Kiesental: Nun hofft die Bank auf ruhige Zeiten

Die Raiffeisenbank eröffnet ihr um- und ausgebautes Gebäude am Kreuzplatz in Konolfingen – und will die Querelen der letzten Zeit endlich hinter sich lassen.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
 

Mit dem neuen Kompetenzzentrum soll endlich Ruhe einkehren in der Raiffeisenbank Kiesental. Das hoffen die Verantwortlichen, wenn sie in diesen Tagen den Abschluss ihres Um- und Ausbauprojekts in Konolfingen feiern. 10 Millionen Franken hat die Bank ins Haus am Kreuzplatz gesteckt, das sie nach einem Jahr im Provisorium schon Anfang Monat wieder bezogen hat. Mit einem Tag der offenen Tür lässt sie morgen auch die Bevölkerung am freudigen Ereignis teilhaben.

 

Agglo statt Land

 

«Alles perfekt inszeniert auf die Eröffnung hin» – so war es auch in einer offenen E-Mail zu lesen, die Jean-Luc Lehmann vor Monatsfrist dem Onlineportal Bern-Ost zugestellt hat. Dem einstigen Bankpräsidenten war allerdings nicht zum Feiern zumute. Eben hatten Nachfolger Peter Burkhalter und seine Kollegen den langjährigen Kadermann Daniel Ramseier aus Bowil entlassen. Nach einem Gespräch mit dem aktuellen Verwaltungsrat äussert sich Lehmann nicht mehr zur Sache. In seiner Mail sagt er aber klipp und klar, wie wenig er von Ramseiers Abgang hält. «Wo bleibt die Wertschätzung für all das während Jahrzehnten Geleistete?», fragt er rhetorisch – um später deutlich zu machen: Die Art, wie im Kiesental Leute von der Bildfläche verschwinden, passt in seinen Augen nicht zum Geist der Raiffeisen-Gruppe.

 

Wie so viele ihrer Schwestern war auch die Raiffeisenbank Kiesental von der Basis her gewachsen. Sie entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der kleinen, in ihren Dörfern stark verwurzelten Raiffeisenkassen Bowil, Heimenschwand, Mirchel-Oberhünigen und Linden. Entsprechend ländlich verankert war die Führung – jedenfalls so lange, bis der einheimische Lehmann 2009 plötzlich abtrat und mit Anwalt Burkhalter ein Mann aus der Agglo Bern das Ruder übernahm.

 

Auch wenn die Gründe für diesen Rücktritt bis heute unklar sind: Mit seiner Kritik scheint Lehmann ein weit verbreitetes Unbehagen auszudrücken. Auf Bern-Ost pflichtet ihm die Leserschaft jedenfalls bei. Zumal Ramseier kein Einzelfall ist: Vor ihm musste im Frühling schon Bankleiter Peter Bärtschi das Feld räumen, andere gingen freiwillig.

 

Konzentriert statt verteilt

 

In Konolfingen blicken Präsident Burkhalter und Philipp Minder als neuer Bankleiter derweil lieber in die Zukunft. Erklären, welche Vorteile das Kompetenzzentrum bringt: Nach dem Umbau nutzt die Bank das Gebäude mit den drei Erkern bis unters Dach, in einem laubenartigen Anbau finden weitere Büros Platz. Auf den 4200 Quadratmetern Fläche, das ist fünfmal so viel wie bisher, bringt die Bank neben ihrer Filiale das rückwärtige Geschäft unter. Dazu gehören Bereiche wie die Kundenadministration, die Wertschriftenverwaltung oder der Zahlungsverkehr, die bisher auf diverse Standorte verstreut waren. Mit dieser Konzentration macht die Bank 14 Jahre nach der Fusion einen weiteren wichtigen Schritt vorwärts.

 

Zurzeit arbeiten 25 Leute am Kreuzplatz, Platz hätten 33. «Wir möchten weiter wachsen», sagt Minder dazu.

 

[i] Tag der offenen Tür: morgen Samstag von 9 bis 15 Uhr


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Erstellt: 29.11.2013
Geändert: 29.11.2013
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