Schandfleck Kreuzplatz? Das "El Cannario" schliesst, die Schmitte wird abgerissen

Seit 18 Jahren betreiben Barbara und Matthias Gfeller am Konolfinger Kreuzplatz das „El Cannario“. Ende Februar 2019 ist Schluss damit. Auf diesen Zeitpunkt hin schliesst die Bar. Das Gebäude soll anschliessend aus Sicherheitsgründen abgerissen werden. Was mit dem Gelände danach geschieht, ist noch offen.

Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch

Eine Tankstelle an bester Lage in Konolfingen. Diese Pläne verfolgte Unternehmer Herbert Schüpbach als Besitzer zweier Häuser am Kreuzplatz. Das Ja zu Tankstelleninitiative und wenige Monate später zum Baureglement vor rund drei Jahren verunmöglichten diese. „Ich werde nun definitiv nicht mehr in meine Liegenschaften investieren“, sagte Schüpbach damals.

 

Von der Mängelrüge zur Kündigung

Gemäss Barbara und Matthias Gfeller, Betreiber der Bar „El Cannario“ am Kreuzplatz 3, hat dies nun zur Kündigung geführt. „Der Hauseigentümer setzt seine Drohung in die Tat um: Der Kreuzplatz wird zum Schandfleck“, schreiben sie in einer Mitteilung an die Medien. Als letzte verbliebene Mieter werden sie die „Alte Schmitte“, wie die Liegenschaft auch genannt wird, Ende Februar verlassen.

 

Gegen die durch fehlende Investitionen entstandenen Mängel hätten sie sich gewehrt, in dem sie dem Eigentümer eine Mängelliste zustellten, wie Matthias Gfeller auf Anfrage bekannt gibt. Schüpbach habe ihnen im Gegenzug die Kündigung zugestellt. Es folgte der Gang zum Mieterverband, zur Schlichtungsbehörde und schliesslich ans Regionalgericht. „Der Versuch, gegen die Handlungsweise von Herrn Schüpbach gerichtlich vorzugehen und sich gegen eine, von uns aus gesehen, unrechtmässige Kündigung zu wehren, scheiterte“, schreiben Gfellers.

 

Gebäude ist einsturzgefährdet

„Wir sind uns bewusst, dass ein Haus irgendwann seine Lebensdauer erreicht hat“, lenkt Matthias Gfeller ein. Sauer aufgestossen sei ihnen jedoch die Vorgehensweise des Eigentümers. In Hinblick auf die Vorgeschichte vermuten Gfellers einen „Racheakt“.

 

Gegenüber der „Wochen-Zeitung“ führt Eigentümer Herbert Schüpbach jedoch an, dass sich die Liegenschaft in einem zu schlechten Zustand befinde, um sie noch länger stehen zu lassen. Die Schmitte soll abgerissen werden. „Die Fundamente haben sich so stark abgesenkt, dass wir einen Einsturz befürchten müssen“, sagt Schüpbach. Er sei deshalb froh, dass die Richterin einer von Gfellers angestrebten Mieterstreckung nicht stattgegeben habe.

 

Dorfplatz als mögliche Zwischennutzung?

Angesprochen auf die zukünftige Nutzung des Geländes verweist Schüpbach auf die Pläne für eine Überbauung, die zusammen mit mehreren Anstössern angestrebt werde. Aktuell sei er in Verhandlung mit der Gemeinde, um eine Zwischennutzung zu realisieren. „Es könnte in Richtung Dorfplatz gehen“, verrät Gemeindepräsident Daniel Hodel gegenüber der „Wochen-Zeitung“. Die Pläne seien jedoch noch nicht weit fortgeschritten. Der Gemeinderat werde kommunizieren, sobald es Konkretes zu sagen gebe.

 

Bar ist bis Ende Februar normal geöffnet

Mit Gfellers ziehen Ende Februar 2019 die letzten Mieter am Kreuzplatz 3 aus. Eröffnet haben sie das „El Cannario“ im Jahr 2000. Erst als eine Mischung aus Hanfladen und Bar, zwei Jahre später dann als reiner Barbetrieb. Bis zur Schliessung bleibt das „El Cannario“ wie bisher geöffnet. Täglich – ausser mittwochs – von 16 Uhr bis 0.30 Uhr. Bereits haben gemäss Matthias Gfeller auch erste Gespräche mit der Gemeinde stattgefunden. Mit dem Ziel, die Bar an einem anderen Standort weiterzuführen.


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Erstellt: 02.10.2018
Geändert: 02.10.2018
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