Konolfingen - Aus für die Raffael-Stiftung

Die Heimstätte Bärau bietet ab Sommer 2007 Wohn- und Arbeitsplätze für autistische Menschen an, die heute in der Raffaelstiftung in Konolfingen betreut werden. Der Betrieb in Konolfingen wird eingestellt. Dies zum grossen Unmut der Eltern%2

sda / Simon Laager, info@reinhards.ch
Ab 1. August 2007 bietet die Bärau 18 Wohn- und Arbeitsplätze für Menschen mit autistischen Zügen an. Für die neuen Heimbewohner soll ein speziell für ihre Bedürfnisse konzipierter Neubau erstellt werden, heisst es in einer Mitteilung des Amtes für Information vom Donnerstag.

Gleichzeitig sollen in der Betreuung von autistischen Menschen neue Wege beschreiten werden. Die "Bärau" beabsichtigt, die künftigen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner nicht einfach unter ihresgleichen leben zu lassen, sondern je nach Grad der Einschränkung allmählich in die übrigen Alltagsstrukturen der Heimstätte zu integrieren. Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) des Kantons Bern unterstützt das Konzept und das neue Angebot der Heimstätte Bärau und schliesst mit der Institution einen Leistungsvertrag ab Sommer 2007 ab. Die GEF ist überzeugt, dass sich damit auch die finanziellen Situation gegenüber dem Ist-Zustand in diesem Behindertenbereich verbessert.

Auflösung der Raffaelstiftung

Gemäss der Strategischen Aufgabenüberprüfung des Regierungsrates (SAR) sollen die Behinderteninstitutionen im Erwachsenenbereich ihren Betrieb ganz oder zumindest weitgehend mit den Beiträgen des Bundes sicherstellen.

Deshalb forderte die GEF die Raffaelstiftung auf, ihre jährlichen Betriebskosten deutlich zu reduzieren. Dies hat im Dezember 2002 zur Demission des gesamten Stiftungsrates geführt. Das Amt für Sozialversicherung und Stiftungsaufsicht hat darauf hin eine kommissarische Verwaltung eingesetzt. Nach deren Abklärungen und Prüfung unterschiedlicher Möglichkeiten kam die kommissarische Verwaltung zum Schluss, dass die Betreuung der 18 autistischen Menschen in der Heimstätte Bärau eine gute Lösung ist.

Sie will daher die Stiftung auflösen und dafür sorgen, dass sowohl für die betreuten Menschen wie auch für das Personal optimale und sozial verträgliche Lösungen gefunden werden. Die Heimstätte Bärau ist bereit, alle autistischen Menschen aus Konolfingen zu übernehmen. Das Personal der Raffaelstiftung kann sich auf die neuen Stellen bewerben.

Eltern unzufrieden

In einer Mitteilung äusserte sich der Eltern- und Förderverein der Raffaelstifung empört. Mit der Schliessung des Heims, das über einen ausgezeichneten fachlichen Ruf verfüge, nehme man in Kauf, dass autistisch behinderte Menschen schwere Rückschläge erlitten und möglicherweise in der Psychiatrie landeten, heisst es in einer Mitteilung des Vereins.

Das Verfahren, das zu diesem Entscheid geführt hat, bezeichnet der Verein als "fachlich zweifelhaft" und "absolut intransparent". Man habe sich nicht gegen fachlich fundiert abgestützte und begleitete Netzlösungen ausgesprochen. Die kommissarische Verwaltung habe nur die Lösung Bärau vertieft geprüft, weitere Alternativen aber nicht, bemängelt der Verein. Er will sich mit rechtlichen und politischen Mitteln gegen den Entscheid wehren.

www.raffaelstiftung.ch
www.heimstaette-baerau.ch
www.konolfingen.ch

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Erstellt: 02.02.2006
Geändert: 02.02.2006
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