Konkurrenz für Niklaus Gfeller: Sandra Büchel kandidiert als Gemeindepräsidentin

Sandra Büchel, Präsidentin der SP Worb und des Grossen Gemeinderates (GGR) will Worbs erste Gemeindepräsidentin werden. Ein besonderes Anliegen ist ihr, dass im Dorfzentrum wieder mehr Leben einkehrt. "In Worb fehlt eine Vision", findet sie und will "das heilige Feuer wieder entfachen."

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

"Frischer Wind für Worb." Unter diesem Motto hat Sandra Büchel heute bekanntgegeben, dass sie gegen den amtierenden Niklaus Gfeller für das Amt als Gemeindepräsidentin kandidiert.

 

Überall in der Stadtregion Bern entstehe ein neues, mediterranes Lebensgefühl, schreibt Büchel in ihrer Mitteilung. "Jung und alt verlegen das Wohnzimmer in den öffentlichen Raum und beleben Strassen und Plätze. Nicht so in Worb: Die Leere des Bärenplatzes dehnt sich auf die Teerfläche der Bahnhofstrasse aus."

 

"Wenn es den Leuten wohl ist, kaufen sie lieber im Dorfzentrum ein"

"Seit ich hier wohne, ging ein Laden nach dem anderen zu und die Gemeinde hat das einfach zur Kenntnis genommen. Soweit ich weiss, wurde nie gemeinsam mit dem Gewerbe geschaut, wie man diese Entwicklung stoppen könnte." In einem Dorfzentrum, in dem es den Leuten wohl sei, werde auch lieber eingekauft, glaubt sie. "Darum ist es wichtig, dass wir die Freiraumplanung ganzheitlich angehen."

 

Mehr Partizipation für weniger Einsprachen

Einen weiteren Schwerpunkt legt Sandra Büchel auf die Kommunikation zwischen Politik und Bevölkerung. "In der Stadt Bern werden wichtige Projekte fast immer im Partizipationsverfahren entwickelt. Das gibt zwar erstmal mehr zu tun, dafür sorgt es für Identifikation. Wenn sich die Betroffenen von Anfang an einbringen können, gibt es auch weniger Einsprachen", ist sie überzeugt.

 

"Ich kann nicht zaubern." Sie wolle aber in Worb das "sacré feu", das heilige Feuer, wieder entfachen. "Es fehlt eine Vision. Eine Schlafgemeinde kann keine Option sein."

 

"Frauen politisieren eher gemeinsam"

Noch nie war in Worb eine Frau Gemeindepräsidentin. Büchel schreibt, ihr seien "Frauenpower" und gemischte Teams wichtig. "Frauen setzen andere Prioritäten. Sie kommunizieren mehr und politisieren eher gemeinsam, als dass sie einfach ihr Ding durchziehen", erklärt sie auf Nachfrage.

 

Sandra Büchel sitzt seit 2011 im Worber Gemeindeparlament GGR und steht diesem heuer auch als Präsidentin vor. Da sie die Sitzungen neutral leiten und sich im Rat nicht selber politisch äussern darf, fehlt ihr damit eine Möglichkeit, im Wahljahr auf sich aufmerksam zu machen. "Ich bin schon lange in der Politik und die Leute kennen mich. Ausserdem kann ich als SP-Präsidentin nach wie vor meine Meinung äussern", sagt sie dazu. Dass ihr GGR-Präsidium unter diesen Umständen unter besonderer Beobachtung stehe, sei möglich. "Aber ich kann dahinter stehen und sehe kein Problem."

 

Bis jetzt sind Sandra Büchel und Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) die einzigen Kandidierenden für das Amt. Von den weiteren im GGR vertretenen Parteien hat die BDP bekanntgegeben, niemanden aufzustellen. Grüne, SVP und FDP wollen zu einem späteren Zeitpunkt über ihre Pläne informieren. Die Wahl findet am 29. November statt.


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Erstellt: 05.03.2020
Geändert: 05.03.2020
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