Kiesen/Oppligen - In Sachen Schule ist wohl eine Pause nötig
Die gescheiterte Schulzusammenarbeit entzweit derzeit Kiesen und Oppligen. Dabei hätten sie vor der Haustür ein funktionierendes Beispiel.
Spätestens an der letzten Gemeindeversammlung in Oppligen wurde offenbar, dass der Graben, der Kiesen und Oppligen derzeit in Sachen Schulzukunft trennt, tiefer und breiter ist als der Chisebach. Exponenten beider Gemeinden werfen sich gegenseitig vor, schuld daran zu sein, dass die Gespräche über eine vertiefte Schulzusammenarbeit, welche womöglich gar in einem Zusammenschluss hätte münden können, abrupt abgebrochen wurden (wir haben berichtet). Während das Problem kurzfristig gelöst scheint – Kiesen kann einen neuen Pavillon bauen und erhält so neuen Schulraum; Oppligen hat trotz tiefer Schülerzahlen die Zusage erhalten, auch 2013 drei Klassen führen zu können –, ist völlig offen, wie es mittel- und langfristig weitergehen soll.
Einig in der Uneinigkeit
Sowohl die Kiesener Gemeindepräsidentin Elsa Meyer als auch ihr Oppliger Amtskollege Christian Tschanz bemühen sich in der Öffentlichkeit um Schadenbegrenzung. «Eine engere Zusammenarbeit ist sicher nicht chancenlos», sagt sie. «Die Türen sind nicht auf ewig zugeschlagen», sagt er. Gleichzeitig betont Tschanz: «Für mich liegt die Sache momentan auf Eis.» Elsa Meyer erklärt: «Vielleicht ist jetzt eine Pause nötig, damit sich die Gemüter wieder etwas beruhigen können.» Einig sind sich Tschanz und Meyer auch bezüglich möglicher Wurzeln des Zwists. Beide sprechen von «gewissen ganz alt Eingesessenen», mit denen «es nicht immer einfach» sei. Beide betonen, wie stark emotional behaftet die Schulplanung allgemein sei, nicht nur in Kiesen und Oppligen.
Das Nachbarbeispiel
Dabei hätten die beiden Gemeinden gleich nebenan ein Beispiel, das sehr anschaulich zeigt, wie zwei Gemeinden erfolgreich eine gemeinsame Schule betreiben. Herbligen und Brenzikofen führen schon seit mehr als 30 Jahren eine gemeinsame Schule mit je einem Schulhaus in den zwei Dörfern. «Unsere Schüler fahren schon in der dritten Klasse mit dem Velo nach Brenzikofen», sagt Herbligens Gemeindepräsident Samuel Zwahlen. Ernst Wüthrich, Gemeindepräsident von Brenzikofen, lobt seinerseits die seit mehr als 30 Jahren funktionierende «hervorragende Zusammenarbeit» mit Herbligen.
Dreierprojekt?
Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, mit Oppligen eine dritte Gemeinde ins Schulboot zu holen, so, wie es an der Oppliger Gemeindeversammlung vorgeschlagen wurde, äussern sich Zwahlen und Wüthrich zurückhaltend. «Zentral ist für mich, dass die Zusammenarbeit, die wir heute mit Brenzikofen pflegen und die einwandfrei funktioniert, nicht gefährdet werden darf», sagt Samuel Zwahlen. Ernst Wüthrich betont, dass die beiden Gemeinden «sicher nicht» aktiv auf Oppligen zugehen würden. «Wenn, dann müsste eine Anfrage aus Oppligen kommen», sagt der Gemeindepräsident von Brenzikofen. «Wenn eine solche Anfrage tatsächlich eintreffen sollte, dann würden wir diese sicher sehr sorgfältig prüfen.» Christian Tschanz betont seinerseits, dass ein neuer Anlauf für eine Zusammenarbeit im Schulbereich für den Oppliger Gemeinderat derzeit nicht oberste Priorität habe. «Aber man weiss nie, was passiert.»