am Kreuzplatz 9 wird gebacken. Hier wohnt und arbeitet Bäckermeister Bruno Kindler. Kindler ist Inhaber einer Bäckerei an der Thunstrasse und eines Cateringunternehmens und Pächter des Schwimmbadcafés Konolfingen. Die Liegenschaft am Kreuzplatz hat er vor fünf Jahren gekauft. «Mein Geschäft läuft. Ich will vorläufig hierbleiben», sagt er.
«Ein Schandfleck», findet Gemeindepräsident Peter Moser (SVP). Das grösste Haus ist bereits verschwunden. Wo es stand, spriesst Unkraut und ist ein provisorischer Parkplatz. Aber im Haus am Kreuzplatz 9 wird gebacken. Hier wohnt und arbeitet Bäckermeister Bruno Kindler. Kindler ist Inhaber einer Bäckerei an der Thunstrasse und eines Cateringunternehmens und Pächter des Schwimmbadcafés Konolfingen. Die Liegenschaft am Kreuzplatz hat er vor fünf Jahren gekauft. «Mein Geschäft läuft. Ich will vorläufig hierbleiben», sagt er.
Komplizierte Verhältnisse
Die Liegenschaften waren ursprünglich Eigentum einer Erbengemeinschaft. Die Zufahrtsstrasse ist im Besitz der Gemeinde. Von den ehemals sieben Parzellen gehören fünf der Bee Architekten AG. Die Firma will die Häuser abreissen und neu bauen. Geplant ist eine Überbauung mit vier viergeschossigen Gebäuden und einer Einstellhalle. Im Erdgeschoss wären Geschäftslokale vorgesehen, in den oberen Etagen Wohnungen.
Die Überbauungsplanung entstand in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, dem Heimatschutz und dem Ortsplaner. Bereits ist sie beim Amt für Gemeinden und Raumordnung, musste aber sistiert werden, weil Kindler sein Haus nicht verkauft. Die Bee Architekten AG schlug ihm einen Liegenschaftstausch vor und kaufte dafür das leer stehende Restaurant Bären. Kindler zögerte aber, seine Bäckerei ins obere Dorf zu verlegen. «Dabei hat es dort Parkplätze, und ein Tearoom könnte man auch einrichten», sagt Orlando Bee.
Kindler schlug das Angebot aber aus. Deshalb baut die Bee AG im ehemaligen Restaurant jetzt sechs Eigentumswohnungen, die schon bald bezugsbereit sind. Der Architekt bedauert, dass das «Jahrhundertprojekt», wie er es nennt, nicht verwirklicht werden kann.
«Bin kein Verhinderer»
Bäckermeister Bruno Kindler wehrt sich gegen den Vorwurf, dass er die Überbauung im Zentrum blockiere: «Ich bin kein Verhinderer.» Der von Bee angebotene Liegenschaftstausch wäre für ihn unvorteilhaft gewesen, erklärt Kindler. «Bee hat mir den Bären und dazu 400'000 Franken offeriert. Das ist viel zu wenig.»
In den Bau einer Backstube hätte er gut 800'000 Franken investieren und sich verschulden müssen. Das wollte der bald 50-Jährige nicht. «Die 400'000 Franken hätten nirgends hingereicht, ich wäre auf einer Baustelle sitzen geblieben und hätte kein einziges zusätzliches Brot verkauft.»
Mobbt die Gemeinde?
Seit sich Kindler weigert, seine Liegenschaft zu verkaufen, fühlt er sich von der Gemeinde gemobbt. Jahrelang habe er an Wahlsonntagen Sandwiches liefern können. Das ist jetzt vorbei. «Auf Anfrage hat man mir mitgeteilt, man berücksichtige jemand anderen», sagt der Bäckermeister.
«Nun, wir haben auch andere Caterer in Konolfingen. Wir wechseln ab», sagt Peter Moser. Kindler könne ja noch das Znüni ins Gemeindehaus liefern. Und dass ihm die Pacht des Schwimmbadrestaurants gekündigt werden könnte, sei momentan kein Thema.