Konolfingen - Aussprache zwischen der Kantonsregierung und dem Elternverein der Raffaelstiftung

Der bernische Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud hat sich zu einer Aussprache mit Vertretern des Elternvereins der Konolfinger Raffaelstiftung getroffen. Thema war die umstrittene Schliessung des Heims.

AID/SDA/Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Die Raffaelstiftung betreut autistische Menschen. Nach den Vorstellungen des Kantons soll das Heim Mitte 2007 geschlossen werden. Die Bewohner sollen künftig in der Heimstätte Bärau unterkommen. Gegen diesen Entscheid wehrt sich seit Monaten der Elternverein der Raffaelstiftung.

Der Verein macht geltend, dass die autistisch behinderten Patienten durch den Umzug nach Bärau schwere Rückschläge erlitten. Die Elternvereinigung focht den Entscheid des Kantons an und reichte eine Petition für die Erhaltung der Stiftung ein. Ins Gespräch brachten die Eltern unter anderem eine Neubaulösung in Konolfingen.

Das Kantonsparlament wird sich aufgrund eines Vorstosses nun ebenfalls mit dem Thema befassen. Im Hinblick darauf hat sich Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud mit den Verantwortlichen der Elternvereinigung und der Stiftung zu einer Aussprache getroffen.

Er habe mit dem Treffen ermöglichen wollen, dass die politischen Instanzen in voller Kenntnis der Sachlage entscheiden könnten. Es sei vor allem darum gegangen, alle Vor- und Nachteile der diskutierten Lösungen auszuloten.

Vom eingeschlagenen Kurs will Perrenoud aber nicht abweichen. Für die Lösung "Bärau" spreche der rasche Umzugstermin im kommenden Sommer. Die Liegenschaften in Konolfingen seien baufällig und ungeeignet. Bis ein Neubau in Konolfingen bezogen werden könnte, würde es rund sechs Jahre dauern.

Die Elternvereinigung kritisierte umgehend das Treffen mit Perrenoud. Die Aussprache sei zu einem "peinlichen Abend ohne Fortschritt" geworden, heisst es in der Mitteilung.

Perrenoud habe die Übersiedlung in die "Bärau" als gegeben behandelt, ohne auf die Option Ausbau in Konolfingen überhaupt einzugehen. Eine derart despektierliche Behandlung von Behindertenanliegen sei unhaltbar und ohne Anstand.

Ab Sommer 2007 bietet die Heimstätte Bärau 18 Wohn- und Arbeitsplätze für Menschen mit autistischen Zügen an. Die künftigen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sollen dort nicht einfach unter ihresgleichen leben, sondern je nach Grad der Einschränkung allmählich in die übrigen Alltagsstrukturen der Heimstätte integriert werden.

www.raffaelstiftung.ch
www.konolfingen.ch
www.be.ch

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Erstellt: 24.10.2006
Geändert: 24.10.2006
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