Kiesental - Ein Abend im Zeichen des «Glücksfalls für Herbligen»
Nach rund 40 Jahren im öffentlichen Dienst wurde Hans Nydegger im Rahmen der Gemeindeversammlung verabschiedet. An der Versammlung mussten die Anwesenden zudem viele rote Zahlen lesen und durften zwei neue Gemeinderäte wählen.
Die eigentliche Gemeindeversammlung war rasch abgehalten: Die rund 60 Anwesenden sagten am Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle Herbligen diskussionslos Ja zum Budget 2015, das bei einem Gesamtaufwand von 1,56 Millionen ein Defizit von knapp 170 000 Franken vorsieht, und ebenso zur Steueranlage von 1,7 Einheiten. Rund 125 000 Franken sollen 2015 investiert werden – in die Isolation von Gemeindehaus und Mehrzweckgebäude, in die Neuvermessung der Gemeinde sowie für eine erste Tranche LED-Strassenlampen.
Obwohl Gemeindeverwalterin Ladina Lupi mit Blick auch den Finanzplan plausibel darlegen konnte, dass die Defizite in der laufenden Rechnung in den kommenden Jahren kleiner werden, ist klar: Das Eigenkapital schmilzt drastisch – von heute knapp 1,2 Millionen auf 671 000 Franken im Jahr 2019. Gemeindepräsident Samuel Zwahlen zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Steuern nicht erhöht werden müssen, «zumindest in den nächsten 2 Jahren». Die Rechnung der Gemeinde Herbligen wird in den nächsten 4 Jahren von Fankhauser und Partner AG in Huttwil geprüft.
Zwei neue Gemeinderäte
Ebenfalls diskussionslos wählten die anwesenden Stimmberechtigten Urs Bieri und Stefan Gassmann als Nachfolger von Marcel Stalder und Andreas Zbären in den Gemeinderat. Bieri arbeitet im landwirtschaftlichen Treuhandwesen, ist Vater dreier Kinder und verheiratet. Er wird das Ressort Finanzen übernehmen. Gassmann arbeitet bei Neopac in Oberdiessbach in der Entwicklung, ist Vater zweier Kinder und ebenfalls verheiratet. Sein Ressort wird die öffentliche Sicherheit sein.
Eine Stunde für Hans Nydegger
Nach der dreissigminütigen Versammlung folgte ein gut einstündiger Rückblick auf die knapp 40-jährige Karriere von Hans Nydegger im Dienst der Gemeinde Herbligen. Er war vor 25 Jahren bereits als Lehrer im Dorf angestellt, als er sich bewarb, die neue Stelle des Gemeindeschreibers und Finanzverwalters in Personalunion zu übernehmen – ein Amt, das er nun während 24 Jahren innehatte.
Gemeindepräsident Samuel Zwahlen zeigte eine ganze Reihe Fotos aus der Amtszeit von Nydegger; die ehemaligen Gemeindepräsidenten Martin Moser und Hans Siegenthaler sowie Katharina Baumann blickten auf die Zeit mit Nydegger zurück; Jakob Graf las ein Gedicht des berühmten Seminarlehrers Johann Howald.
Das vorletzte Wort – vor Nydeggers Dank – gehörte Regierungsstatthalter Christoph Lerch, der es sich nicht nehmen liess, den «für den öffentlichen Dienst Berufenen» persönlich zu verabschieden. Er zeigte sich «tief beeindruckt von der Breite der geleisteten Arbeiten» und bezeichnete den Gemeindeverwalter Hans Nydegger als «Rückgrat» und «guten Geist» der Gemeinde – «ein absoluter Glücksfall für Herbligen».